CHAPEL OF DISEASE

Auch wenn es stilistisch nicht vergleichbar ist, habe ich bei "Echoes of Light" ein ähnliches Gefühl wie kürzlich, als ich "Ontological Mysterium" von Horrendous das erste Mal hörte: Ich finde es grandios, wenn sich beispeilsweise eine Death Metal-Band nicht limitieren lässt und dabei entweder Einflüsse zitiert, die man eigentlich nicht erwarten würde, oder gar jedwede Grenze überwindet, um etwas "Größeres" zu erschaffen. Die Forderung nach der Umbenennung einer Band bzw. eines Projekts ist für mich einer der einfältigsten und polemischsten Irrtümer, der viel zu häufig aus dem Publikum auf die Bühne gepöbelt wird. So geht man nicht mit Künstlern um. Man muss nicht mögen, was Chapel of Disease auf "Echoes of Light" präsentieren, aber wenn man stattdessen die hundertmillionste OSDM-Veröffentlichung erwartet hat, wird man andernorts besser bedient - und weiß das i.d.R. auch. Man kauft oder hört hier ja nicht die Katze im Sack, denn es gab ein Vorgängeralbum, das die Entwicklung bereits antrieb, es gab Vorabsongs, etc. pp.. Statt dass man sich einfach mal daran erfreut, dass es Bands gibt, denen Songwriting, Atmosphäre, Konzept uvm. sehr viel bedeutet und dafür dann auch mal seinen eigenen Konsumgedanken hinten anstellt oder halt zumindest nicht derart unpassende Aussagen tätigt.
 
Namenswechsel ohne Stilwechsel sind viel schlimmer als Stilwechsel ohne Namenswechsel. Überhaupt: Stilwechsel, Selbstneuerfindung oder gar Innovation sind super, ich bin immer gerne mit dabei, wenn sich eine Band was traut und zu neuen Ufern aufbricht, um terra incognita zu erkunden, ich möchte fast meinen, ich identifiziere mich mehr mit einer Band, die ihre Stile wechselt wie andere ihre Unterhosen, als mit einer, die sich gegenüber permanent treu bleibt und ihre Bremsspuren jahrzehntelang in den selben Schlüpfer brennt. Ulver mehr zu mögen als Running Wild oder die Ramones ist doch keine Schande, oder?. Aber da bin ich im Metal-Segment vielleicht doch wohl eher die unlöbliche Ausnahme, mit meinen Präferenzen. Egal, weitermachen... Wer hat sie schon?
 
Nach 5 Durchläufen wage ich mal ein kleines Zwischenfazit: Es klingt ja alles nicht schlecht und ist gut gemacht, so wirklich abholen tut mich das Album nicht. Den Vorgänger fand ich ja noch richtig gut, obwohl mir der Stilwechsel nicht ganz gefiel. Beim neuen Album geht man noch einen Schritt weiter in eine Richtung, auf die ich momentan eher weniger Lust habe. Lange Rede kurzer Sinn: Das Album ist gut gemacht, aber ich habe momentan nur bedingt Lust auf diese Art von Musik. Vielleicht ändert sich meine Meinung in den nächsten Tagen noch einmal, aber momentan bin ich eher enttäuscht.
Positiver Nebeneffekt: Ich habe mir nach langer Zeit mal wieder die The Mysterious Ways of Repetitive Art angehört. Hatte ganz vergessen, wie toll ich dieses Album finde.
 
Zugegebener Maßen hab ich nur in "Echoes of Light" reingehört, weil ich gesehen habe, dass hier scharf diskutiert wird. (Und ich mich vorher nie mit Chapel of Disease beschäftigt habe). Habe direkt nach dem ersten hören die "... And as We Have Seen the Storm, We Have Embraced the Eye" angehört. Da ich beide heute zum ersten mal gehört habe, ist mir aufgefallen, dass die Ansätze von EoL definitiv schon auf dem Vorgängeralbum sehr präsent sind. Und für meinen Geschmack finde ich die EoL tatsächlich besser, da sie für mich eher das macht, was ich an Musik mag: Atmosphäre. Die kommt einfach stärker durch. Die Death Metal "Anteile" des Vorgängers lassen mich recht kalt.
 
Höre die neue Scheibe nun zum ersten mal und bin direkt begeistert. Sie haben genau das gemacht, was ich mir gewünscht habe.
Shallow nights ist der Oberhammer! Der Refrain geht mir so schnell nicht aus dem Kopf. Und die Dire Straits Gedächtnissoli können einfach alles.
 
Hab bisher nur der ersten Song gehört den es vorab zu hören gab, die anderen noch nicht. Heute kam auch die Versandmail von Vàn. Dann werde ich einfach weiter warten. Montag eine Woche Urlaub - dann werde ich mir die Platte in aller Ruhe mit Weinschorle (so 2-3 :D) anhören :verehr:
 
Gerade mal auf dem Weg zur Arbeit die Erstlauschung vollzogen... Und doch, ja, sie haben mich wieder. Da werde ich viel Freude dran haben.

Schade dass es Chapel und Sulphor nicht nach Hamburg schaffen, und genau an dem Termin ihre Show in Köln spielen. Ich beiß mir da echt in Arsch.
 
Das neue Album ist zwar sehr gut gemacht (Produktion, Artwork), jedoch berührt mich das leider nicht mehr. Einerseits passt für mich der Deathmetal-Gesang nicht mehr zur Musik und andererseits ist der Clean-Gesang qualitativ echt nicht gut. Meiner Meinung nach wäre hier ein Wechsel auf einen neue/n Sänger*in mit reinem Clean-Gesang der bessere Weg gewesen.
 
Ich habe das Album jetzt auch ein paar mal durch und bin im Großen und Ganzen eigentlich ganz zufrieden. Album sieht super aus, bestellter Lonsgsleeve passt 1-A.

A Death Though No Loss und Shallow Nights sind 10/10 für mich - aber die waren ja schon bekannt. Die zweite Albumhälfte finde ich bisher auch eher stark. Nur mit dem Opener werde ich noch nicht warm: der Funk-Riff und das Kurt-Cobain-Zitat turnen mich dann doch ein bisschen ab... Naja, vielleicht kommts ja noch.

Dass es insgesamt and einigen Stellen anders klingt als der Vorgänger ist wenig überraschend. Ich glaube die Band hat sich immer selber als mehr als nur Death Metal gesehen. Insofern konsequent. Van bewirbt die Platte auch nur noch als "(Death) Metal".

Ich schätze mal, dass es ein größeres Interview im nächsten DF gibt, aber mich interessiert wirklich, wie die Platte in den Kontext der Band passt. Entspricht Echos of Light der jetzigen Vision der Band, oder ist das Material, dass noch von (lange) vor dem großen Split stammt und eigentlich ist man schon wieder weiter?
 
Gerade der Gesang mit seinen Extreme Metal-Roots bildet so einen coolen Kontrast zum instrumentalen Geschehen, fand ich schon beim Vorgänger großartig.
Die nur leicht verzerrten Gitarrensounds, super.

Und den Klargesang empfinde ich als sehr intensiv.
Es klingt 100% echt, das muss wohl so.
Kein Mensch hätte die Passagen besser oder passender singen können.
 
Hab die Scheibe jetzt auch ein paar Mal durch und ich finde sie gewaltig. Mit jedem Durchgang wird sie besser, die Songs sind unwahrscheinlich abwechslungsreich, keiner gleicht dem anderen, es passt einfach alles. Vor allem finde ich die Songs genau in der richtigen Reihenfolge platziert, macht einfach wahnsinnig Spaß durchzuhören und mit "An Ode To The Conqueror" findet sich ein toller Abschluss, beim Mittelteil so um die 3:20 gehe ich kaputt...Wohl mein Favourit des Albums.
So eine Entwicklung kann ich mitgehen. Der Gesang passt in allen Lagen.
 
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