SOEN - Memorial (01.09.23)

Die babyblauen Seiten haben irgendwie auch 0 mit Prog zu tun, auch wenn sie sich groß mit diesem Etikett ausschmücken. Sobald etwas auch nur ansatzweise von deren festgefahrenen Ansichten abweicht, geht das Prog-Abendland schon gnadenlos unter. Irgendwie das genaue Gegenteil von Progressiv, diese Engstirnigkeit. Grundsätzlich wundere ich mich, mit welchen Fragen sich manche beschäftigen, aber das mag daran liegen, dass sich mir diese während des Hörens einfach nicht stellen.
Ja, die Rezis bei den BBS kann ich auch nicht mehr ernst nehmen. Die sind konservativer als die CDU.
 
Während des Hörens habe ich gerade einige Online-Reviews gelesen und alle haben im Kern die Frage mach der Progressivität des Albums, dem einen sind die Songs zu kurz und zu wenig frickelig (Metal.de), während der andere (vampster.de) ein tolles Progmetal-Album lobt und den Babyblauen geht eine einstmalige Prog-Nachwuchshoffnung endgültig flöten.

Ich höre währenddessen ein weiteres absolut großartiges Soen-Album, das noch einen ticken moderner klingt, insgesamt aber ein logischer Nachfolger von Imperial ist, nur noch ausgereifter, mit noch besseren Melodien und Harmonien und im Endergebnis genau der Album des Jahres Kandidat, auf den ich gehofft hatte. Soen überzeugen in der Spitze (ja: Tragedian und Idol) wie in der Breite (keine Schwachpunkte) des Kaders und können so auch in der Champions-League ein Wörtchen mitreden. Ob das noch Prog ist, bzw. wo da der Proganteil zu finden ist, ist mir dabei scheißegal.
Was @Prodigal Son sagt
 
Erste vorsichtige Einschätzung nach vier Durchläufen: Zum wiederholten Male ein großartiges Werk, ohne Frage; der Opener kommt bandtypisch perfekt daher mit einem dieser phantastischen Gitarrenmotive nach ca. 45 Sekunden, die mit dem Einstieg von Cody Ford ein echtes SOEN-Trademark geworden sind. Die Vorabsongs fügen sich wunderbar ein und gewinnen im Kontext des Albums sogar noch hinzu (gerade "Violence"), "Fortress" macht seinem Namen alle Ehre und hätte sich auch gut auf "Lotus" gemacht, das hier bereits gepriesene Doppel "Tragedian/Icon" ist in der Tat pure Magie, genauso wie die floydige Ballade "Vitals" ganz zum Schluss - zum Dahinschmelzen schön! Joel liefert einen weiteren Nachweis seiner Extraklasse, wobei er seinem Gesang noch einige düsterere Nuancen hinzufügt, was ihm (und der Band allgemein) exzellent zu Gesicht steht. Das Artwork ist absolut ikonisch und von so viel Symbolik durchzogen, dass man sich stundenlang darüber auslassen könnte - vielleicht mach' ich das irgendwann ja noch. And yet...
So ganz euphorisiert wie nach den ersten Durchgängen von "Lotus" bzw. "Imperial" bin ich (noch?) nicht; gerade "Lotus" hat mich seinerzeit glatt umgehauen, weil es die Band meiner Wahrnehmung nach in völlig neue Sphären katapultiert hat. Okay, mittlerweile sind die Erwartungen zugegeben andere, was ja im Prinzip ein ganz großes Kompliment ist, und eben jene Erwartungen vermag "Memorial" auch ganz sicher zu erfüllen; ob dies "in besonderem Maße" geschieht, werden die nächsten Wochen zeigen (übertroffen werden, das konnten sie diesmal nicht). Der Weg zum dritten 10-Punkte-Album in Folge scheint also kein Selbstläufer zu sein - irgendwie sympathisch, denn sonst würd's ja fast schon langweilig, und das hätte mit Prog ja nun wirklich nichts (mehr) zu tun!
 
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Wenn ihr mal herzlich lachen wollt, gebt ihr euch das Review im aktuellen Visions ;)
Hab keinen Zugriff auf das Heft und online geht ohne Abo nicht, aber die 3 von 12 konnte ich sehen :D
Was eine Lachnummer. Wer auch nur ein Funken von Musik versteht, würde so einem Album niemals so eine Bewertung geben, nicht mal wenn es eigentlich nicht das persönlich favorisierte Genre ist. Lächerlich und schon fast frech, gar unseriös. Nee Nee.
 
Hab keinen Zugriff auf das Heft und online geht ohne Abo nicht, aber die 3 von 12 konnte ich sehen :D
Was eine Lachnummer. Wer auch nur ein Funken von Musik versteht, würde so einem Album niemals so eine Bewertung geben, nicht mal wenn es eigentlich nicht das persönlich favorisierte Genre ist. Lächerlich und schon fast frech, gar unseriös. Nee Nee.
Es wird von Chad Kroeger-Gedächtnisvocals gesprochen (ok) und als Vergleich Volbeat erwähnt :D
 
Ich hab das neue soen Album bisher heute drei Mal gehört. Grundsätzlich ist es fast egal was gerade läuft, beim Sound der Band fühle ich mich einfach wohl. Nüchtern betrachtet müsste man fast sagen das die Songs teilweise zu gleichförmig sind was den Aufbau angeht. Gerade bei der härteren gibt es ab der Hälfte irgendwann den typischen ruhigen Part und am Ende noch einmal den Höhepunkt. Auch das Album an sich ist definitiv kommerzieller ausgerichtet. Highlights sind dann wirklich zum Teil die Balladen da diese nicht dem typischen Schema folgen.
Auch wenn die Musik an sich eingängiger wirkt braucht es einige Durchläufe. Teilweise fällt es mir persönlich schon sehr schwer die Songs zu merken und mit den Songtiteln zu verbinden.
Trotz allem ein Highlight in diesem Jahr, das ist meckern auf hohem Niveau von mir.

PS: Song des Tages ist trotzdem toehider mit animal in your eyes :D
 
Postete man zu "Imperial"-Zeiten ein SOEN-Album im "Welche Scheibe läuft jetzt?"-Thread (nein, nicht der aus dem Prog-Unterforum!), so erhielt man dafür meist drei oder vier Likes; deren fünf waren das absolut höchste der Gefühle. Mittlerweile darf man mit satten neun bis zehn Likes rechnen, was einer Zunahme von (maximal günstig gerechnet) rund 230 % entspricht! Entweder hat sich die Zahl der User mit vorzüglichem Musikgeschmack deutlich erhöht, oder die Band erreicht mittlerweile ein breiteres (Forums-)Publikum als noch vor rund zwei Jahren. Beides wäre natürlich was Feines, wobei letzteres vielleicht sogar noch ein wenig feiner und erfreulicher wäre...
 
Wenn ich die Reviews von BBS & Co. richtig verstanden habe, liegt das bestimmt daran, dass das jetzt vorhersehbarer, eingängiger Alternative Rock nach Schema F ist. Da mir vorhersehbarer, eingängiger Alternative Rock nach Schema F aber gut gefällt, soll mir das natürlich Recht sein. "Memorial" hat mich jetzt auf emotionaler Ebene noch nicht ganz so gepackt wie "Imperial", aber das ist auch wirklich nicht zu erwarten gewesen. Der Titel "Album des Jahres" führt für mich ohne Zweifel über "Memorial". Bin gespannt, ob noch etwas kommt, dass das toppen kann.
 
Postete man zu "Imperial"-Zeiten ein SOEN-Album im "Welche Scheibe läuft jetzt?"-Thread (nein, nicht der aus dem Prog-Unterforum!), so erhielt man dafür meist drei oder vier Likes; deren fünf waren das absolut höchste der Gefühle. Mittlerweile darf man mit satten neun bis zehn Likes rechnen, was einer Zunahme von (maximal günstig gerechnet) rund 230 % entspricht! Entweder hat sich die Zahl der User mit vorzüglichem Musikgeschmack deutlich erhöht, oder die Band erreicht mittlerweile ein breiteres (Forums-)Publikum als noch vor rund zwei Jahren. Beides wäre natürlich was Feines, wobei letzteres vielleicht sogar noch ein wenig feiner und erfreulicher wäre...

Scheiß Mainstream! So geht das einfach nicht. Am Ende hören die auch noch anderes Zeug in der Breite, das der elitären Minderheit dieses Unterforums vorbehalten ist!

Ach so: die neue Soen ist klasse. Kompakter, alternativer, "mainstreamiger", weniger proggy - ist doch Wurst. Bei mir trifft "Memorial" genau den richtigen Nerv, wunderschönes Album geworden - auch, wenn es schwierig werden dürfte, in der bandeigenen Discographie für mich persönlich "Lotus" vom Thron zu kicken oder gar meine Nummer 2 ("Imperial"), in der bandübergreifenden Jahreswertung wird der Langzeitvergleich mit den Crown Lands womöglich ein hartes Ding werden.

Soen segeln mittlerweile im Fahrwasser der Threshold-Eliteklasse: 3 Alben, 3 Treffer und ein feines Frühwerk, dem ich mich noch intensiver widmen sollte.
 
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Postete man zu "Imperial"-Zeiten ein SOEN-Album im "Welche Scheibe läuft jetzt?"-Thread (nein, nicht der aus dem Prog-Unterforum!), so erhielt man dafür meist drei oder vier Likes; deren fünf waren das absolut höchste der Gefühle. Mittlerweile darf man mit satten neun bis zehn Likes rechnen, was einer Zunahme von (maximal günstig gerechnet) rund 230 % entspricht! Entweder hat sich die Zahl der User mit vorzüglichem Musikgeschmack deutlich erhöht, oder die Band erreicht mittlerweile ein breiteres (Forums-)Publikum als noch vor rund zwei Jahren. Beides wäre natürlich was Feines, wobei letzteres vielleicht sogar noch ein wenig feiner und erfreulicher wäre...
Selbst mir als Sabaton Fanboy gefallen die, der Untergang ist nah!:D:feierei:
 
Ja, deutlich catchier ist 'Memorial'. Aber die Gitarren knarren schön, und heavy irgendwie. Bin noch in der absoluten Kennenlernphase, heute erste Runde gehört.
Weiß noch nicht so genau ob ich den knarzigeren Joel so richtig gut finde ... und ob seine Stimmbänder das auf Dauer mögen. Wird sich sich zeigen.
Wenn ganz ab und zu mal die Breaks auftauchen hüpft mein Herz kurz vor Freude, denn gerade die Rhythmik fand ich immer so besonders.
 
Soen sind für mich ein ziemliches Phänomen, ich höre nicht allzu viel Prog (ist es das noch?) und wenn von einer Supergroup die Rede ist, dann mache ich meist auch einen großen Bogen drum. Soen packen mich aber komplett. Ich fand Imperial so unfassbar gut. Jetzt mit Memorial wurde der Sound nochmal moderner und trotzdem...die Band bleibt genial. Die Stimme von Joel Ekelöf sorgt immer wieder für Gänsehaut und das Gespür für Hits ist haben die in ihrer DNA. Im direkten Vergleich steht Imperial vor der aktuellen Scheibe. Einzig der Abschlusstrack ist mir dann doch zu rührselig. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
 
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