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Guest
Unermüdlich wie ich nun einmal bin, das Forum mit toller Musik zu füllen, hier nun eine Band, die mir vor allem im letzten Jahrzehnt sehr viel bedeutete. Und jetzt, wo ich gerade "Inlé" höre, merke ich, wie noch immer großartig Fall Of Efrafa sind.
Aktiv von ca. 2005 bis 2009, gefolgt von unzähligen anderen Metal- und Hardcore-Bands und -Projekten, von denen keine und keines je an FOE herankommen konnte, rungen die ihre gesamte Schaffensphase und darüber hinaus stark dem DYI-Underground verhafteten Briten dem Crust neuerer Schule eine (nicht ganz) ganz neue Seite ab. Wo wegweisende Hardcore-Bands wie His Hero Is Gone, Catharsis, Uranus, From Ashes Rise, Tragedy natürlich und Spanier wie Madame Germen und Ekkaia noch furios, flott dem damals noch eher traditionellen Stilgerüst schwere und melodische Momente abgewannen, langsam mit Geige und Cello auch genrefremde Instrumente ihren Weg in das Genre fanden (ganz groß: Remains Of The Day - die beiden Scheiben kommen bald wieder auf Vinyl!) und man keine Angst mehr davor zu haben schien, auch metallisch zu klingen - man musste mehr als einmal bei manchen Bands nicht nur der Vocals und der Riffs wegen an "The Red In The Sky Is Ours" denken - und Neurosis längst schon Klassiker waren, forcierten FOE D-Beat und melodischen Crust in ausladend lange Songstrukturen, die zugleich sich am Post Rock von Godspeed You Black Emperor orientieten, in ihrer Melodik durchaus an Black Metal dieser Zeit (Agalloch muss man hier nennen; gerne möchte man die Zeitgenossen Wolves In The Throne Room hinzunehmen; Öko-Black-Metaller aller Coleur dürften sowieso leicht Zugang zu FOE finden) erinnerten und am apokalyptischen Doom von Amebix, Counterblast und Neurosis sich labten. Diese Mischung ist heute vielleicht gar nicht so ungewöhnlich, damals allerdings - ich war auf deren erster (und später auch letzter - die zweitletzte überhaupt) Deutschland-Show - war diese Band mehr als fesselnd und überwältigend. Aufbrausend wild und wütend, introvertiert und fragil, melancholisch bis tieftrauig ihre Melodien, höchstatmosphärisch und mitreißend zu jeder Sekunde. Drei Alben, welches jedes für sich in allen Belangen eine Steigerung darstellte, und drei EPs lang. Dann war Schluss.
Interessant auch das konsequente textliche Konzept, das auf "Unten am Fluss" (Waterhip Down) von Richard Adams basiert und persönliche und politische Themen verabeitete (Atheismus, Totalitarismus und Tyrannei, das Wesen der Menschen, auch Tierrechte). Das Buch sollte eh jeder gelesen haben; inwiefern es von FOE umgesetzt wurde, lässt sich problemlos online recherhieren. Wer etwas in die Tiefe gehen möchte.
Vor allem Sänger und Obersympath Alex CF tat sich in den Jahren nach dem Ende von FOE als Artwork-Künstler hervor, lieferte Gastbeiträge - auch stimmlich - bei einer Vielzahl von Punk- und Metal Bands und schien unermüdlich, neue Bands ins Leben zu rufen. Davon sind vor allem die dann nochmal populäreren Light Bearer, die den Stil von FOE etwas metallischer und bombastischer fortführten, aber niemals daran heranreichen konnten, erwähnenswert; jedes Release - wie übrigens alles mit Alex' Beteiligung sehr schön aufgemacht und produziert - wirkte auf mich unfertig, mit unzähligen tollen Momenten ("Prelapsus"), aber als Gesamtwerke durchwachsen - dafür live stets überwältigend. Auch das internationale Projekt Archivist (u.a. mit der hinreißenden Anna von Thurm), die wesentlich schwarz- und postmetallischer zu Werke gehen, kann man eigentlich nur empfehlen. Weitaus kompakter als die beiden genannten Bands, dafür allerdings auch weniger atmosphärisch (trotzdem vom Gefühl her für mich am nächsten zu FOE); ein lyrisches Gesamtkonzept gab es hier übrigens wieder. Hinzu kommen die ebenfalls metallischen Anopheli ("The Ache Of Want" ist ganz groß!) und Morrow, die je unterschiedlich gewichtet von Streichinstrumenten getrieben Einflüsse aus dem melodischen und melancholischen Death/Doom, Doom und Death Metal in das epische und apokalyptische Crust-Gerüst woben. Von den drei zuletzt genannten Bands gibt es je zwei Alben. Von Light Bearer zwei Alben, eine Split-LP und eine MLP (und ich glaube, ein unveröffentlichtes drittes Album).
Links, meist mit NYP-Downloads:
https://archivistmusic.bandcamp.com/
https://morrowpunx.bandcamp.com/
https://anopheli.bandcamp.com/
https://lightbearer.bandcamp.com/releases
Den Rest von Fall Of Efrafa und Light Bearer findet man dort: https://alertaantifascistarecords.bandcamp.com/
Dort dürfte man die meisten Releases auch auf Vinyl zu fairen Preisen erstehen können (auch die der anderen, nicht genannten Projekte und Bands). Dazu kommt im Juni ein 3-CD-Boxset von Fall Of Efrafa (vermutlich eine Discography).
Alex CF Artworks, Bücher, etc.: http://www.artofalexcf.com/
Aktiv von ca. 2005 bis 2009, gefolgt von unzähligen anderen Metal- und Hardcore-Bands und -Projekten, von denen keine und keines je an FOE herankommen konnte, rungen die ihre gesamte Schaffensphase und darüber hinaus stark dem DYI-Underground verhafteten Briten dem Crust neuerer Schule eine (nicht ganz) ganz neue Seite ab. Wo wegweisende Hardcore-Bands wie His Hero Is Gone, Catharsis, Uranus, From Ashes Rise, Tragedy natürlich und Spanier wie Madame Germen und Ekkaia noch furios, flott dem damals noch eher traditionellen Stilgerüst schwere und melodische Momente abgewannen, langsam mit Geige und Cello auch genrefremde Instrumente ihren Weg in das Genre fanden (ganz groß: Remains Of The Day - die beiden Scheiben kommen bald wieder auf Vinyl!) und man keine Angst mehr davor zu haben schien, auch metallisch zu klingen - man musste mehr als einmal bei manchen Bands nicht nur der Vocals und der Riffs wegen an "The Red In The Sky Is Ours" denken - und Neurosis längst schon Klassiker waren, forcierten FOE D-Beat und melodischen Crust in ausladend lange Songstrukturen, die zugleich sich am Post Rock von Godspeed You Black Emperor orientieten, in ihrer Melodik durchaus an Black Metal dieser Zeit (Agalloch muss man hier nennen; gerne möchte man die Zeitgenossen Wolves In The Throne Room hinzunehmen; Öko-Black-Metaller aller Coleur dürften sowieso leicht Zugang zu FOE finden) erinnerten und am apokalyptischen Doom von Amebix, Counterblast und Neurosis sich labten. Diese Mischung ist heute vielleicht gar nicht so ungewöhnlich, damals allerdings - ich war auf deren erster (und später auch letzter - die zweitletzte überhaupt) Deutschland-Show - war diese Band mehr als fesselnd und überwältigend. Aufbrausend wild und wütend, introvertiert und fragil, melancholisch bis tieftrauig ihre Melodien, höchstatmosphärisch und mitreißend zu jeder Sekunde. Drei Alben, welches jedes für sich in allen Belangen eine Steigerung darstellte, und drei EPs lang. Dann war Schluss.
Interessant auch das konsequente textliche Konzept, das auf "Unten am Fluss" (Waterhip Down) von Richard Adams basiert und persönliche und politische Themen verabeitete (Atheismus, Totalitarismus und Tyrannei, das Wesen der Menschen, auch Tierrechte). Das Buch sollte eh jeder gelesen haben; inwiefern es von FOE umgesetzt wurde, lässt sich problemlos online recherhieren. Wer etwas in die Tiefe gehen möchte.
Vor allem Sänger und Obersympath Alex CF tat sich in den Jahren nach dem Ende von FOE als Artwork-Künstler hervor, lieferte Gastbeiträge - auch stimmlich - bei einer Vielzahl von Punk- und Metal Bands und schien unermüdlich, neue Bands ins Leben zu rufen. Davon sind vor allem die dann nochmal populäreren Light Bearer, die den Stil von FOE etwas metallischer und bombastischer fortführten, aber niemals daran heranreichen konnten, erwähnenswert; jedes Release - wie übrigens alles mit Alex' Beteiligung sehr schön aufgemacht und produziert - wirkte auf mich unfertig, mit unzähligen tollen Momenten ("Prelapsus"), aber als Gesamtwerke durchwachsen - dafür live stets überwältigend. Auch das internationale Projekt Archivist (u.a. mit der hinreißenden Anna von Thurm), die wesentlich schwarz- und postmetallischer zu Werke gehen, kann man eigentlich nur empfehlen. Weitaus kompakter als die beiden genannten Bands, dafür allerdings auch weniger atmosphärisch (trotzdem vom Gefühl her für mich am nächsten zu FOE); ein lyrisches Gesamtkonzept gab es hier übrigens wieder. Hinzu kommen die ebenfalls metallischen Anopheli ("The Ache Of Want" ist ganz groß!) und Morrow, die je unterschiedlich gewichtet von Streichinstrumenten getrieben Einflüsse aus dem melodischen und melancholischen Death/Doom, Doom und Death Metal in das epische und apokalyptische Crust-Gerüst woben. Von den drei zuletzt genannten Bands gibt es je zwei Alben. Von Light Bearer zwei Alben, eine Split-LP und eine MLP (und ich glaube, ein unveröffentlichtes drittes Album).
Links, meist mit NYP-Downloads:
https://archivistmusic.bandcamp.com/
https://morrowpunx.bandcamp.com/
https://anopheli.bandcamp.com/
https://lightbearer.bandcamp.com/releases
Den Rest von Fall Of Efrafa und Light Bearer findet man dort: https://alertaantifascistarecords.bandcamp.com/
Dort dürfte man die meisten Releases auch auf Vinyl zu fairen Preisen erstehen können (auch die der anderen, nicht genannten Projekte und Bands). Dazu kommt im Juni ein 3-CD-Boxset von Fall Of Efrafa (vermutlich eine Discography).
Alex CF Artworks, Bücher, etc.: http://www.artofalexcf.com/
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