Ich schrub auch nicht von meiner "Bubble", sondern von allem - Festivals, Bands, die Menge um mich herum, bekannt und unbekannt etc. Und das, obwohl ich selbst schon aufm Wacken war. Wie das klappt? Du gehst davon aus, dass es "bekannt" sei, dass "Sozialisation in eine Subkultur in der Regel nicht durch den tiefsten Untergrund, sondern die bekanntesten und größten Bands/Medien/Festivals stattfindet und man sich darüber in besagten Untergrund vorarbeitet". Ob das tatsächlich so läuft, sei mal dahingestellt (die "It is widely known ..."-Argumentation würde ich aber aus der Bachelorarbeit streichen). Ich sage, "die Szene" gibt es nicht, aber das hast du wohl überlesen (lass mich über den besagten Untergrund erst gar nicht anfangen). Und wenn es sie nicht gibt, kann man in "die" auch nicht übers WOA sozialisiert werden. Wenn Szenen Infrastruktur + Akteure + Codes oder wasweisich sind, gibt es Szenen, die haben mit dem WOA einfach nicht die Überschneidungen, die du skizziert hast: die Bands haben den Förderprogrammen nix zu verdanken, die Fans dort nix gelernt, was ihnen jetzt noch wichtig ist oder irgendeine Relevanz in ihrem Musikalltag besitzt. Weil es sich anbietet, denselben Punkt nochmal, nur anders zu machen (und nicht, dass es nicht wurscht wäre): die "allermeisten Bands die hier gemocht werden" haben, relativ egal wie man diese mysteriöse Größe dann festlegt, nicht auf dem WOA gespielt, und selbst wenn, wäre es irgendwie dreist zu behaupten, dass sie dadurch in diese, hier meinetwegen vorliegende, "Szene" gekommen wären oder diesem einen Gig ihr Fortbestehen verdankten. Sprich: in solchen Fällen qualifiziert sich das WOA einfach nicht als "wichtige Szeneinfrastruktur", nur weil ne Band dort mal in den Acker gepisst hat. Und für Fans und ihre "wichtige Sozialisationserfahrung" gilt das natürlich genau so.
Es wäre ja schön, wenn das WOA dieser riesige bauernfangende Trichter wäre, der hundertausendfach Metamorphosen anstößt, an deren Ende die Leute ihr Geld wie wahnsinnig irgendwelchen Kleinstlabels und 300er-Festivals in den Rachen werfen, aber man ja wortwörtlich *sehen*, dass das nicht der Fall ist. Nachwuchs - Fehlanzeige, das näheste dran sind irgendwelche Mittzwanziger, die schon wieder vergessen haben wo Itzehoe liegt. Bands: deren Newcomer landen nicht in den Subszenen, die Newcomer der Subszenen im Regelfall auch nicht auf deren Bühnen.