SABATON

Naja, es gab halt schon immer zwei Versionen von "dem Metal". Die Mainstream-Medien-Nukular-Blast Version, die je nach Trend wechselt (Hairmetal in den 80ern, Nu-Metal in den 90ern, dann Metalcore, jetzt Sabaton) und den Rest. ;)
 
Naja, es gab halt schon immer zwei Versionen von "dem Metal". Die Mainstream-Medien-Nukular-Blast Version, die je nach Trend wechselt (Hairmetal in den 80ern, Nu-Metal in den 90ern, dann Metalcore, jetzt Sabaton) und den Rest. ;)

Und was, wenn man überall zu Hause ist und viel bei Nuclear Blast, High Roller, EMP, ebay, Discogs, Bandcamp und Co. einkauft und dreisterweise
70er und 80er Poprock, Progrock, Hardrock, Heavy Metal, 90er Power Metal, 2000er True Metal / Melodic Death Metal / Prog / Folk und Akustik hört?

Ich müsste ja in 10 Teile zerlegt werden, um in jede Schublade zu passen.
Oder, nee, ich brauche keine Schublade, ich höre einfach die Musik, die mir gefällt.
 
Toller Beitrag @Thunderhead.

Im Grunde geht es mir in vielen Bereichen mit Sabaton ähnlich wie dir und ja, eine gewisse Anerkennung für die Arbeit, die hinter dem ganzen Konstrukt der Band steckt kann ich nicht verleugnen.

Es ist nur auch so: obwohl unsere Welt genug Anlass für andere Sorgen und Diskussionen gibt geht es mir dennoch quer, dass Sabaton "Metal repräsentieren" sollen. Und ja, diesem Ärger darüber mache ich auch ab und an Luft - dafür ist so ein Forum ja nun denn auch da. Bands wie eben Sabaton, aber auch andere, ähnlich geartete Kombos stellen für mich einfach eine neue, rein "partyorientierte" Spielart des - äh - "Metal" dar, der in meiner Welt einfach konträr zu meiner Vorstellung dieser Musikrichtung läuft: kontrovers, leidenschaftlich, rebellisch, dabei durchaus zum fröhlichen Feiern und Beisammensein geeignet - aber nicht peinlich und völlig oberflächlich, eine Art Karneval-Metal, der die von mir mit dieser Musikrichtung assoziierten Merkmale ad absurdum führt. Es ist eine gewisse Ernsthaftigkeit, die dem Metal stets zu Eigen war, verbunden mit Faszination für die Musik und einem besonderen Gemeinschaftsgefühl - und natürlich auch Bier und Party, aber dennoch anders.

All dieses "Partyzeug" wirkt auf mich künstlich und berechnend, bei der von dir angesprochenen Authentizität bin ich bei Sabaton einfach raus. Dagegen war der Hairspray-Sound der 80er aus L.A. ja noch fast ausgewachsen progressiv, zumal Bands wie Poison oder Ratt wenigstens MUSIK machten - auch, wenn die zumeist nun auch nicht mein Fall ist/war und ich neuere Inkarnationen dieser Stilrichtung wie Steel Panther auch irgendwie nicht ernst nehmen kann.

Ich schreibe dies als Jemand, der sich längst nicht mehr als purer Metal-Fan sieht, wohl aber dieser Richtung stets einen besonderen Platz in seinem Herzen einräumt und einräumen wird, weil es neben dem Jazz die wohl ehrlichste Spielart an Musik für mich war und in weiten Teilen auch noch ist. Sabaton & Co. aber verkörpern meinem Empfinden nach nichts davon, ich finde den oft kritisierten und in der Tat überstrapazieren Begriff "Ballermann-Metal" sehr treffend. Es ist auf verstörende Weise ärgerlich, sich das anzuschauen. Es vermittelt ein Bild des blöden, grölenden und saufenden Metallers, von dem man Jahre gebraucht hat, um sich in der öffentlichen Wahrnehmung exakt davon zu differenzieren. Kann man drüberstehen, für mich torpediert es eine Musikrichtung, die auch mein Leben in Gänze durchaus mit geprägt hat - kurz: eine Lebenseinstellung.

Ich gönne jedem von Herzen auch seinen Spaß mit Sabaton und Konsorten - jeder nach seiner Facon - doch mein Vergleich mit Armored Saint und Metal Church in meinem letzten Post kam nicht von ungefähr und bedarf auch sicher keiner weiteren Erklärung. Das war ein METAL-Konzert, ich hätte heulen können vor Rührung, Freude und aufgrund der einfach GEILEN Musik, garniert mit nachdenklichen Texten und Musikern, die auch etwas verkörpern, ohne sich zum Vollhorst machen zu müssen - genau Letzteres ist für mich GENAU das Gegenteil von Metal. Und ja, es regt mich auf und ich schreibe auch darüber - Punkt.

Metal lebt von Persönlichkeiten und Typen, von Jim Matheos bis Bruce Dickinson, von Dave Mustaine bis Lemmy, von Selim Lemouchi bis Richard West - nicht von sonnenbebrillten Möchtegern-"Soldaten", die einfach nichts weiter ausstrahlen als pure Albernheit und wirken wie eine Parodie dessen, was zu spielen sie vorgeben.

Es ist völlig ok und legitim, "Ballermann-Metal" zu mögen - all meine Ausführungen in diesem Post sind ja "nur" meine Meinung, die ich nun einfach mal sehr ausführlich dargestellt habe, auch, um dem Vorwurf zu begegnen, hier "drehe sich Alles ohne Gehalt im Kreis" (vereinfacht). Und - ganz wichtig: dieser Standpunkt resultiert NICHT aus einer "elitären Überheblichkeit" heraus, sondern einfach aus einem emotionalen Motiv heraus.
:top::verehr:
 
Sinngemäß, dass Sabaton eben eher eine durchschnittliche Band sind, die nicht unbedingt headlinertauglich ist

Naja, sind Kiss überdurchschnittliche Musiker?
Rammstein?
Mötley Crüe?
Powerwolf?

Natürlich sind Sabaton musikalisch durchschnitt as hell, aber ihr ganzes Panzerbrimborium und ihre Shows machen sie halt zu dem Phänomen, zzgl. aggressiver Vermarktung!
Ohne all das würden sie heute wahrscheinlich vor max. 500 Leuten spielen.

Glaubt hier jemand, irgendwen würden oben genannte Bands und Kapellen wie Gloryhammer, Twilight Force, Attic, Batushka, Ghost usw. jucken, wenn sie gänzlich ohne Maskerade/Kostüme/Pyro/sonstige (große) Bühnenshow auskommen würden? Genau.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine gute Liveshow gehört eben dazu, wenn man Erfolg haben will. Und die haben sie seinerzeit in Hülle und Fülle abgeliefert, ganz ohne Panzer oder anderen Schnickschnack auf der Bühne, der erst mit steigender Beliebtheit/Bekanntheit hinzukam.

Ist das so?
Okay, dann haben sie sich den Erfolg auch gewisserweise verdient.
Das ich die Panzer trotzdem weiterhin für bescheuert und die Mukke für durchschnittlich halte ändert sich aber trotzdem nicht ;D
 
Naja, sind Kiss überdurchschnittliche Musiker?
Rammstein?
Mötley Crüe?
Powerwolf?

Natürlich sind Sabaton musikalisch durchschnitt as hell, aber ihr ganzes Panzerbrimborium und ihre Shows machen sie halt zu dem Phänomen, zzgl. aggressiver Vermarktung!
Ohne all das würden sie heute wahrscheinlich vor max. 500 Leuten spielen.


Nö, vor nur 50 Leuten denke ich nicht, wenn sie den Stil der ersten 3-4 Alben beibehalten und dezent verfeinert hätten.
Dann würden die heute (auf Hamburg bezogen) in der Größenordnung Bambi galore / Logo / Grünspan / Markthalle (je nach Erfolgsstatus) spielen.
Also so vor 250 - 1000 Fans.
Bedenkt mal, dass es die Band seit 20 Jahren gibt. Das sind keine Neulinge mehr, sondern gestandene Musiker, die ihren Lebensunterhalt mit der Band verdienen.
Das muss man auch immer im Hinterkopf behalten, wenn man über erfolgreiche Berufsmusiker schimpft, deren Musik uns nicht gefällt, da die ja weltweit unterwegs sind und ihren Status halten wollen und auch müssen, um nicht zu schnell wieder finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen.

Der Gedankengang des Gefangenseins passt ganz gut.
Selbst wenn die Band Bock hätte, sich in Richtung klassische Metalband (als die sie ja angefangen hat) wieder umzuorientieren,
aber der Status als Festivalheadliner mit allem, was da dran hängt, lässt das jetzt nicht (mehr bzw. momentan) zu.
Evtl. in ein paar Jahren, wenn das nachgelassen hat und sie in der Gunst nicht mehr so hoch angesiedelt sind,
könnte man damit rechnen, dass die Band wieder etwas weniger Bombast und mehr Rauheit in die Musik zurück bringt.
Rein musikalisch und mit leicht umgestelltem Gesang würde ich der Band einen Sound wie ihn Visigoth, Grand Magus, Blaze Bayley oder Iced Earth spielen, zutrauen.
 
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Naja, sind Kiss überdurchschnittliche Musiker?
Rammstein?
Mötley Crüe?
Powerwolf?

Natürlich sind Sabaton musikalisch durchschnitt as hell, aber ihr ganzes Panzerbrimborium und ihre Shows machen sie halt zu dem Phänomen, zzgl. aggressiver Vermarktung!
Ohne all das würden sie heute wahrscheinlich vor max. 500 Leuten spielen.

Glaubt hier jemand, irgendwen würden oben genannte Bands und Kapellen wie Gloryhammer, Twilight Force, Attic, Batushka, Ghost usw. jucken, wenn sie gänzlich ohne Maskerade/Kostüme/Pyro/sonstige (große) Bühnenshow auskommen würden? Genau.....

Ich denke, es ging weniger um die Qualität der Musiker, eher um die Farblosigkeit der Band.
 
Eine gute Liveshow gehört eben dazu, wenn man Erfolg haben will. Und die haben sie seinerzeit in Hülle und Fülle abgeliefert, ganz ohne Panzer oder anderen Schnickschnack auf der Bühne, der erst mit steigender Beliebtheit/Bekanntheit hinzukam.

Schnickschnack, ohne die gewisse Bands nicht mehr auskommen bzw. auskamen:
Iron Maiden, Judas Priest, Amon Amarth, Kiss, Mötley Crue, Rush, AC/DC.
Mir wäre es egal gewesen, Rush hier in der Sporthalle oder in der Großen Freiheit nach 2004 nochmal ohne die Bühnenshow zu sehen, der Band aber war´s nicht egal.
Deshalb kamen die nie wieder.
Iron Maiden könnten auch gerne (3 Mal hintereinander) in einer Halle der Größenordnung Docks / Große Freiheit spielen, ohne Laufstege und all dem Zinnober, tun sie aber nicht.
Amon Amarth fand ich sowohl mit als auch ohne Bühenshow klasse, ich brauche kein Drachenboot, aber um die Masse an dazugekommenem Eventpublikum,
die die Band über Wacken kennengelernt hat, zu bespaßen, muß das leider jetzt so sein. Und genau so ergeht es Sabaton, die können / dürfen ohne Panzer und all dem nicht mehr.
Ich gehe der Musik wegen auf ein Konzert, Drachenboote, Panzer, Kriegsschiffe, Maya-Tempel, Waschmaschinen usw. sind ein Bonus, aber kein Muß.
 
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Sehe ich genauso wie du, ich brauch den Schnickschnack auch nicht. Finde ihn ab und zu mal ganz praktikabel, also vor allem wenn's, wie beim King z.B., zum Konzept passt. Manchmal auch ohne diesen Zusammenhang, aber ich würd's auch schauen, wenn das Brimborium nicht auf der Bühne wäre.
 
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