Eben lief: "Asphaltkannibalen" (1980)
Während des Vietnamkrieges befreit ein Zug Marinesoldaten die zwei Soldaten Tom Thompson und Charlie Bukowski. Während Captain Norman Hopper (John Saxon) versucht, sie aus der Grube zu holen, wird er von Thompson in den Arm gebissen. Zu diesem Zeitpunkt weiß noch niemand, dass Thompson und Bukowski durch ein Virus kannibalistische Triebe entwickelt haben, die jetzt auch in Hopper schlummern.
Als Bukowski Jahre später in New York als geheilt aus einer psychiatrischen Klinik entlassen wird, erwacht auch in Hopper die Gier nach Menschenfleisch...
John Saxon hatte ursprünglich nur einen Drehbuchentwurf bekommen, in dem sämtliche Splatterszenen, die den Film später berüchtigt machen sollten, nicht vorkamen. In einem Interview von 2002 erklärte Saxon:
„Ich habe über den Vietnamkrieg gesprochen, als wäre es ein Virus, den man nach Hause bringen könnte. Ich dachte, es wäre eine großartige Metapher für einen psychischen Zustand.“
Dass diese Metapher allerdings im Gewand des italienischen Kannibalenschockers daherkommen sollte, merkte Saxon erst während der Dreharbeiten.
„Irgendwann drehten wir eine Szene und ein Typ brachte dieses Tablett mit Fleisch herein. Ich fragte, wofür es sei, und sie erklärten mir, es sollte Körperteile darstellen, sogar Genitalien, und wir sollten daran herumnagen."
Völlig entsetzt überlegte sich Saxon, aus dem Film auszusteigen, wurde aber durch seine Vertragstreue davon abgehalten.
Zum Glück, denn "Asphaltkannibalen" ist erheblich origineller und besser gemacht als die meisten anderen italienischen Zombie- und Kannibalenstreifen und gerade John Saxon spielt grandios.
Mein persönlicher Star des Films ist aber - natürlich - Giovanni Lombardo Radice als Charlie Bukowski. Ein echter Irrer.
Prost!
„Kruder Zombie-Verschnitt mit unlogischer Handlungsführung, der das amerikanische Vietnam-Trauma für spekulative Brutalitäten mißbraucht.“
(Lexikon des internationalen Films)
Ich bin nämlich ganz wild auf das filmnostalgische Zeug, das auf YouTube gestellt wird, und der Typ mit dem Hut (mit seiner Freundin um sich herum) bereitet das wirklich nett auf. Ich war 2007 mit meinem Bruder in Pennsylvania, um mir das Schlachtfeld von Gettysburg anzusehen, und bereue heute noch, dass wir nicht noch ein bisschen weiter nordwestlich gefahren sind, um die Mall aus "Dawn of the Dead" anzusehen. Wir kamen damals aber gar nicht auf die Idee, das zu tun. Cool übrigens, dass (müsste auch im verlinkten Clip sein) die Mall dem Romero eine Büste samt Inschrift gesetzt hat. Für einen Zombiefilm. Für manche mag das voll daneben sein, aber ich mag das an den Amis. Diese völlig abgedrehte Leidenschaft für Filme. Wer schonmal in den USA im Kino war und erlebt hat, dass da welche (im Kino!) nach dem Film für eine Standing Ovation aufstehen, der weiß, was ich meine.
