Szene-Hypes, ein Für und Wider

Eiswalzer

Till Deaf Do Us Part
So, gestern habe ich beim Spaziergang mal ausführlich über folgendes Thema gegrübelt - und zwar aufgrund des Umstands, dass sowohl im Metal wie auch in anderen Szenen zu verschiedenen Zeiten bestimmte Bands besonders angesagt waren, von denen ein paar Jahre später gar nichts mehr zu hören ist (hier sind mir als Nicht-Metal-Beispiele so Namen wie Jeans Team oder Großstadtgeflüster eingefallen): Welchen Zweck hat es eigentlich, wenn "hier" immer wieder mal diverse Bands als jeweils der heißeste Scheiß unter der Sonne angepriesen werden? Steckt da wirklich das Potenzial dahinter, die Musikwelt nachhaltig zu verändern, oder ist das jeweils nur ein Strohfeuer?

Zu folgenden Schlüssen, die ich hier gerne zur Diskussion stellen würde, bin ich da gekommen:
  • Hypes gehen im Wesentlichen von Personen aus, die für sich in Anspruch nehmen, Sprachrohr der Szene zu sein und die Richtung vorzugeben (neudeutsch würde man hier wohl den Begriff "Influencer" verwenden). Mit dem regelmäßigen Ausrufen solcher Hypes soll dieser Status untermauert werden - was ein recht effizientes Mittel ist, denn besagte Personen unterstreichen damit sowohl ihren Ruf, "mit offenen Ohren" unterwegs zu sein, wie auch ihre Einschätzung der Empfänglichkeit der Szene für Trends zumeist richtig ist. Zugleich fällt es nicht auf diese - ja, jetzt sage ich's mal - Influencer zurück, wenn Band X doch keine Weltkarriere hinlegt, denn sie sind ja weder dafür verantwortlich, noch hätten sie unmittelbar davon profitiert, wenn dieser Fall eingetreten wäre.
  • Für die Bands selber ist dieser Status zweischneidig. Zwar dürfen sich gehypte Bands über wesentlich mehr Aufmerksamkeit freuen, zugleich werden sie dadurch aber um einiges stärker in Richtung der musikalischen Gretchenfrage gedrängt: Versuchen wir es mit der professionellen Karriere oder nicht? Genau das impliziert nämlich dieser Hype-Status immer: Wenn Band X groß rauskommen soll, muss sie doch wohl alles auf eine Karte setzen.
  • Hier wiederum ist zu bedenken, dass es zumeist ja jüngere Musiker:innen sind, die etwas mehr wagen und dadurch auffallen. In einer solchen Phase der individuellen Biografie scheint es ja primär darum zu gehen, sich im Interesse der Selbstfindung auch mal stärker auszuprobieren. Wenn's dabei mit der großen Musikkarriere nicht klappen, kann man sich rückblickend aber trotzdem noch positiv daran erinnern, mal im Rampenlicht gestanden und einem Kreis an wohlwollenden Eingeweihten Freude gespendet zu haben, auch wenn man längst in einer vormals als "Brotberuf" aufgefassten Tätigkeit in Schule, Behörde, Unternehmen oder Pflegeeinrichtung verwurzelt ist.
  • Nicht vergessen werden sollte wiederum der wirtschaftliche Rahmen, in dem ein Hype überhaupt (nur noch) möglich ist: Die Szene, in der dieser Hype stattfindet, hat nun mal nur eine vergleichsweise überschaubare Größe, und wirklich groß werden Bands wiederum nur, wenn sie auch ein Publikum außerhalb davon finden - was dann aber natürlich nur mit stilistischen Kompromissen und Einbußen bei der Szene-Kredibilität zu haben ist. Beispiele dafür gibt's zuhauf, Namen erspare ich mir hier. ;)
In letzterem Punkt liegt dann übrigens meines Erachtens die eigentliche Krux dieser Problematik: Es wird erwartet, dass Band X eine große Karriere hinlegt und trotzdem Szene-konform bleibt. Das geht kaum zusammen, und die Hoffnung, dass diverse True-Kapellen ihren Weg genau so weitergehen werden und trotzdem die gesamte Weltöffentlichkeit so auf ihre Seite zu ziehen, ist ein doch eher realitätsferner Wunschtraum. Was dann wiederum eben den ersten Punkt unterstreicht - besagte Influencer können ihre Herde auf genau diese Weise zusammenhalten, weil man sich dann nicht unbedingt mit diesem "Außen", in dem die einst verehrten Helden mittlerweile reüssieren, beschäftigen muss und stattdessen schön unter sich bleiben kann. ;)

Somit scheint dieses Thema wohl generell einfach dem Wesen von Szenen zu entsprechen. Hypes wirken aktivierend und halten das Publikum bei der Stange ("Hier passiert ständig was interessantes. Die Szene lebt!") und stabilisieren gleichzeitig die Hierarchie von Trendsettern und Mitläufern. Zugleich können sie also auch abgrenzend wirken ("Band X hat die Fahne hochgehalten und ist nicht vor den Verlockungen des Mainstreams eingeknickt!", "Band X hat für den Erfolg ihre Ideale verkauft - ihr gehört nicht mehr dazu!") und somit wohl ebenfalls zur sozio-ideologischen Kohärenz beitragen. Somit würde ich letzten Endes zu vermuten wagen: Hypes sind mithin also eine Triebfeder des Szene-Daseins. Oder?

Sonstige Gedanken, die noch im Zusammenhang mit diesen Grübeleien aufgetreten sind und vielleicht notiert werden sollten:
  • Das gelegentlich auch im DF zu lesende "Band X findet hier nicht statt" ist ein sehr, sehr kindisches Verhalten. Band X existiert ja trotzdem, bewegt sich im Dunstkreis von Szene-Events und hat eine Schnittmenge zum adressierten Publikum.
  • Hinter der Frage "Gibt es ein Leben nach Iron Maiden?" steckt eine ziemlich traditionalistische Mentalität: Welcher der Söhne ist des Erbes des väterlichen Hofes oder Fachbetriebs würdig? Ob der fragliche Wirtschaftszweig überhaupt noch rentabel ist, steht dabei allerdings auf einem anderen Blatt.
 
So, gestern habe ich beim Spaziergang mal ausführlich über folgendes Thema gegrübelt - und zwar aufgrund des Umstands, dass sowohl im Metal wie auch in anderen Szenen zu verschiedenen Zeiten bestimmte Bands besonders angesagt waren, von denen ein paar Jahre später gar nichts mehr zu hören ist (hier sind mir als Nicht-Metal-Beispiele so Namen wie Jeans Team oder Großstadtgeflüster eingefallen): Welchen Zweck hat es eigentlich, wenn "hier" immer wieder mal diverse Bands als jeweils der heißeste Scheiß unter der Sonne angepriesen werden? Steckt da wirklich das Potenzial dahinter, die Musikwelt nachhaltig zu verändern, oder ist das jeweils nur ein Strohfeuer?

Zu folgenden Schlüssen, die ich hier gerne zur Diskussion stellen würde, bin ich da gekommen:
  • Hypes gehen im Wesentlichen von Personen aus, die für sich in Anspruch nehmen, Sprachrohr der Szene zu sein und die Richtung vorzugeben (neudeutsch würde man hier wohl den Begriff "Influencer" verwenden). Mit dem regelmäßigen Ausrufen solcher Hypes soll dieser Status untermauert werden - was ein recht effizientes Mittel ist, denn besagte Personen unterstreichen damit sowohl ihren Ruf, "mit offenen Ohren" unterwegs zu sein, wie auch ihre Einschätzung der Empfänglichkeit der Szene für Trends zumeist richtig ist. Zugleich fällt es nicht auf diese - ja, jetzt sage ich's mal - Influencer zurück, wenn Band X doch keine Weltkarriere hinlegt, denn sie sind ja weder dafür verantwortlich, noch hätten sie unmittelbar davon profitiert, wenn dieser Fall eingetreten wäre.
  • Für die Bands selber ist dieser Status zweischneidig. Zwar dürfen sich gehypte Bands über wesentlich mehr Aufmerksamkeit freuen, zugleich werden sie dadurch aber um einiges stärker in Richtung der musikalischen Gretchenfrage gedrängt: Versuchen wir es mit der professionellen Karriere oder nicht? Genau das impliziert nämlich dieser Hype-Status immer: Wenn Band X groß rauskommen soll, muss sie doch wohl alles auf eine Karte setzen.
  • Hier wiederum ist zu bedenken, dass es zumeist ja jüngere Musiker:innen sind, die etwas mehr wagen und dadurch auffallen. In einer solchen Phase der individuellen Biografie scheint es ja primär darum zu gehen, sich im Interesse der Selbstfindung auch mal stärker auszuprobieren. Wenn's dabei mit der großen Musikkarriere nicht klappen, kann man sich rückblickend aber trotzdem noch positiv daran erinnern, mal im Rampenlicht gestanden und einem Kreis an wohlwollenden Eingeweihten Freude gespendet zu haben, auch wenn man längst in einer vormals als "Brotberuf" aufgefassten Tätigkeit in Schule, Behörde, Unternehmen oder Pflegeeinrichtung verwurzelt ist.
  • Nicht vergessen werden sollte wiederum der wirtschaftliche Rahmen, in dem ein Hype überhaupt (nur noch) möglich ist: Die Szene, in der dieser Hype stattfindet, hat nun mal nur eine vergleichsweise überschaubare Größe, und wirklich groß werden Bands wiederum nur, wenn sie auch ein Publikum außerhalb davon finden - was dann aber natürlich nur mit stilistischen Kompromissen und Einbußen bei der Szene-Kredibilität zu haben ist. Beispiele dafür gibt's zuhauf, Namen erspare ich mir hier. ;)
In letzterem Punkt liegt dann übrigens meines Erachtens die eigentliche Krux dieser Problematik: Es wird erwartet, dass Band X eine große Karriere hinlegt und trotzdem Szene-konform bleibt. Das geht kaum zusammen, und die Hoffnung, dass diverse True-Kapellen ihren Weg genau so weitergehen werden und trotzdem die gesamte Weltöffentlichkeit so auf ihre Seite zu ziehen, ist ein doch eher realitätsferner Wunschtraum. Was dann wiederum eben den ersten Punkt unterstreicht - besagte Influencer können ihre Herde auf genau diese Weise zusammenhalten, weil man sich dann nicht unbedingt mit diesem "Außen", in dem die einst verehrten Helden mittlerweile reüssieren, beschäftigen muss und stattdessen schön unter sich bleiben kann. ;)

Somit scheint dieses Thema wohl generell einfach dem Wesen von Szenen zu entsprechen. Hypes wirken aktivierend und halten das Publikum bei der Stange ("Hier passiert ständig was interessantes. Die Szene lebt!") und stabilisieren gleichzeitig die Hierarchie von Trendsettern und Mitläufern. Zugleich können sie also auch abgrenzend wirken ("Band X hat die Fahne hochgehalten und ist nicht vor den Verlockungen des Mainstreams eingeknickt!", "Band X hat für den Erfolg ihre Ideale verkauft - ihr gehört nicht mehr dazu!") und somit wohl ebenfalls zur sozio-ideologischen Kohärenz beitragen. Somit würde ich letzten Endes zu vermuten wagen: Hypes sind mithin also eine Triebfeder des Szene-Daseins. Oder?

Sonstige Gedanken, die noch im Zusammenhang mit diesen Grübeleien aufgetreten sind und vielleicht notiert werden sollten:
  • Das gelegentlich auch im DF zu lesende "Band X findet hier nicht statt" ist ein sehr, sehr kindisches Verhalten. Band X existiert ja trotzdem, bewegt sich im Dunstkreis von Szene-Events und hat eine Schnittmenge zum adressierten Publikum.
  • Hinter der Frage "Gibt es ein Leben nach Iron Maiden?" steckt eine ziemlich traditionalistische Mentalität: Welcher der Söhne ist des Erbes des väterlichen Hofes oder Fachbetriebs würdig? Ob der fragliche Wirtschaftszweig überhaupt noch rentabel ist, steht dabei allerdings auf einem anderen Blatt.
Interessanter Beitrag. Danke!
Gleichzeitig praktisch alles schon zu geschrieben.
 
Klar, Hypes entstehen auch durch "Influencer" - man könnte hier beispielsweise fragen, ob The Devil's Blood wohl so groß geworden wären, wenn Götz die nicht ziemlich durch die Decke gepusht hätte.
Hypes entstehen aber auch überall dort, wo die Szene im Austausch ist, wie beispielsweise hier im Forum. Taucht jemand beispielsweise immer öfter im now playing-Thread auf, verbreitet sich das bald auch wie ein Lauffeuer. Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass das Influencer-Argument auch in der "Sub-Subkultur" gilt, also dass man Tipps von User @ForenUrgesteinDessenGeschmackIchEinschätzenKannUndVertraue eher Aufmerksamkeit schenkt als von User @GeradeAngemeldetUmDieNeusteEntdeckungZuPushen, aber so gesehen ist ja jeder für irgendwen Influencer, das sind halt Beziehungen.

Ich find Hypes, oder das, was allgemein so bezeichnet wird, sind jedenfalls in der Regel* nix Schlechtes, ermuntern sie doch, in neue Dinge jenseits von Maiden, Priest und Motörhead reinzuhören - schließlich hat nicht jeder seinen "persönlichen" "Influencer", sondern muss halt mal mit der Nase in die richtige bzw. interessante Richtung gelenkt werden. Daher kann ich Leute, die groß von wegen "Band XY ist eh nur gehyped, da hör ich erst gar nicht rein" tönen, meist nicht sonderlich ernst nehmen.
Und oft liegt die Tatsache, dass man ein paar Jahre später nicht mehr viel über Band XY spricht, nicht selten eher daran, dass halt neue Dinge auftauchen, denen Aufmerksamkeit geschenkt werden will und der Tag nunmal nur 24 Stunden hat, als dass Band XY seinerzeit tatsächlich eigentlich eher Murks war.


*anderes Thema ist natürlich, und davon bleiben wir im DF-Kosmos ja glücklicherweise weitestgehend verschont, wenn Käseblatt XY Band YZ bis zum Gehtnichmehr pusht, weil Plattenfirma ZX halt am besten zahlt.
 
Ich glaube das ergibt sich oft einfach so. Die Szene ist gut vernetzt und redet primär über Musik. Da spricht sich schnell rum, wenn eine Band ein gutes Album rausbringt und/oder gerade erstklassige Livegigs abliefert. Hilft natürlich auch, wenn man gerade in einen schwachen Monat oder gar Jahr für das eigene Subgrenre von sich redet macht. Kann aber halt auch schnell zuende sein, weil das nächste Album abfällt oder weil im nächsten Jahr jeder die Band schon mal gesehen hat und der Überraschungseffekt weg ist. Jeder hat bestimmt auch seine "Influencer" in irgendeiner Form. Glaube aber das ist heutzutage deutlich dezentraler als früher. Hatte früher zumindest Stammmailoder, Stammfanzines und Stammlabel. Heute eher die weiten des Internets bzw. dieses Forum, was ja aber eher Kommunikationswerkzeug eines Szenequerschnitts ist.

Natürlich kann man sowas als Band/Label auch etwas forcieren indem man die richtigen Touren/Festivals bucht, Promos verschickt, Werbung schaltet.
 
Nach dem Demo gehts eh bei allen Bands bergab ;)

Ich sehe auch Hype nicht als negative Assoziation. TDB (langweilig ;) )oder jetzt auch den momentanen DFF Riot City Hype kann ich aber für mich ganz stark ausblenden, da musikalisches Interesse daran zu 98% nicht vorhanden.

Das gelegentlich auch im DF zu lesende "Band X findet hier nicht statt" ist ein sehr, sehr kindisches Verhalten. Band X existiert ja trotzdem, bewegt sich im Dunstkreis von Szene-Events und hat eine Schnittmenge zum adressierten Publikum.
Das mag sein, ich würde selbstverständlich noch mehr Trennschärfe bevorzugen, aber das DF lässt größtenteils nur Schwurbel- und Faschistenbands außen vor. Ich würde hier eher ein Problem und ein kindisches Verhalten der gesamten Musikszene sehen, da die Akzeptanz wohl genau von diesem Großteil kommt. Da die Realität auszublenden und sich nur der Musik hingeben, weil es so schön "ballert", ist nicht meine Welt und sollte auch nicht die Welt des "gemeinen Musikhörers" sein. Vielfalt verschwindet sonst ganz ganz schnell...
Generell sehe ich bei DF sogar, dass auch gewisse gegenteilige Meinungen weitläufig zugelassen und auch gedruckt werden. MGLA, Behemoth, Sodom, Wino, etc. alle durften sich sehr geräumig äußern.

Falls das eher Richtung Sabaton, Powerwolf und Konsorten gerichtet war, den mutmaßlichen "Plastikbands", so finden diese doch auch weiterhin im DF statt. Genauso deutliche Ausreißer wie Journey oder die tausendste Maiden Story.
 
Falls das eher Richtung Sabaton, Powerwolf und Konsorten gerichtet war, den mutmaßlichen "Plastikbands", so finden diese doch auch weiterhin im DF statt. Genauso deutliche Ausreißer wie Journey oder die tausendste Maiden Story.
Genau darauf bezog sich das - oder sogar noch etwas weiter. Die jüngeren Leute hier aus der Mannschaft - so Jahrgänge ab ca. 1994 - hören da noch ganz andere Sachen, also Namen wie Brothers Of Metal, Electric Callboy oder Russkaja (oder "die mongolische Band" - den Namen wusste anscheinend niemand - die so 2018/19 mal bei irgendeinem Wacken-Vorentscheid aufgetrumpft hatte), die nun wirklich keine Lobby im DF haben. ;) Ansonsten ist das mit dem "finden diese doch auch weiterhin im DF statt" ja so eine Sache - ich habe da immer eher so den Eindruck, dass die bestenfalls geduldet sind, weil eben ein bestimmter Redakteur mit einer gewissen Autorität darauf schwört, und ich glaube schwer, dass ohne @frankthetank nur noch über Sabaton hergezogen würde.
 
Zunächst mal: eine eigentlich schon nahezu lückenlose Erklärung der Begrifflichkeit im Eingangspost. Für mich bin ich dann mal so in mich gegangen:

Heutzutage ist das mit den "Hypes" eher etwas, was sich aus meiner Sicht heraus nüchtern betrachten lässt, denn zu oft ist Gehyptes für mich eben nicht so Übergroß, wie es denn sein sollte: ob nun Visigoth, Night Demon oder Atlantean Kodex (um mal ein paar DF-Hypes aus meiner Sicht heraus zu benennen), das ist vielleicht nett, aber mehr auch nicht. Aktuell stehen ja Riot City auf dem Hype-Treppchen und ich gebe zu, dass mir "Electric Elite" tatsächlich gut gefällt, das Album aber gegen die stilistisch ähnlich gelagerte aktuelle Queensryche keinen Stich machen kann: das Songwriting kommt zu keiner Sekunde auch nur im Ansatz an "D.N.A." heran und Jordan Jacobs sieht zu keinem Zeitpunkt Land gegen Todd LaTorre.

Sanhedrin (auch so eine Konsensband) erwischen mich schon eher, trotzdem sehe ich die Band bei Weitem nicht so weit oben, wie so Manch Einer. Auffällig ist, dass im hiesigen bandeigenen Faden das aktuelle Album (das noch Chancen auf meine Jahres Top 25 hat) streckenweise schon als Qualitätsabfall gegenüber seinen Vorgängern betrachtet wird, wohingegen ich tatsächlich der Ansicht bin, dass "Lights On" keinesfalls schlechter als seine Vorgänger ist, eher wirkt es ein wenig professioneller im Positiven.

Bringt mich zu Sonja und Sumerlands: beide Alben sind durchaus stark, allerdings komme ich schlicht mit dieser aufgepumptem Badezimmerproduktion nicht zurecht. Speziell Sonja verfolgen einen recht interessanten Ansatz und haben ein wenig Gothic in ihrem Sound untergebracht, die Sumerlands hingegen hat jetzt auch nichts, was mich auch abseits der Produktion veranlassen würde, die Scheibe nun öfter als nötig zu hören.

Nun könnte noch manch einer Wucan anführen - und als "kleiner" Fanboy seit "Vikarma" habe ich mich hier über den kleinen Hype für die Band sehr gefreut und hoffe, hier geht es auch weiter aufwärts. Hällas hätten wir auch noch, auch hier fühle ich mich sehr wohl und staune darüber, dass eher 70's orientierter Prog/Hard-Rock (vgl. im Übrigen auch Phantom Spell - tolle neue Single übrigens!) nicht weit mehr Beachtung findet, sondern immer irgendwie spezielle Bands aufgegriffen werden. Da hätten wir aktuell auch Elder, die durchaus ok sind, letztlich aber mit ihrem aktuellen Werk der ebenfalls in diesem Jahr erschienen Birth-Scheibe (mit sehr, sehr ähnlicher Ausrichtung) kaum das Wasser reichen kann.

Zusammengefasst also subjektiv für die "jüngeren" Hypes (in Richtung DF), ob nun Forum oder Maganzin): es ist immer schon mal was dabei, aber eben auch nicht alles absolut übermächtig.

Mal zwei Weitere aus der "mitteljungen" Vergangenheit: Das Nachtflugorchester ist auf jeden Fall ein Knaller, mittlerweile aber auch kein "übergreifender" Hype mehr. Stehen für mich völlig klar über Ghost (die ich einfach nicht leiden kann) und haben es geschafft, auch so im Mainstream anzukommen. Hätten die Blues Pills auch gern geschafft, aber die sind irgendwie in der Versenkung verschwunden. Bei Letzteren bin ich den Hype eingangs gern mitgegangen, rückblickend bleibt eher ein Achselzucken und ich wüsste jetzt nicht, wann ich die Band das letzte Mal hören wollte.

Klar, Hypes entstehen auch durch "Influencer" - man könnte hier beispielsweise fragen, ob The Devil's Blood wohl so groß geworden wären, wenn Götz die nicht ziemlich durch die Decke gepusht hätte.

Das Paradebeispiel für einen Undergroundhype - und meine These: nein, wären sie nicht. Heutzutage lege ich ab und an noch eine Scheibe von TDB auf, aber letztlich ist das Ganze nicht viel mehr als eine Jefferson-Airplane-Kopie mit Maiden-Twin-Gitarrenanleihen und (für meine Ohren) nervigem Gesang. Just dieser Hype hat auch dafür gesorgt, dass ich mir nicht sofort alles "Gehypte" anhören muss, denn spätestens nach dem Erwerb des 3. Albums stellte sich mir die Frage, ob mich mir das nun "Schönhören" sollte (anders formuliert: "Geiler als es eigentlich ist), einfach, weil es die breite Masse toll findet.

Um auf den ersten Teil des zitierten Posts einzugehen: ja, tatsächlich sind es "Influencer", wenn auch auf einer nicht so breiten Basis, sondern eben bezogen auf einen kleinen Fankreis. Manchmal erwächst aus einem solchen Hype gar Größeres: seien es nun die Onkelz (wohl der Hype zu Beginn der 90er) oder Porcupine Tree (ohne die uns so langsam die Größen in der Prog-Welt in Sachen Bekanntheitsgrad wegfallen würden) oder auch Bands wie die Broilers, die nicht zuletzt dank Rock Antenne & Co. mit einem Mal der neue heiße Scheiß zu sein scheinen.

Ansonsten ist das mit dem "finden diese doch auch weiterhin im DF statt" ja so eine Sache - ich habe da immer eher so den Eindruck, dass die bestenfalls geduldet sind, weil eben ein bestimmter Redakteur mit einer gewissen Autorität darauf schwört, und ich glaube schwer, dass ohne @frankthetank nur noch über Sabaton hergezogen würde.

Tja...dieser Punkt ist natürlich auch an anderer Stelle schon trefflich debattiert worden, daher nur soviel: ich bin froh darüber, dass eben Sabaton & Co. nicht mehr als nötig bzw. überhaupt nicht im DF stattfinden. Es gibt genügend Medien, die sich sowohl mit diesen Bands als auch mit Electric Callboy beschäftigen, nur: all diese Bands passen einfach nicht in den DF-Kosomos - und in meinem rein persönlichen kommen sie gegen keinen "Underground-Hype" an, denn selbst, wenn ich diese recht kritisch beurteile, wie oben beschrieben, so haben wir es doch von Night Demon über TDB bis hin zu Sonja schlicht mit einer anderen Qualität zu tun, die zudem eher im klassischen Rock/Metal verwurzelt ist. "Qualität" ist möglicherweise das falsche Wort, aus meiner Sicht heraus passt es aber einfach.

Abschließend sei der Rest des Posts von @Grimdalv zitiert, denn er bringt letztlich den Sinn oder Unsinn eines Hypes recht gut auf den Punkt:

Hypes entstehen aber auch überall dort, wo die Szene im Austausch ist, wie beispielsweise hier im Forum. Taucht jemand beispielsweise immer öfter im now playing-Thread auf, verbreitet sich das bald auch wie ein Lauffeuer. Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass das Influencer-Argument auch in der "Sub-Subkultur" gilt, also dass man Tipps von User @ForenUrgesteinDessenGeschmackIchEinschätzenKannUndVertraue eher Aufmerksamkeit schenkt als von User @GeradeAngemeldetUmDieNeusteEntdeckungZuPushen, aber so gesehen ist ja jeder für irgendwen Influencer, das sind halt Beziehungen.

Ich find Hypes, oder das, was allgemein so bezeichnet wird, sind jedenfalls in der Regel* nix Schlechtes, ermuntern sie doch, in neue Dinge jenseits von Maiden, Priest und Motörhead reinzuhören - schließlich hat nicht jeder seinen "persönlichen" "Influencer", sondern muss halt mal mit der Nase in die richtige bzw. interessante Richtung gelenkt werden. Daher kann ich Leute, die groß von wegen "Band XY ist eh nur gehyped, da hör ich erst gar nicht rein" tönen, meist nicht sonderlich ernst nehmen.
Und oft liegt die Tatsache, dass man ein paar Jahre später nicht mehr viel über Band XY spricht, nicht selten eher daran, dass halt neue Dinge auftauchen, denen Aufmerksamkeit geschenkt werden will und der Tag nunmal nur 24 Stunden hat, als dass Band XY seinerzeit tatsächlich eigentlich eher Murks war.

Ergo: wer die Möglichkeit hat, seine Lieblinge zu "hypen" (Press Club anyone), der sollte das auch weiterhin tun, denn letztlich erweitert es in jedem Fall den Horizont bzw. macht neugierig. Wenn gerade in eher üblen Zeiten für Musiker dann dabei mehr Plattenverkäufe/Downloads/Konzertbesuche abfallen, dann kommt man nicht umhin, das letztlich positiv zu werten - zumal ich außerdem denke, dass meine oben ausgewalzte persönliche Quote speziell bei der Zielgruppe des DF (Forum wie Magazin) letztlich positiver ausfallen dürfte als von mir dargestellt. Beigeschmack ist halt immer nur: es gibt zig Bands, die eigentlich einen Hype verdient hätten - und da wird wohl jeder für sich genügend von kennen.
 
Zunächst mal: eine eigentlich schon nahezu lückenlose Erklärung der Begrifflichkeit im Eingangspost. Für mich bin ich dann mal so in mich gegangen:

Heutzutage ist das mit den "Hypes" eher etwas, was sich aus meiner Sicht heraus nüchtern betrachten lässt, denn zu oft ist Gehyptes für mich eben nicht so Übergroß, wie es denn sein sollte: ob nun Visigoth, Night Demon oder Atlantean Kodex (um mal ein paar DF-Hypes aus meiner Sicht heraus zu benennen), das ist vielleicht nett, aber mehr auch nicht. Aktuell stehen ja Riot City auf dem Hype-Treppchen und ich gebe zu, dass mir "Electric Elite" tatsächlich gut gefällt, das Album aber gegen die stilistisch ähnlich gelagerte aktuelle Queensryche keinen Stich machen kann: das Songwriting kommt zu keiner Sekunde auch nur im Ansatz an "D.N.A." heran und Jordan Jacobs sieht zu keinem Zeitpunkt Land gegen Todd LaTorre.

Sanhedrin (auch so eine Konsensband) erwischen mich schon eher, trotzdem sehe ich die Band bei Weitem nicht so weit oben, wie so Manch Einer. Auffällig ist, dass im hiesigen bandeigenen Faden das aktuelle Album (das noch Chancen auf meine Jahres Top 25 hat) streckenweise schon als Qualitätsabfall gegenüber seinen Vorgängern betrachtet wird, wohingegen ich tatsächlich der Ansicht bin, dass "Lights On" keinesfalls schlechter als seine Vorgänger ist, eher wirkt es ein wenig professioneller im Positiven.

Bringt mich zu Sonja und Sumerlands: beide Alben sind durchaus stark, allerdings komme ich schlicht mit dieser aufgepumptem Badezimmerproduktion nicht zurecht. Speziell Sonja verfolgen einen recht interessanten Ansatz und haben ein wenig Gothic in ihrem Sound untergebracht, die Sumerlands hingegen hat jetzt auch nichts, was mich auch abseits der Produktion veranlassen würde, die Scheibe nun öfter als nötig zu hören.

Nun könnte noch manch einer Wucan anführen - und als "kleiner" Fanboy seit "Vikarma" habe ich mich hier über den kleinen Hype für die Band sehr gefreut und hoffe, hier geht es auch weiter aufwärts. Hällas hätten wir auch noch, auch hier fühle ich mich sehr wohl und staune darüber, dass eher 70's orientierter Prog/Hard-Rock (vgl. im Übrigen auch Phantom Spell - tolle neue Single übrigens!) nicht weit mehr Beachtung findet, sondern immer irgendwie spezielle Bands aufgegriffen werden. Da hätten wir aktuell auch Elder, die durchaus ok sind, letztlich aber mit ihrem aktuellen Werk der ebenfalls in diesem Jahr erschienen Birth-Scheibe (mit sehr, sehr ähnlicher Ausrichtung) kaum das Wasser reichen kann.

Zusammengefasst also subjektiv für die "jüngeren" Hypes (in Richtung DF), ob nun Forum oder Maganzin): es ist immer schon mal was dabei, aber eben auch nicht alles absolut übermächtig.

Ich verstehe deine Definition von "Hype" nicht. Irgendwer muss ja auf den vorderen Plätzen in den Soundchecks landen (was nichts anderes bedeutet, daß diese Künstler von allen SC-Richtern die meisten Punkte erhielten) und das waren halt Sumerlands, Wucan, Sanhedrin, Riot City, Phantom Spell, usw, usf. (Sonja waren m.E. nicht mal im Soundcheck und haben m.E. lediglich ein 8,5-Punkte-Review erhalten). Keine dieser Bands hat im DF eine Titelstory bekommen, sondern lediglich zweiseitige Artikel. Wieviel weniger sollen die DF-Macher denn noch machen, damit du das hier nicht als "Hype" definierst? Unglaublich, aber wahr: Gelegentlich kommt es durchaus vor, daß ein DF-Redakteur eine Band gut findet und das auch kund tut. Nur weil dann eine solche Band für dich dann mal nicht das Gelbe ist, ist das noch lange kein Hype. Auch nicht, wenn hier 3 bis 8 Foristen posten, daß sie irgendeine Band, die, wenn es richtig gut läuft, vielleicht vor 300 Leuten spielen, total toll finden, du diese aber eher nicht, denn auch das kommt gelegentlich mal vor.

Hype ist für mich das was an Riesenrummel rund um die Veröffentlichung der letzten Helloween-Platte passiert ist - mit dieser generalstabsmäßigen Werbekampagne: Überall Titelbilder, 4 bis 8seitige Storys, 2-3seitige Anzeigen in allen relevanten Magazinen, völlig überzogene Jubelreviews, Promi-CD-Beilagen, usw. Niemand, der sich auch nur ein bißchen für Metal interessiert, konnte da seinerzeit entkommen und nicht wissen, daß da gerade ein neues Helloween-Album gebacken worden ist.
 
Ich verstehe deine Definition von "Hype" nicht.

Der allmächtige Duden liefert 3 mögliche Definitionen:

https://www.duden.de/rechtschreibung/Hype

Variante a) wäre meine Definition, wobei sich sagen lässt, dass das natürlich eher "Hypchen" sind, wenn man so will, denn tatsächlich geht wirklich "reißerisch spektakulär" durchaus anders, aber auch mit Leidenschaft formulierte Rezis erzielen einen werbewirksamen Effekt. Die von mir eingangs gewählten Bands habe ich auch nicht aufgrund ihrer Soundcheckplatzierungen gewählt, sondern aufgrund der Dynamik, die sich hier in den einzelnen Fäden gebildet hat. "Forumshypchen" halt, die im Falle Sonja auch durch das Forum selbst irgendwie entstanden sind.

Auf die anderen Bands (wenn sie denn tatsächlich alle Soundchecksieger waren) bezogen erzielt der Soundcheck scheinbar schon eine beeinflussende Wirkung und führt zu einer breiteren Wahrnehmung der Künstler innerhalb der Zielgruppe.

Unglaublich, aber wahr: Gelegentlich kommt es durchaus vor, daß ein DF-Redakteur eine Band gut findet und das auch kund tut.

Ist Sinn und Zweck eines Magazins wie des DF, das ich letztlich als erweitertes Fanzine betrachte. Demzufolge ist es nicht unglaublich, sondern einfach nur wahr und vor diesem Hintergrund sogar zu erwarten: eine solche Ausrichtung macht eher unbekanntere Bands einer breiteren Zielgruppe bekannt. Dass dies eben nicht im Rahmen der von Dir zurecht als mit Werbung unterfüttertem "größeren" Hypes à la Helloween, Blind Guardian oder Avantasia geschieht versteht sich hierbei von selbst, trotzdem bekommen diese Bands eine Publicity, die sie letztendlich vorwärts bringt. Dadurch lässt sich meiner Meinung nach auch der Begriff "Hype" durchaus rechtfertigen, aber das liegt letztlich in der Wahrnehmung des Einzelnen.
 
Ich verstehe deine Definition von "Hype" nicht. Irgendwer muss ja auf den vorderen Plätzen in den Soundchecks landen (was nichts anderes bedeutet, daß diese Künstler von allen SC-Richtern die meisten Punkte erhielten) und das waren halt Sumerlands, Wucan, Sanhedrin, Riot City, Phantom Spell, usw, usf. (Sonja waren m.E. nicht mal im Soundcheck und haben m.E. lediglich ein 8,5-Punkte-Review erhalten). Keine dieser Bands hat im DF eine Titelstory bekommen, sondern lediglich zweiseitige Artikel. Wieviel weniger sollen die DF-Macher denn noch machen, damit du das hier nicht als "Hype" definierst? Unglaublich, aber wahr: Gelegentlich kommt es durchaus vor, daß ein DF-Redakteur eine Band gut findet und das auch kund tut. Nur weil dann eine solche Band für dich dann mal nicht das Gelbe ist, ist das noch lange kein Hype. Auch nicht, wenn hier 3 bis 8 Foristen posten, daß sie irgendeine Band, die, wenn es richtig gut läuft, vielleicht vor 300 Leuten spielen, total toll finden, du diese aber eher nicht, denn auch das kommt gelegentlich mal vor.

Hype ist für mich das was an Riesenrummel rund um die Veröffentlichung der letzten Helloween-Platte passiert ist - mit dieser generalstabsmäßigen Werbekampagne: Überall Titelbilder, 4 bis 8seitige Storys, 2-3seitige Anzeigen in allen relevanten Magazinen, völlig überzogene Jubelreviews, Promi-CD-Beilagen, usw. Niemand, der sich auch nur ein bißchen für Metal interessiert, konnte da seinerzeit entkommen und nicht wissen, daß da gerade ein neues Helloween-Album gebacken worden ist.
Ich fühle mich hier angesprochen, da ich glaube, von einem ähnlichen Standpunkt wie @RageXX ausgegangen zu sein: Es geht schon um einen "Newcomer-Szene-Hype", also ganz weit gefasst um die Vorstellung, dass es eine kleine, unbekannte Nachwuchsband mit eigenem musikalischem Stil, expressiver Außenwirkung und harter Arbeit schafft, sich in der Szene zu etablieren und einen Ruf zu generieren, der nach Möglichkeit auch über diesen Rahmen hinaus reicht. Es geht also tatsächlich eben um Bands wie die im obigen Post genannten (Idle Hands / Unto Others, Dead Lord und Horisont würden auch noch da rein gehören). Und da ist eben die Frage, ob da das Potenzial besteht, ebenso groß rauszukommen wie etwa Ghost, Volbeat, In Flames etc. - und wie das dann wiederum hier ankommen würde. ;)
 
Der allmächtige Duden liefert 3 mögliche Definitionen:

https://www.duden.de/rechtschreibung/Hype

Variante a) wäre meine Definition, wobei sich sagen lässt, dass das natürlich eher "Hypchen" sind, wenn man so will, denn tatsächlich geht wirklich "reißerisch spektakulär" durchaus anders, aber auch mit Leidenschaft formulierte Rezis erzielen einen werbewirksamen Effekt. Die von mir eingangs gewählten Bands habe ich auch nicht aufgrund ihrer Soundcheckplatzierungen gewählt, sondern aufgrund der Dynamik, die sich hier in den einzelnen Fäden gebildet hat. "Forumshypchen" halt, die im Falle Sonja auch durch das Forum selbst irgendwie entstanden sind.

Auf die anderen Bands (wenn sie denn tatsächlich alle Soundchecksieger waren) bezogen erzielt der Soundcheck scheinbar schon eine beeinflussende Wirkung und führt zu einer breiteren Wahrnehmung der Künstler innerhalb der Zielgruppe.



Ist Sinn und Zweck eines Magazins wie des DF, das ich letztlich als erweitertes Fanzine betrachte. Demzufolge ist es nicht unglaublich, sondern einfach nur wahr und vor diesem Hintergrund sogar zu erwarten: eine solche Ausrichtung macht eher unbekanntere Bands einer breiteren Zielgruppe bekannt. Dass dies eben nicht im Rahmen der von Dir zurecht als mit Werbung unterfüttertem "größeren" Hypes à la Helloween, Blind Guardian oder Avantasia geschieht versteht sich hierbei von selbst, trotzdem bekommen diese Bands eine Publicity, die sie letztendlich vorwärts bringt. Dadurch lässt sich meiner Meinung nach auch der Begriff "Hype" durchaus rechtfertigen, aber das liegt letztlich in der Wahrnehmung des Einzelnen.

Die Newcomer erhalten ein wenig Aufmerksamkeit, weil sie tolle Alben veröffentlicht haben. Es gibt positive Reviews zu einem Album im Deaf Forever und ein paar anderen Magazinen, weil ein paar Musikjournalisten begeistert sind, einige Leser hören sich das Album tatsächlich auch an und finden ebenfalls geil und andere wiederum denken, was ist denn jetzt wieder mit dem Mühlmamn los oder so. Dann gibt es eine kleine Tour vor durchschnittlich 150 Leuten und war es dann bis zur nächsten Platte. Wenn das aber wirklich Hype wäre, wäre das höchstens ein Hype-Versuch und zwar ein kläglicher, ist es aber nicht: Es ist echte Begeisterung für die Musik.

Hype sehe ich z.B. bei Helloween oder Blind Guardian. Ich nenne das hier mal Altherrenhype. Altgediente Bands veröffentlichen nach unendlicher langer Zeit ein Album und es gibt kein Entkommen, denn alle relevanten und nicht relevanten Medien berichten, überall Jubel, Trubel, Heiterkeit: Langerhoffte Reunion mit dem früheren Banjospieler, Rückkehr zu den Wurzeln, wahres Ohrengold, blablabla. Ohne grosse Player aus der Musikindustrie funktioniert das nicht. Und ohne die Leute, die schon 4 bis 8 Platten dieser Bands besitzen und zu lieben gelernt haben auch nicht. Sehr oft stellt man dann aber fest, daß es sich dann doch nur wieder um ein anständiges 7,5-Punkte-Album handelt und das ganze Täterätä und Tüterütü ziemlich übertrieben war.

Und dann gibt es natürlich noch den Newcomerhype. Bestes Beispiel hierfür ist die "Band" Beyond The Black, eine "Band", die ich eigentlich nicht kennen dürfen sollte. Musikalisch ist sie banal und hat absolut nichts Aufregendes zu bieten. Niemals würde sie nur mit dem ersten Album irgendwo Begeisterung auslösen. Aber wie aus dem Nichts darf sie trotzdem erst einmal in Wacken auftreten, kriegt in bestimmten Magazinen Artikel, es werden Anzeigen geschaltet, Algorithmen des Internets leiten dich zur Band und auch das Fernsehen wird nicht vergessen. Echte Begeisterung konnte ich bei der Besprechung des Albums bei keinem Rezensenten entdecken, auch wenn manchmal recht wohlwollend kritisiert wurde. Das ist für mich Hype, weil hier letztlich eine Kampagne dahinter stand.
 
Die Newcomer erhalten ein wenig Aufmerksamkeit, weil sie tolle Alben veröffentlicht haben. Es gibt positive Reviews zu einem Album im Deaf Forever und ein paar anderen Magazinen, weil ein paar Musikjournalisten begeistert sind, einige Leser hören sich das Album tatsächlich auch an und finden ebenfalls geil und andere wiederum denken, was ist denn jetzt wieder mit dem Mühlmamn los oder so. Dann gibt es eine kleine Tour vor durchschnittlich 150 Leuten und war es dann bis zur nächsten Platte. Wenn das aber wirklich Hype wäre, wäre das höchstens ein Hype-Versuch und zwar ein kläglicher, ist es aber nicht: Es ist echte Begeisterung für die Musik.

Hype sehe ich z.B. bei Helloween oder Blind Guardian. Ich nenne das hier mal Altherrenhype. Altgediente Bands veröffentlichen nach unendlicher langer Zeit ein Album und es gibt kein Entkommen, denn alle relevanten und nicht relevanten Medien berichten, überall Jubel, Trubel, Heiterkeit: Langerhoffte Reunion mit dem früheren Banjospieler, Rückkehr zu den Wurzeln, wahres Ohrengold, blablabla. Ohne grosse Player aus der Musikindustrie funktioniert das nicht. Und ohne die Leute, die schon 4 bis 8 Platten dieser Bands besitzen und zu lieben gelernt haben auch nicht. Sehr oft stellt man dann aber fest, daß es sich dann doch nur wieder um ein anständiges 7,5-Punkte-Album handelt und das ganze Täterätä und Tüterütü ziemlich übertrieben war.

Und dann gibt es natürlich noch den Newcomerhype. Bestes Beispiel hierfür ist die "Band" Beyond The Black, eine "Band", die ich eigentlich nicht kennen dürfen sollte. Musikalisch ist sie banal und hat absolut nichts Aufregendes zu bieten. Niemals würde sie nur mit dem ersten Album irgendwo Begeisterung auslösen. Aber wie aus dem Nichts darf sie trotzdem erst einmal in Wacken auftreten, kriegt in bestimmten Magazinen Artikel, es werden Anzeigen geschaltet, Algorithmen des Internets leiten dich zur Band und auch das Fernsehen wird nicht vergessen. Echte Begeisterung konnte ich bei der Besprechung des Albums bei keinem Rezensenten entdecken, auch wenn manchmal recht wohlwollend kritisiert wurde. Das ist für mich Hype, weil hier letztlich eine Kampagne dahinter stand.
Hier noch mal die Unterscheidung: @RageXX und ich gehen wie erwähnt von "Szene-Hypes" aus, also etwas, das im Wesentlichen aus der Szene heraus und von ihren Organen angeschoben wird. Genau das trifft ja wiederum auf Helloween, Blind Guardian und Beyond The Black (sowie früher noch z.B. Sonic Syndicate, Krypteria, Mendeed & Co.) eben nicht zu. Die ersteren beiden sind arrivierte Bands, die halt mal ein neues Album veröffentlichen oder eine Reunion zu vermelden haben. In diesem Sinne waren "Senjutsu", "The Book Of Souls" und viel früher noch "Brave New World" übrigens auch ziemliche Hypes, ebenso natürlich und insbesondere "Blood Of The Nations", "Firepower", "The God-Shaped Void", "Forever Black" und eigentlich jedes Kreator-Album seit "Enemy Of God". Ja, da wird manchmal, was mediale Aufmerksamkeit angeht, auch ein wenig überreizt, aber das ist hier ist eigentlich nicht der Punkt. Letzteres wiederum sind natürlich gezielte Versuche von Plattenfirmen, irgendetwas eben irgendwie zu pushen, weil es aus x Gründen als dem momentanen Zeitgeschmack entsprechend eingeschätzt wird. Es wird zwar immer und überall versucht, diese Band irgendwo zu verankern - und alleine aufgrund des Aufwands, der dafür gemacht wird, trägt sich das halt irgendwie. Eine Szene steht jedenfalls nicht hinter Beyond The Black und Konsorten.
 
Ich glaub, da sind wir schon ein bisschen am Kern der Situation: Hype ist für viele wohl irgendwie ein negativ besetztes Wort (vielleicht auch ihrem Szene-Verständnis zuwider laufendes), das eben sofort zu Assoziationen eines "künstlichen Wirbels" (Beispiel: neue Helloween und Co) führt - was dann direkt zur (unverdienten) Ablehnung von Bands führen kann, die gerade den "organischen Wirbel" (Beispiel: Sonja, Unto Others und Co) erleben: Weil Hype kann ja nur schlecht sein.

Eine Szene steht jedenfalls nicht hinter Beyond The Black und Konsorten.

Würd ich so nicht mal unbedingt sagen. Nur halt eben nicht unsere.
 
Ich sehe jetzt bei Helloween, BtB oder auch Kreator und Maiden keine Hypes sondern knallhart kalkuliertes, kapitalistisches Marketinggeschehen. Da springt in den wenigsten Fällen die unverblümte, erstmalige Emotion über, sondern es wurde durch Einsatz von Werbung und Geld ein Interesse erzeugt.

Nicht wie die szeneinternen tatsächlichen Hypes wie von @RageXX und @Eiswalzer schön dargestellt. Hier kommt zuerst die Qualität zu Zuge. Die Hörerinnen stoßen selbst darauf, erkennen die Qualität, hören selbst dass das was da läuft etwas besonderes ist, etwas außergewöhnliches.

Klar kann ein qualitatives, gutes Album welches durch den eingesetzten Marketing-Kapitalismus in die Öffentlichkeit gebracht wurde auch zum Hype werden. Dann verwundert es aber halt immer wieder, dass die Bands auf Touren nur sehr ausgewähltes Material vom neusten Album spielen und doch 90% '"Klassiker" der Bandgrschichte und nicht das "überragende" monetär gehypte neue Material.

Vielleicht ist es auch schwierig nach Jahrzehnten des Bestehens einer Band noch einen neuen "emotionalen" Hype zu kreieren.

Generell betrachtet ist es immer wieder lustig anzusehen wie unterschiedlich das Wort Hype aufgefasst wird. Viel zu viele assoziieren damit wohl etwas negatives, fürchten vielleicht sogar, dass der böse Mainstream ihnen etwas wegnehmen könnte. Ich sehe im Wort Hype erstmal ein gesteigertes Interesse, einen Augenaufschlag der Szene dort etwas spannendes entdeckt zu haben.
 
Ich sehe jetzt bei Helloween, BtB oder auch Kreator und Maiden keine Hypes sondern knallhart kalkuliertes, kapitalistisches Marketinggeschehen. Da springt in den wenigsten Fällen die unverblümte, erstmalige Emotion über, sondern es wurde durch Einsatz von Werbung und Geld ein Interesse erzeugt.
Find auch Hype ist nicht das richtige Wort für bereits etablierte Bands, die halt in großem Stil touren. Da ist das ja eher "business as usual".

Vielleicht noch am ehesten bei Helloween, die ja groß abgefeiert wurden für die aktuelle Tourkonstellation mit allen Sängern. Oder Maiden direkt noch der Reunion mit Bruce.

Würde das Wort eher für neuere Bands benutzen, die gerade als Anwärter auf das nächste große Ding gehandelt werden...

Generell betrachtet ist es immer wieder lustig anzusehen wie unterschiedlich das Wort Hype aufgefasst wird. Viel zu viele assoziieren damit wohl etwas negatives, fürchten vielleicht sogar, dass der böse Mainstream ihnen etwas wegnehmen könnte. Ich sehe im Wort Hype erstmal ein gesteigertes Interesse, einen Augenaufschlag der Szene dort etwas spannendes entdeckt zu haben.
Ich neige dazu, das Wort auch eher in Zusmamenhang mit Bands zu benutzen, die mehr Aufmerksamkeit bekommen, als sie meiner Meinung nach verdienen. Glaube diesen Einschlag hat das Wort bei den meisten...
 
Ich würde noch "Kult" in den Raum werfen, oftmals wird halt eben durch die bereits angesprochenen treuen Anhängerschaften ein langlebiger Hype um die Band gemacht, auch wenn die Musik dem schon lange nicht mehr gerecht wird. Das muss man halt auch mal objektiv betrachten, die neue Darkthrone zum Beispiel würde doch gar nicht mehr so wahrgenommen werden wenn nicht Darkthrone draufstehen würde. Gilt genauso für einige Big Player.
 
Ich würde noch "Kult" in den Raum werfen, oftmals wird halt eben durch die bereits angesprochenen treuen Anhängerschaften ein langlebiger Hype um die Band gemacht, auch wenn die Musik dem schon lange nicht mehr gerecht wird. Das muss man halt auch mal objektiv betrachten, die neue Darkthrone zum Beispiel würde doch gar nicht mehr so wahrgenommen werden wenn nicht Darkthrone draufstehen würde. Gilt genauso für einige Big Player.

Das Wort "Kult" hat für mich einen weit negativeren Beigeschmack als "Hype". Damit bezeichnet man eigentlich meist gepresste Krümelkacke aus der Vergangenheit für den man sich eigentlich schämen sollte. Mal wieder alte Modern-Talking-Platten auflegen, weil "die sind ja total kult" ... oder so.
 
Das Wort "Kult" hat für mich einen weit negativeren Beigeschmack als "Hype". Damit bezeichnet man eigentlich meist gepresste Krümelkacke aus der Vergangenheit für den man sich eigentlich schämen sollte. Mal wieder alte Modern-Talking-Platten auflegen, weil "die sind ja total kult" ... oder so.
Verstehe was du meinst, beide Begriffe, "Hype" und "Kult" können für mich allerdings sowohl positiv als auch negativ behaftet sein. Gerade wenn es um den sogenannten "Personenkult" geht, egal ob im Sport, Politik oder halt eben in der Musik, dann wird das ja oft mit eher positiveren Dingen verbunden, also zum Beispiel einen Kult um jemanden, der etwas außergewöhnliches erreicht oder erschaffen hat, da gehört Modern Talking natürlich nicht dazu und trotzdem gab es einen Hype, den man dann wieder positiv wie auch negativ empfinden kann.
 
Unter "Kult" würde ich halt Sachen einordnen, die eher unerfolgreich sind (oft auch objektiv, sofern das bei Musik geht, zu recht), aber trotzdem eine geringe Zahl begeisterte Anhänger finden. Ist halt wie Trashfime gucken, manche machen Spaß, aber manche sind halt zu recht öde, schlecht oder gar nervig. Denke da ist viel individuelle Geschmackssache drin.

Das bei mainstreaming bekannten Acts wie Modern Talking zu verwenden ist aber eher panne. Glaube da ist das eher eine Art Schutzmechanismus, weil Modern Talking findet halt heute (fast) jeder peinlich. Das heißt man braucht eine Rechtfertigung sie zu hören. Also warum nicht sich und anderen einreden, es wäre das gleiche wie Plan 9 gucken oder Goat Thrower hören...
 
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