The X Factor halte ich für deutlich stärker als ihr Ruf.
Wenn Steve Harris die Finger vom Mischpult gelassen hätte und die Gitarren etwas stärker präsent wären, würde sie sogar die meisten (nicht alle) der Reunion Alben zum Frühstück verspeisen. Für mich in der Maiden Top 5
Na ja, fairerweise muss man aber sagen, dass
beide Alben stärker als ihr Ruf sind. Und ich habe manchmal eher den Eindruck, in der jüngeren Vergangenheit ist
"X Factor" stärker rehabilitiert unter Fans als
"No Prayer For The Dying" (die gefühlt nur von einigen Altfans geliebt wird).
Auf
"No Prayer" fehlt für mich ein epischer Hammer wie
"Sign Of The Cross" und eigentlich auch eine richtig flotte Nummer wie
"Man On The Edge" (im direkten Vergleich wirkt "Tailgunner" etwas ausgebremst, finde ich). Allerdings hat das 1990er Album dann doch insgesamt für mich viel mehr Vorzüge: deutlich bessere Produktion, deutlich besserer Gesang, Songs alle auf den Punkt, so gut wie keine langweiligen Passagen (und wenn, dann sind sie wenigstens schnell wieder vorbei).
"X Factor" als Gesamtwerk finde ich dagegen trotz einiger großartiger Momente doch sehr zäh und unausgegoren, das Album wirkt auf mich stellenweise immer wie ein Mix aus einer Jam-Session und einem Demo für ein Album. Gekürzt auf deutlich unter 60 Minuten (man könnte
"2 A.M." und
"Lord Of The Flies" weglassen, sowie
"Fortunes Of War", "The Unbeliever" und vielleicht noch weitere Songs kürzen) und mit knackiger Produktion versehen wäre das schon ein richtig tolles Album. Aber in der Form für mich halt nicht (schwächer finde ich da insgesamt von der Band nur
"The Final Frontier" und
"Virtual XI").
Auch wenn ich die Atmosphäre auf Maidens Bayley-Debüt wirklich super finde - es nützt halt nichts, wenn die Songs dann teilweise so langweilig mäandern...
In der Gesamtwertung lande ich da immer bei 7,5 Punkten.