Muss leider gleich auf die Arbeit, deshalb erstmal kurz zu einem Punkt:
Die Moderne wird ja von den meisten Historikern mit dem sog. "Verfall der Tonalität" in Verbindung gebracht. Gemeint ist da zumeist, dass Erweitern und Transzendentieren des historisch gewachsenen Systems der westeuropäischen harmonischen Tonalität. Als Meilenstein wird oftmals der sog. "Tristan-Akkord" in Richard Wagners
Tristan und Isolde angeführt, der in jegliche tonale Richtung hin leiten kann und somit eine Grundtonart obsolet werden lässt.
Die Erweiterung der Tonalität durch Terzbeziehungen (sog. Mediantik) ist ein weiteres kompositorisches Mittel, welches ebenfalls in der Zeit der Romantik besonders exzessiv benutzt wird und ebenfalls die konventionelle harmonsiche Tonalität hin zu abenteuerlichen tonalen Verbindungen erweitert und Grundstein der Überwindung der selben gelegt hat (bspw. der Anfang von Griegs Perr Gynt Suite, Schubert und Schumann in ihren Klavierstücken, Dvorak in seiner 9. Symphonie "aus der Neuen Welt) - salopp gesagt, kann man sich Mediantik klanglich gut verdeutlichen, wenn man schwedischne Black Metal a la Dark Funeral hört, da passiert das ständig. Aber auch in der meisten Filmmusik (MArke John William und Co).
Also beginnt die Moderne musikhistorisch ganz grob gesehen im Übergang zwischen Spätromantik und Fin de Siecle.
Aber du hast schon Recht, dass es auch schon vorher immer schon Ideolekte von Komponisten gab, die diesem vorweggegriffen haben (bspw. die von Dir genannten Mozart und Co, welche ebenfalls schon in vielen ihrer Stücke solche abenteuerlichen harmonischen Mittel verwendet haben und somit in der aktuell en voguen Terminologie als Wegbereiter oder stellenweise als Proto bezeichnet werden könnten
)
Btw., auch Bach hat ziemlich abgespacete Sachen gemacht - aber genauso für ihn, wie auch für Mozart,
Beehoover...Beethoven und Co gilt - dass sie höfische Musik gemacht haben, die Robert Gjerdingen als
Galanten Stil bennant hat.
Übrigens, man sollte es kaum glauben, aber die Musik der sog. Renaissance - ich habe hier besonders
Carlo Gesualdo im Sinne, hat in seinen
liber madrigale schon im 16. Jahrhundert solche verrückten harmonscihen Mittel verwendet - damals wurde er deswegen dann auch zum Dilettant verschrien, obwohl er eines der größten Genies seiner Zeit gewesen ist. Verrückt wahrlich, aber geil. Man höre bloß das ultimativ verehrenswerte Vokalstück "moro lasso", da erkennt man dann, dass Musikgeschichtscheibung meist nicht so linear funktioniert, wie oft getan wird. So damit einen schönen Sonntag, ich muss los auf die Arbeit
: