Die weiterreichende Problematik, die der Absage dieser kleinen, objektiv (!) betrachtet völlig unbedeutenden Tour innewohnt, ist die, dass wir Gefahr laufen, eines Morgens in einem kulturellen Ödland wach zu werden, eben weil nichts mehr mit relativer Sicherheit planbar ist. Wenn ich mir etwa anhöre, was der Bundesgesundheitsminister sowie einige hochdotierte hiesige Experten hinsichtlich der nächsten kalten Jahreszeit so von sich geben, bin ich geneigt, Konzertbesuche für die Zeit von Oktober 22 bis April 23 bereits jetzt abzuschreiben. Dessen unbenommen, ob diese Warnungen nun berechtigt sein mögen oder nicht, das bloße Vorhandensein dieser ist für die Kulturbranche (und nicht nur die) das reinste Gift. Und Vorsicht, dünnes Eis voraus (also für mich): Ich habe zunehmend den Eindruck, dieses vielzitierte Leben (Kultur, remember?) mit dem Virus (und es sollte ja mittlerweile Einigkeit dahingehend bestehen, dass es dazu keine gangbare Alternative gibt...) bekommen unsere Nachbarländer gegenwärtig (auch perspektivisch?) deutlich besser hin als wir, ohne dafür - nach jetzigem Stande - einen exorbitant hohen Preis zahlen zu müssen, der sich bei den "harten" Zahlen niederschlagen würde. Doch möge man mich bitte nicht falsch verstehen (oder einsortieren): Querdenken tat ich zuletzt im (Mathe-)Studium, Impfgegner war ich nur als Kleinkind, Spaziergänge gibt's nur mit Töchterchen und auch nie montags, und den letzten Echsenmenschen sah ich auf dem Cover von JAG PANZERs "The Deviant Chord"...