Northwind - Woods Of Zandor (USA, 1974)
(file under: Musik für Träumer....)
Northwinds "Woods Of Zandor" habe ich per Zufall vor vielen Jahren entdeckt, als ich in den schier unendlichen Weiten des Internets nach den griechischen Epic Metallern und Namensvettern ("Mythology") gesucht habe. Dieses nur im verstaubten Keller des Gitarristen/Sängers aktive Trio hat Anfang/Mitte der 70er in Detroit still und heimlich ein paar wunderschöne Liedersammlungen aufgenommen....aber irgendwie hat das leider keine Sau mitbekommen. Damals nicht, heute nicht, what a tragedy. Und die Band hatte in all den Jahren leider auch kein Interesse dran, diesen Zustand zu ändern. Sämtliche Anfragen von (Reissue-)Labels wurden bisher mit dem Verweise "Wer es hören will, kann das ja online tun!!" abgeblockt. Die spinne, die Amis. Naja.
But what about the music?
Kommt der folkige Opener ´Live´ noch ruhig und recht unspektakulär daher, nimmt das folgende ´Nightmare´ gekonnt den Folk-Ball auf und mixt nun etwas mehr Prog, Drive und Eingängigkeit hinzu. Das abwechslungsreiche Gitarrenspiel wird vom wilden Orgelspiel unterstützt, die Gesangslinien bohren sich bei fast jedem Song sofort ins Ohr, bei den Chören und Gesangslinien stehen die Vorbilder Moody Blues, The Doors und Procol Harum Pate.. ´Zandor´ klingt dann mit seinen Synthies ein bisschen nach 70er Rush, hat aber auch ein gewisses Led Zeppelin Feeling inne, das die Nummer nie in allzu käsige und nerdig-proggige Gefilde abgleiten lässt. genau die richtige Balance, if you know what I mean. Und auch bei diesem Track gibt es übrigens traumhafte Soli und Keyboard-Wizardry zu hören. ´Some Other Way´ geht wieder mehr in die Folk-Richtung und wird konsequent von der Akustischen dominiert. Inklusive The Doors Orgel, hach, herrlich zerbrechlich. Der Song hätte so auch auf einer der Genesis-mit-Gabriel Scheiben stehen können. Der abschließende Neunminüter ´Aftermath´ wird dann am ehesten der Kennzeichnung Classic Prog Rock gerecht (ich vernehme ganz viel early King Crimson Vibes, kombiniert mit dem theatralischen Gesang eines Gabriels) und glänzt mit gekonnt verwobenen Parts, einem Wechselbad an Stimmung(en), einnehmenden Gesangslinien, sowie flüssiger, dahingleitender Dynamik. Muss man einfach gehört haben - unfassbar packend, unfassbar geil!!
Wie so häufig bei solch lange verschollenen Schätzen, die erst durch das Internet großflächig (etwas) bekannt(er) wurden, gestaltet sich die Suche nach einem Original doch recht schwer. Ich hab in all den Jahren nur ein einziges Exemplar auf einer Börse gesehen, der Preis lag (wenn ich mich recht entsinne) bei 250 Euro. Und das ist auch schon einige Jahre her, mittlerweile dürfte der noch gestiegen sein. Gott sei Dank bietet die Band ihr Schaffen (drei Scheiben/Demos) als FREE DOWNLOAD(!!) auf ihrer bandcamp Seite an:
5 track album
northwind.bandcamp.com
Bitte unbedingt auch das dort hochgeladene "Distant Shores" Album antesten. Die Nähe zu den oben genannten Prog-Vorbildern tritt hier noch deutlicher zu Tage, die Band sieht diese Scheibe sogar als ihr Magnum Opus an. Und wen wir schon dabei sind: bitte auch unbedingt in die Nummer ´Last Day At Lokun´ (die Gitarren, aaaarrrgghhh!!!!) vom gleichnamigen Demo eintauchen. I fucking love it!!