Als Halloween Bonus-Film gab es gestern noch...
Die Fürsten der Dunkelheit (John Carpenter, 1987)
Wieder so ein Film, den ich in keinster Weise auch nur halbwegs objektiv bewerten kann. Zu wichtig ist er mir,
zu lange begleitet er mich, zu sehr trifft er meinen Nerv.
Der mittlere Film der Apokalypse-Trilogie des Meisters. Ein alter Priester hinterlässt eine Schatulle mit einem Schlüssel darin,
der zu einem, von der Bruderschaft des Schlafes, jahrelang geheim gehaltenen Gewölbe führt. Darin befindet sich ein mysteriöses Gefäß,
das offenbar zu Leben erwacht ist.
Eine Gruppe von Studenten versucht letztendlich mit wissenschaftlichen Methoden das zu verhindern, was die Kirche Jahrtausende
geheim gehalten hat. Die Wiederkunft des Anti-Gottes!
Gewagte Theorien, die uns Herr Carpenter hier um die Ohren haut
. Letztendlich aber auch nicht gewagter, als das was die Kirche
uns seit eh und je auf die Nase binden will.
Den Ansatz Religion mit Wissenschaft zu erklären ist aber vermutlich nicht neu und Carpenter setzt das Ganze so stimmig um, das es
letztendlich auch egal ist. Geisterpiraten sind schließlich auch nur erfunden.
Die Atmosphäre kann man schneiden. Der permanent diesige Himmel, das diffuse Licht und die apokalyptische Grundatmosphäre
setzt Carpenter hier einfach völlig stimmig um. Ein andere Regisseur hätte hier vermutlich völlig versagt und eine Trash Gurke fabriziert.
Die Kirche ist mitten in Los Angeles und trotzdem schafft er es eine völlige Atmosphäre der Isolation und Hoffnungslosigkeit zu verbreiten.
Die Studenten haben kein Chance ihrem Schicksal zu entkommen und versuchen sie es, sterben sie. Dafür sorgen die Schergen des Anti-Gottes
außerhalb der Kirche, angeführt von... Alice Copper. Als der Gute dann eine der Studenten mit einem Fahrrad aufspießt, läuft auf seinem Walkman
tatsächlich Alice Coopers "Prince of Darkness". Ich liebe solche Kleinigkeiten.
Erwähnenswert ist auch noch der immer wiederkehrende Traum, den alle in der Kirche haben. Super stimmig und mysteriös umgesetzt.
Der Score, wieder von Carpenter selbst, pumpt fast permanent durch die Gehörgänge und unterstreicht die Endzeitstimmung aufs Massivste.
Ähnlich wie bei Halloween ist hier die akustische Untermalung dem Visuellen gleichzusetzten.
Die Stimmung in der Kirche ist derweil geprägt von Paranoia und Angst, da immer mehr Studenten Werkzeuge des Bösen werden, bis sich die Situation
zuspitzt und die isolierten Wissenschaftler zeuge der Ankunft des Satans werden. Dieser versucht seinen Vater dann aus dem Spiegel zu befreien, was in
einem grandioses Finale mündet.
Hier durften die Maskenbildner völlig hohl drehen, denn der Sohn des Teufels erwacht im Körper Kellys, was sich ungut auf ihr Äußeres auswirkt. Die Make-up
Effekte sind wirklich ekelhaft und gruselig umgesetzt. Überhaupt sind die Effekte grandios.
Der ganze Cast ist eigentlich so richtig 80er Best of. Donald Pleasence als Vater Loomis (äußerst dezente Anspielung), Lisa Blount, Victor Wong, Jameson Parker
Dennis Dun, Dirk Blocker, Peter Jason... ein Traum.
Eine äußerst stimmige Synchro hat der Film auch bekommen.
Der finale Jumpscare hat meinem jugendlichen Ich bei der Erstsichtung auf VHS dann auch ordentlich zugesetzt. Hab mich nie wieder in meinem Leben so erschrocken.
Der letzte Shot mit dem Spiegel ist dann auch noch mal sehr stimmig und mach den Film zum Teil der "Apokalypse-Trilogie".
"Ihr werdet nicht vom Heiligen Geist gerettet.
Ihr werdet nicht vom Gott Plutonium gerettet.
In Wirklichkeit, werdet ihr gar nicht gerettet."
Völlig subjektive
5/5