Possum (England, 2018)
Psychologischer Horror mit ordentlich Drama Elementen. Wieder sind wir im abartig tristen England der frühen Achtziger. Ein in Ungnade gefallener Puppenspieler kehrt in sein Elternhaus zurück, das durch ein Feuer nicht mehr ganz so frisch aussieht.
Nur noch sein Onkel, der in groß gezogen hat, lebt in der Siff Bude. Im Gepäck hat er lediglich seine Puppe. Ordentlich verstaut in einer Tasche. Possum heißt der Kollege und ist eine riesige Spinne mit Menschenkopf.
Mit sowas hat er also Kinder unterhalten. Keine Ahnung wieso er seinen Job verloren hat. Er selbst ist stark autistisch geprägt, unfähig sich normal auszudrücken, verkrampft und zwangsgestört in all seinen Handlungen.
Etwas traumatisches muss in seiner Kindheit vorgefallen sein und dieses Trauma verkörpert die Spinnen Puppe. Er schmeißt sie weg, verbrennt sie und was weiß ich. Sie kommt immer wieder und bisweilen erwacht sie zum Leben.
Ob in seinem Kopf oder tatsächlich lässt der Film offen, wie sich das gehört. Diese Szenen sind aber dermaßen intensiv und creepy, dass nicht nur Spinnenphobiker das Grausen bekommen. Der ganze Film ist sehr unheimlich und depressiv.
Es gibt keinerlei Action oder Kamerafahrten. Kaum Dialoge. Das gezeigte spricht für sich. Eine verschlossene Tür kann manchmal unheimlicher als irgendwelche Effekthascherei sein. Lynch zu Eraserhead Zeiten blitzt hier manchmal durch.
Der Babadook evtl auch. The Mind is a terrible Thing to Taste. Der Film entwickelt einen unglaublichen Sog und wenn man sich darauf einlässt, wird man mitgerissen. Freunde seichter Horror Unterhaltung, mit Jumpscare Gekröse werden sich genervt abwenden.
Der Regisseur selber wollte sich an die Stummfilme des frühen 20. Jahrhunderts anlehnen und das ist im gelungen. Sean Harris gibt vollen Körpereinsatz und der atmosphärische Soundtrack erledigt den Rest.
Little boy, don't lose your way.
Possum wants to come and play.
4/5