Allgemeiner Bücher-Thread

Thomas Pynchon - Gegen den Tag.
Stand viel zu lang im Schrank rum, jetzt werden die 1600 Seiten in Angriff genommen, freu mich schon!


61Eu+PIk2bL._SL1500_.jpg

Oh fein :)
Ich kenne nur "Inherent Vice" (Film und Roman gefallen mir beide), das ich als relativ zugänglich einschätze (aber kA, stimmt vllt auch gar nicht), was allerdings schon ein wilder, weirder und wunderschöner Ritt war.
 
Ich habe gerade den ersten Band der von @Winterwolf erwähnten Trisolaris Trilogie heute auf dem Weg zur Arbeit fertig gelesen:
iu

Das Buch ist wie eine Tüte Chips. Es ist totaler Trash, den man in Kürze verschlingt und dann fühlt man sich scheisse.

Gefesselt hat mich das Buch, weil es wie Thriller geschrieben ist, aber eigentlich eine Invasion durch Aliens schildert. Ich wollte einfach wissen, was hinter all den seltsamen Geschehnissen steckt und konnte desshalb das Buch nicht aus der Hand legen. Zudem sind einige Ideen einfach sehr cool (z.B. Lebendige Organismen, die Transistoren einer CPU bilden). Auch das Einbinden der Kulturrevolution und die ständige Präsenz von Polizei und Überwachung kommt gut durch.

Aber gleichzeitig mach das Buch vieles falsch:

  • Der Plot ist seeeeehhhr simpel
  • Die Charaktere sind flach und unglaubwürdig. Ihre Handlungen lassen sich nicht nachvollziehen. Besonders bedenklich finde ich Darstellung der Bösewichte: Öko-Westler, welche die Menschheit ausrotten wollen. Natürlich haben sie Singers Animal Liberation auf dem Nachttisch liegen. Und was macht man mit so unliebsamen Gesellen (die wohlgemerkt, nur eine exotische Meinung vertreten und sich bis auf ein paar Einzelpersonen nichts zu Schulden haben kommen lassen)? Man macht sie natürlich platt. Auweia. Das lässt auf eine fragwürdige Geisteshaltung des Autoren schliessen...
  • Besonders lächerlich dann die Darstellung der Trisolarier: Natürlich haben sie einen Staat, ein Militär und selbstverständlich haben sie alle auch ein Konzept von Arbeit... Liu fantasiert da in sehr anthropozentrischen und starren Denkmustern. Dass man Aliens auch interessanter und intelligenter beschreiben kann haben in der Vergangenheit Autoren wie Lem, Clarke, Hamilton oder Reynolds gezeigt...
  • Das Buch hätte einige Apekte besser erklären können: Scheinbar sprechen die Aliens chinesisch. Oder zumindest sagt uns der Autor nicht, wie die Nachrichten verstanden werden. Es wird auch kaum erklärt, wie die Trisolarier den widrigen Umweltbedingungen trotzen
  • Die Sonne als Funkwellenverstärker? Zwei Protonen werden versendet, von den Menschen aufgefangen und zur Kommunikation genutzt? Protonen falten? Ein Schiff wird von einem Nano-Faden zerteilt? Ne. Nicht mit mir. Was für ein Blödsinn.


Werde ich den zweiten Teil lesen? Aber sowas von! Werde ich hier im Forum wieder herumstänkern? Höchstwahrscheinlich. Aber jetzt brauche ich eine Pause und muss mal gute SF lesen. Fall of Hyperion von Dan Simmons kommt als nächstes...
 
Oh fein :)
Ich kenne nur "Inherent Vice" (Film und Roman gefallen mir beide), das ich als relativ zugänglich einschätze (aber kA, stimmt vllt auch gar nicht), was allerdings schon ein wilder, weirder und wunderschöner Ritt war.
Gibt eigentlich keinen Pynchon, der sich nicht absolut zu lesen lohnt. Aber falls du dich nicht entscheiden kannst, welcher es als nächstes sein soll, empfehle ich unbedingt Die Enden der Parabel.
Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.

In dem Buch gibts auch das sensationelle Kapitel über die Lebensgeschichte der unsterblichen Glühbirne Byron, die länger als die vom Kartell vorgeschriebenen 1000 St. brennt, und den Widerstand gegen diese verbrecherischen Multis zu organisieren versucht.
 
Soldiers of Reason (Alex Abella)

A1QiGiALdiL._SL1500_.jpg

Zeichnet die Geschichte der RAND Corporation nach, der Urmutter aller Think Tanks. Ursprünglich nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um Studien für die Air Force zu erstellen, erwuchs RAND schnell zu dem politisch-militärischen Beratungsunternehmen schlechthin, das nicht nur das atomare Wettrüsten mit erfand (und damit auch den militärisch-industriellen Komplex), sondern z.B. auch den Vietnam-Krieg zu einer Katastrophe werden ließ. Kalter Krieg und US-amerikanischer Neokonservatismus wären ohne die RAND Corporation nicht denkbar. Es ist schlichtweg beängstigend, wie ein einziges Unternehmen das politische Selbstverständnis einer ganzen Nation und damit auch weite Teile des 20. und auch 21. Jahrhunderts nicht nur militärisch, sondern auch sozialpolitisch und gesellschaftlich maßgeblich geprägt hat und immer noch prägt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Keine Graphic Novel, eher ein liebevoll illustrierter Text. Daher stelle ich es hier vor:

geschichten-von-samurai-frauen-gebundene-ausgabe-sebastien-perez.jpeg

SEBASTIEN PEREZ/BENJAMIN LACOMBE: "Geschichten von Samuraifrauen"

Der Band ist wunderschön gemacht, inkl. Bindung und Lesebändchen. Anschauen macht genausoviel Freude wie das eigentliche Lesen.

 
Zurück
Oben Unten