Killer (Belgium) - Monsters of Rock 21.05.2015

incognitoo

Till Deaf Do Us Part
http://www.rockngrowl.com/killer-unveil-monsters-of-rock-album-details/

Trnnngghhnnpfff. Da ist seit dem 27.03.2015, SEIT ÜBER VERFICKTEN FÜNF WOCHEN, ein neues Album dieser belgischen Heavy Metal Legende für Ende Mai angekündigt UND IHR GGGNNNNRRHHH SAGT MIR NIX DAVON? Wofür quäle ich mich denn hier die ganze Zeit mit Euch Proleten rum? Damit Ihr mir derart lebenswichtige Infos vorenthaltet? Ihr... Ihr... Ihr... IHR BESTIEN! wo is mein riechsalz...

Nee, also Killer waren für mich Anfang der 80er eine Offenbarung - besonders das Wall of Sounds Album. Allein schon der der Einstieg in Blinded... zum headbangend daniederknien.

 
So. Nun hab' ich se also. Dummerweise hatte ich mir vorher ein paar Rezensionen im Internet durchgelesen, die mal so rein gar nichts gutes versprachen. Von lange-weilig über unnötig bis altbacken war da so ziemlich alles dabei. Dass die Songs auch noch dazu nicht mit den alten Klassikern mithalten können sollten, machte es jetzt auch nicht unbedingt besser. Mit entsprechend gedämpften Erwartungen bin ich daher an diese Scheiblette herangegangen. Hier nun meine äusserst subjektiven Eindrücke zu Monsters of Rock.

1) Monsters of Rock - der vermutlich bekannte(ste) (Titel-)Song des Albums (da als Stream zugänglich) und gleichzeitig der Opener des Albums. Aufgrund der Vocals (das Inlay läßt leider keine Rückschlüsse zu, ob hier Shorty oder Jakke am Micro sind, ich gehe jedoch davon aus, dass es Shorty ist) von Shorty - an dem die letzten dreizig Jahre eben auch nicht spurlos vorbei gegangen sind - zunächst etwas sperrig. Ich brauche zwei, drei Anläufe um mich mit diesem Krächzgebell zu arangieren. Danach bekomme ich jedoch einen astreinen und flotten Stampfer mit Malice Zitaten. Was überraschend ist wenn man bedenkt, dass Killer in der Vergangenheit bzw. auf den ersten drei Alben eher als Motörhead-Jünger aufgefallen waren. Guter Einstieg mit Abzügen in der B-Note (Gesang).

2) No Exception to the Rule - einer der flotteren Tracks des Albums mit einem klasse Refrain und besserem Gesang (im Vergleich zum Titeltrack). Interessanterweise auch der Song, der bei den meisten Rezensenten am besten ankommt bzw. als positives Beispiel genannt wird - obwohl er meiner unmaßgeblichen Meinung nach eher im Mittelfeld anzusiedeln ist. Guter Kopfschüttler, dürfte Live gut abgehen (sofern Shorty den Gesang hinbekommt). Kleine hektische Ravenzitate.

3) Shotgun Symphony - Brecher! Ein langsamer, lavaartiger Anfang geht in ein Killerriff (sic) über. Ist der Song selbst langsam bis Midtempo gehalten, läßt es sich dazu hervorragend die Rübe abschrauben oder mit den Fingern trommeln. Guter Gesang von Shorty? Jakke?, geiler Refrain. In der Mitte nochmal Zitat des Eingangsriffs bevor Shorty zu einem alles zersägenden Solo ansetzt. Ja, der Mann ist vielleicht kein Eddie van Halen, noch nichtmal ein Mark Gallagher, aber offensichtlich stand seine Klampfe die letzten zehn Jahre nicht nur in der Ecke. Großartiger Song.

4) Back to the Roots - der Name ist Programm: textlich wird hier den Anfängen der Karriere der Killer gefröhnt. Leider ist der Song dazu lediglich Mittelmaß und überaus langweilig - der erste Stinker des Albums. Dafür glänzt Shorty mit zwei schönen Soli und einem noch geileren Gitarrensound. Prädikat: verzichtbar.

5) No Way Out - Geiler Uptempo-Banger mit gutem Gesang (in Relation gesehen) fantastischem Introsolo und auch hier fällt der geile Gitarrensound auf. Shorty setzt nochmal einen drauf und spendiert ein fettes Solo. So muss amtlicher C-Größen-Metal aussehen. Guter Song, mit einem etwas schwachbrüstigen Refrain, aber viel Power.

6) Danger Zone - getragener, langsamer Song mit guter Dramatik, sägender Gitarre und zwischen mittelmäßig und klasse schwankenden Gesang und tollem Refrain. Feuerzeug-Song sagte man früher wohl dazu. Einer der Art Songs, die man zum Ficken auflegte, wenn die Freundin Still Lovin You nicht mehr ertragen konnte. Schön gefühlvolles und mächtig aufdrehendes Solo vom Meister Shorty (kriegt der Live SO niemals hin - I dare you).

7) Firestorm - Fetter, bei Priest (You've got another Thing comin) geklauter Einstieg an den sich ein weiteres Killerriff (ja, sorry) reiht. Midtempo. Gesang geht so, im Refrain wird's kurz gruselig - das Grundriff ist jedoch mächtig genug um einen darüber hinwegsehen zu lassen. Erwähnte ich schon den geilen Gitarrensound? Und das geile Solo? Nein? Hiermit geschehen.

8) Deaf, Dumb and Blind - zweiter Stinker. Keine Ahnung ob das ein Funsong werden sollte. Punkiger, mit Motörhead-Attitüde aber indiskutablem Lemmy-Gedächnis-Gebell versehener Uptempo-Song. Schreiklicher Refrain (kein Typo!). Song Marke lästig, aber anhörbar. Auch hier wieder amtlicher Gitarrensound und gute (aber leider viel zu kurze) Soli. Hätte nicht sein müssen. Kann man sich aber sicher schöntrinken!

9) Forever Metal - Killers Antwort auf Für immer? Nein, einmal mehr stampfender Midtempo-Metal mit schreicklichem Gesang. Tolles Riff, schön klischeehafter Text, würde Spass machen aber der Gesang... Und dann kommt Shorty wieder mit einem Solo Marke Airguitarrists of the World, Unite! um die Ecke und die bösen Regenwolken ziehen weiter. Wie MACHT dieser ca. Setzei-große Mann das nur?

10) Children of Desperation - schöner Uptempo Banger mit den altbekannten Killer-Trademarks (In- und Auswendigkenner der Wall of Sound wissen wovon ich rede). Shorty und Jakke teilen sich offensichtlich den Gesang - double the trouble, half the fun. Nein, Gesang ist erträglich ok, Refrain ist ein wenig meh. Dafür wieder ein unglaublich spielfreudiger Shorty der aufspielt, als wäre dies seine letzte Möglichkeit auf Tonkonserve verewigt zu werden. (Wer weiss...)

11) Hold your Head up high - KILLER! KILLER! KILLER! KILLER! FUCK YEAH! SO! MUSS! DAS! ARRRRRGH! Fetter Midtempo-Banger mit Killer-Trademarks, Killer-Riffs und Killer-Gesang (inklusive versprenkelten Lemmy-Zitaten). FUCKIN' BANG THAT FUCKIN' HEAD THAT DOESN'T FUCKIN' BANG! SHORTY! REISS DIE HÜTTE AB!!!! Killer-Solo. Lady and Gentlemen, we have a winner. Leichte Beasty Boys Zitate im Riff (Fight for your Right to Party).

12) Making Magic - Verschnaufpause, sprich ein weiterer Amselsong. Shorty dreht jetzt komplett los und haut uns zum Einstieg erstmal ein astreines bluesig angehauchtes Solo um die Ohren, das so auch einem Billy Gibbons mehr als gut zu Gesicht stehen würde. Schöner langsamer Song in Tradition eines Violation (The Rods) oder One Woman (Ted Nugent). Geiler, schlüpfriger, Ständerverursachender Song mit gutem Gesang. In der Mitte weitere Soli für die Nugent zum Veganer werden würde. Ist das wirklich Shorty? Gewinner Nummer zwei des Albums. Ich brauche jetzt eine Zigarette. Aber erst nach dem letzten Solo. Höre ich da Billy weinen?

13) The Reactor - Killer goes envirometal. Schneller Banger mit Schützt die Blumen vor der Strahlung Message und leichten Exciterzitaten (Stand up and Fight). Gesanglich in Ordnung bis gutklassig. Alles zerstörendes Solo von Shorty. Ich will ein Kind von diesem Mann. (Sorry Blitz.)

14) Rock City - Stinker Nummer drei. Ein waschechter "We Rock" Clone mit lachhaftem Einstieg (statt "We Rock" halt "I wanna Rock") und Refrain. Der Song selber ist ja völlig ok. Aber beim Refrain (Ai wanna rokk!) stelle ich mir Shorty mit völlig verkniffenem Gesicht auf dem Thron vor, wie er gerade versucht sich einen Achtpfünder aus dem Anus zu drücken. I wanna Kack. Indeed. (Muss man gehört haben um es zu verstehen.) Sorry Shorty, da rettet auch das mittelprächtige Solo nix mehr.

15) Fake - GOIL! Ein langsamer Song mit fettem Fastway Zitat (we become one) zum Einstieg bekommt man auch nicht jeden Tag zu hören. Leider nur recht mittelprächtiger Gesang. Einmal mehr ein schönes Solo im Mittelteil und ein Shreddersolo mit Rezitat des Fastway-Einstiegs zum Rausschmiss. Amtlich.


Alles in allem eine willkommene Anschaffung. Shortys Gitarrenarbeit ist großartig (bei den Soli fühle ich mich - ausser bei den entsprechend beschriebenen - ein ums andere Mal an die Scorpions erinnert) und seine Spielfreude zu jeder Zeit zu merken, da gibbet mal rein gar nix. Der Gesang hingegen ist teilweise echt ein Problem; wenn das schon auf Pladde so semioptimal klingt, wie soll das dann erst live werden? Note? Bin ich hier in der Schule oder was? Da ist von sechs setzen über befriedigänse bis sehr gut alles dabei. Macht Euch selbst ein Bild.
 
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