Wir drehen uns im Kreis, was sicherlich auch an mir und meiner vermeintlichen Uneinsichtigkeit liegen könnte, vielleicht aber auch an dem Umstand, dass wir eigentlich gar nichts so richtig wissen, sondern überwiegend vermuten. Was relativ gesichert ist: Aleena Makeeva rekrutiert Mädels für Aftershowpartys von Till Lindemann/Rammstein auf Social Media, Joe Letz wählt anscheinend Damen aus dem Publikum oder deutet den bereits gecasteten Damen den Weg. Hinter den Kulissen wird es zu Feierlichkeiten kommen, die allem Anschein nach mit Alkohol in rauen Mengen angeheizt werden.
Das Problem bei der Sache ist, dass Twitter kein Verhandlungsort für derartiges ist und wahrscheinlich auch niemals sein wird - und das bestätigt sich u.A. durch ihr eigenes Verhalten, aber natürlich auch das der anonymen Masse, die teil daran hat oder haben will. Das Profil wird beliebig angepasst, die eigene Sichtweise nach Bedarf erweitert oder wieder reduziert, dann macht sie Werbung für VPNs, weil sich Rammstein anscheinend wie ein Geheimdienst verhalten und Telefone von all dejenigen hacken könnten, die natürlich die einzig wahre Wahrheit kennen. Sie teilt vermeintliche Erfahrungsberichte anderer, die mindestens genauso wahr oder unwahr sein könnten, etc.. Auf der anderen Seite steht dann Reddit, wo dann wiederum andere ihre positiven Erfahrungsberichte teilen, um die Vorwürfe zu entkräften, was wiederum genauso wahr oder unwahr sein könnte. Es werden Videos von der Anklägerin gepostet, die wiederum sie selbst in ein schlechtes Licht rücken sollen. Anscheinend soll sie laut litauischen Medien auch bei der Polizei gewesen sein, wollte aber keine Anzeige erstatten, Drogen wurden wohl ebenfalls nicht festgestellt. Die Saga wird sicherlich noch ein paar Tage fortgesetzt und um mehrere Kapitel erweitert.
Muss man solche Anklagen also wahrnehmen/ernst nehmen? Definitiv. Muss man alles glauben, was im Netz geschrieben steht? Wohl eher nicht. Und genau da entsteht die Crux; nicht nur bei Rammstein, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Tagtäglich wird man mal mehr, mal weniger bewusst getäuscht, insbesondere auf Instagram, Twitter und Tiktok. Deshalb taugt all das auch nur bedingt zur validen Anklage, das Loch haben wir uns mit diesen weitestgehend unmoderierten und gesetzlosen Öffentlichkeitsräumen selbst gegraben. Du kannst das gern "uneinsichtig" nennen, aber ich denke schon, dass man auf den Papier erwachsenen Menschen zutrauen kann, abschätzen zu können, worauf man sich bei all diesen bekannten Rahmenbedingungen einlassen könnte, noch dazu wenn Alkohol im Spiel ist, der das alles, insbesondere was mögliche negative Konsequenzen angeht, noch um ein Vielfaches unberechenbarer macht. Das macht die zweifelhafte Praktik seitens Rammstein übrigens nicht besser, nur dass das klar ist, aber solange man ihnen das nicht untersagen kann, muss man sich selbst irgendwie davor schützen und schlussendlich darauf verzichten - auch wenn man Fan von Till Lindemann und/oder Rammstein ist.
Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich von dem Standpunkt aus denke, dass ich grundsätzlich nicht viel von diesen VIP-Backstage- und Groupie-Geschichten halte und der Meinung bin, dass sich Künstler und Fan immer eine gewisse Distanz bewahren sollten. Das trägt jetzt nicht unbedingt zu irgendeinem Erkenntnisgewinn bei, aber ich persönlich will weder mein Idol treffen noch mit meiner Lieblingsband backstage irgendwo abhängen und saufen.
Edit, um noch etwas Kontext zu liefern.: Mehr gibt's dazu von meiner Seite dann auch nicht mehr dazu zu sagen/schreiben, weil vieles davon hauptsächlich auch aus einem grundsätzlichen Unverständnis und Misstrauen ggü. Social Media resultiert. Sicherlich haben diese Plattformen auch ihre Vorteile, schlussendlich bieten sie aber auch beinahe unbegrenzten Raum für all das, was schlecht am oder im Menschen ist. Für z.B. diejenigen, die es tatsächlich nutzen, um sich Gehör zu verschaffen, weil ihnen Unrecht getan wurde, ist das höchst dramatisch. Ich kann natürlich auch in diesem speziellen Fall nicht ausschließen, dass ich auf dem Irrweg wandle, aber es ist eben diese permanente Zerissenheit, also z.B. ob seriöse oder unseriöse Quelle, weswegen ich persönlich lieber in Foren unterwegs bin. Natürlich kann man auch im Falle von Foren nicht hundertprozentig sicher sein, ein wenig wohler fühle ich mich damit dennoch. Reddit, Twitter, Tiktok, Instagram, Facebook und Co. sind keine verlässlichen Quellen, so schön das alles irgendwann auch mal gedacht gewesen sein mag.
Damit verabschiede ich mich für ein paar Tage in den Urlaub