Ich habe gestern sozusagen aus Versehen mal wieder einen Tatort (mit-)geschaut und fand diese typisch schweizerische, entschleunigte, leicht morbide und so'n büsch'n schräg-kaputte Atmosphäre eigentlich ganz cool. Keine Ahnung, für mich hat die Schweiz etwas Dunkles und Geheimnisvolles. Kein Wunder, dass Künstler wie Tom Warrior und H.R. Giger sich in entsprechende Richtungen entwickelt haben. Giger trug bei einer Vernissage sogar mal Schuhe aus Brotlaiben. Auf so etwas kommt nur ein Schweizer. Vielleicht sollte ich in die Schweiz ziehen. Sie wirkt auf mich wie eine Mischung aus Norwegen, Burg Frankenstein und dem vergessenen Heidedörfchen, in dem ich geboren wurde. Dort schnitze ich dann Totempfähle aus Steckrüben und biete okkulte Erotiktanzkurse für weltenverdrossene Hochverdiener an. Jedenfalls war das ganz schön merkwürdig, wie die blonde Kommissarin mit dem bezaubernden Akzent ständig gelächelt hat. Ob beim Leichenauseinanderpulen, beim Nachtischnaschen oder kurz davor, der ungeliebten Kollegin eins in die Fresse zu dreschen, immer munter und charmant. Außerdem hat sie mich an Carlos Cavazo erinnert, weswegen ich im Geiste ständig irgendwelche Quiet-Riot-Songs gesummt habe. Suche Wohnung in Zürich.