Von den 70ern bis heute - Reviewthread für obskuren Prog

Absolut killer @Pavlos !!!! Das Album kenne ich auch schon etliche Jahre, leider nicht im Original zu Hause, da es ein private press ist, nahezu unmöglich zu bekommen… ach ja btw … die Surprise Platte hab ich jetzt für 2o8 EUR geschossen, musste einfach sein. Versand ist aus den USA, mal sehen wann sie ankommt.
Die Northwind wollte ich auch noch vorstellen. Keine Ahnung, ob das was kann, aber da ist bei Discogs eine inoffizielle Vinylveröffentlichung gelistet, die habe ich jetzt einfach mal geschossen. War gerade noch erträglich vom Preis her. Vielleicht ist das was für Dich.
Insgesamt schön, dass der Thread wieder mehr Leben erfährt und mit schönen Reviews aufgewertet wird. So macht das Forum einfach am meisten Spaß.
Danke dafür.
 
Die Northwind wollte ich auch noch vorstellen. Keine Ahnung, ob das was kann, aber da ist bei Discogs eine inoffizielle Vinylveröffentlichung gelistet, die habe ich jetzt einfach mal geschossen. War gerade noch erträglich vom Preis her. Vielleicht ist das was für Dich.
Insgesamt schön, dass der Thread wieder mehr Leben erfährt und mit schönen Reviews aufgewertet wird. So macht das Forum einfach am meisten Spaß.
Danke dafür.
Gibt es da noch ein Exemplar? Bootlegs werden von Discogs (idR will ich sowas auch nicht) ziemlich schnell aus dem Verkaufsverkehr gezogen…
 
Gegründet wurden MOVING GELANTINE PLATES 1968 in Sartrouville in Frankreich und etablierten sich sehr schnell als eine der besten französischen progressiven Jazzrockbands der frühen 1970er Jahre. Ein großer Einfluss auf die Musik von MGP hatte die legendäre Canterbury-Szene mit Bands wie Soft Machine, Caravan, Egg, Henry Cow oder auch Quiet Sun. Als weitere Einflüsse würde ich noch Frank Zappa und Warm Dust nennen. Das Ergebnis war trotzdem ein sehr eigenständiger Sound, geprägt von großer Spielfreude, Virtuosität und Improvisationstalent.

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1971 veröffentlichte CBS das selbstbetitelte Debut, gefolgt von 'The World Of Genius Hans' (ebenfalls auf CBS), welches 1972 erschien. Ich finde beide Alben ausgesprochen geil, auch weil die Songs von MGP nie in selbstgefälliges Rumgefrickel ausarten. Es ist also recht einfach, Zugang zu der Musik zu finden, sofern das Ohr schon an progressive jazzige Klänge gewöhnt ist. Leider löste sich MGP kurz nach dem zweiten Album auf. Anfang der 2000er gab es eine Wiedervereinigung und es folgte mit 'Removing' (2006) ein neues Album, welches ich aber nicht kenne und besitze. Die ersten beiden LPs sind aber sehr empfehlenswert für alle Hörer, die progressiven Jazzrock lieben. Zum Reinhören habe ich mich für 'Funny Doll' von 'The World Of Genius Hans' entschieden:


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Das Album ist übrigens gestern hier eingetrudelt.:)
 
FLAMING BESS-TANZ DER GÖTTER(1979)
Das ich das nochmal hören darf. Mit dem Abstand von 45 Jahren und einer ordentlichen Portion mehr Toleranz. Wolfgang Neumann, damaliger Moderator der WDR Schlagerrallye hatte "Tanz der Götter" in seiner Sendung abgefeiert, als wenn sein Leben davon abhängt. Wie sich dann durch einen Versprecher seinerseits herausstellt, war er als Sprecher im ersten Teil des Albums aktiv. Die Texte zu diesem symphonisch progressiven Album verfasste Rainer M.Schröder(Infos bei Wikipedia). Diese Fantasy Prosa ergänzt(e) sich kongenial mit der Musik. Die, zum damaligen Zeitpunkt gehört, sich bieder und wenig mit Höhepunkten gesegnet über die Zeit rettete. Mit sanften Keyboard Gedöns, nicht allzu aufdringlichen Gitarren, der Bass brummelt dezent im Hintergrund, der Schlagzeuger versuchte auf nicht aufzufallen. Dazu die gesprochenen Texte. Die bei "Mein Pony und ich" Leserinnen durchaus auf Gefallen gestoßen sein könnte. Punkt. Fix ins aktuelle Jahr.
Doch, ich war damals ungerecht, engstirnig, somit auch nicht bereit mich mit der Musik näher auseinandersetzen. Flaming Bess konnten trotz einer Nähe zu Satin Whale oder Triumvirat musikalisch Akzente setzen. Sicherlich war es damals schwierig das Etikett "Made in Germany" abzuschütteln, aber war es nicht das, was letztendlich eine Auszeichnung war. Musik aus eigenen Landen, durchaus auch so erkennen? Anders als gehört hätten die feingeistigen Texte, Herr der Ringe light, im Zusammenwirken mit der Musik nicht ihre Wirkung entfalten können. Dezente Ausflüge in den Jazz(Rock) Bereich(u.a. Oasis 1) ergeben somit Sinn. Es musste einen Zusammenhang ergeben. Mit dem Abstand der Jahrzehnte gehört, ist dieses Debüt ein in Vergessenheit geratenes Meisterwerk des deutschen Prog-Rock.
 

Ach Jungs, was flipp ich wieder aus bei Northwinds!!! Ne Mischung aus der Mystik der 70er Pagan Altar Demos (Time Lord) und musikalisch nahe bei Legends "From The Fjords" und Aftermath ist auf dem Niveau von The Golden Bell, absolut grandios ✨!!!
Das Vinyl ist aber preislich jenseits von Gut und Böse…2800,- $, so bekloppt bin selbst ich nicht :hmmja:
 
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Polestar 1 - Flying Thru The Universe (USA, 1980)

Early 80s US Gitarren-Rock mit progressiven Strukturen und einer latenten Psych-Aura. Letztere entfaltet sich im Verlauf des Albums immer intensiver, und sorgt dafür, dass ich hier und da an Pink Floyd und sogar an Yes denken muss. Wobei das jetzt nicht heißt, dass Polestar 1 sich willenlos minutenlang einen abfrickeln, um ihre primären Geschlechtsorgane größer erscheinen zu lassen, als sie es tatsächlich sind. Nein, ich meine damit das Erschaffen einer ausdrucksstarken Space-Atmosphäre mittels verträumten Tastenklängen und entsprechend elegischen Chören. Und zwischendrin halt immer wieder hart rockende Parts mit dreckigen Riffs und Soli, die manchmal wie ein Messer durch die Stimmung schneiden. Dadurch wirkt die Scheibe zunächst einmal vielleicht nicht ganz so einheitlich, aber je öfter man "Flying Thru The Universe" hört, desto mehr schmilzen alle Stilmittel fest zu einer Einheit zusammen, und desto stärker setzt der Stoff das Versprechen des Albumtitels in die Tat um. Solche Platten muss man einfach lieben. Das Original erschien damals in kleinster Auflage als Eigenpressung, seit ein paar Jahren gibt es auch eine (Bootleg) CD Variante.

 
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Polestar 1 - Flying Thru The Universe (USA, 1980)

Early 80s US Gitarren-Rock mit progressiven Strukturen und einer latenten Psych-Aura. Letztere entfaltet sich im Verlauf des Albums immer intensiver, und sorgt dafür, dass ich hier und da an Pink Floyd und sogar an Yes denken muss. Wobei das jetzt nicht heißt, dass Polestar 1 sich willenlos minutenlang einen abfrickeln, um ihre primären Geschlechtsorgane größer erscheinen zu lassen, als sie es tatsächlich sind. Nein, ich meine damit das Erschaffen einer ausdrucksstarken Space-Atmosphäre mittels verträumten Tastenklängen und entsprechend elegischen Chören. Und zwischendrin halt immer wieder hart rockende Parts mit dreckigen Riffs und Soli, die manchmal wie ein Messer durch die Stimmung schneiden. Dadurch wirkt die Scheibe zunächst einmal vielleicht nicht ganz so einheitlich, aber je öfter man "Flying Thru The Universe" hört, desto mehr schmilzen alle Stilmittel fest zu einer Einheit zusammen, und desto stärker setzt der Stoff das Versprechen des Albumtitels in die Tat um. Solche Platten muss man einfach lieben. Das Original erschien damals in kleinster Auflage als Eigenpressung, seit ein paar Jahren gibt es auch eine (Bootleg) CD Variante.

Geil! Alleine der Opener, Magic Rock wie ich es liebe ❤️✨
 
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Polestar 1 - Flying Thru The Universe (USA, 1980)

Early 80s US Gitarren-Rock mit progressiven Strukturen und einer latenten Psych-Aura. Letztere entfaltet sich im Verlauf des Albums immer intensiver, und sorgt dafür, dass ich hier und da an Pink Floyd und sogar an Yes denken muss. Wobei das jetzt nicht heißt, dass Polestar 1 sich willenlos minutenlang einen abfrickeln, um ihre primären Geschlechtsorgane größer erscheinen zu lassen, als sie es tatsächlich sind. Nein, ich meine damit das Erschaffen einer ausdrucksstarken Space-Atmosphäre mittels verträumten Tastenklängen und entsprechend elegischen Chören. Und zwischendrin halt immer wieder hart rockende Parts mit dreckigen Riffs und Soli, die manchmal wie ein Messer durch die Stimmung schneiden. Dadurch wirkt die Scheibe zunächst einmal vielleicht nicht ganz so einheitlich, aber je öfter man "Flying Thru The Universe" hört, desto mehr schmilzen alle Stilmittel fest zu einer Einheit zusammen, und desto stärker setzt der Stoff das Versprechen des Albumtitels in die Tat um. Solche Platten muss man einfach lieben. Das Original erschien damals in kleinster Auflage als Eigenpressung, seit ein paar Jahren gibt es auch eine (Bootleg) CD Variante.


2 Durchläufe, einer ist gerade erst durch. Schönes Ding, die Beschreibung passt, an manchen Stellen wirkt es ein wenig "unfertig", das mag sich aber nach weiteren Durchläufen durchaus relativieren. Vielen Dank, schöner Tipp. Spotify gibt für den Album (Re-)release im Übrigen sogar 2024 an, möglicherweise ist da was neu und vielleicht ein wenig "offizieller" aufgelegt worden.
 
Attila, Hardin and York, Trummor & Orgel, Osaka Rising, um nur ein paar zu nennen. Schlagzeug,, Hammondorgel(sonstige Keyboards). Fertig ist. In diese Aufzählung reihen sich Bootcut. Bekanntestes Mitglied des Duos dürfte Rikard Sjöblom(Beardfish) sein, der dieses Album wie folgt beschreibt.
"It´s rock, it´s jazz, it´s funk, mixed up with whatever feels right at the moment (the moment can sometimes provide stupid circus-music)."
Irgendwie progressiv. Vielleicht in einem erweiterten Sinn. Aber auch obskur genug, um hier präsentiert zu werden. Die Musik ist insofern nostalgisch oder Vintage(wie es heutzutage eher gebräuchlich ist), weil sich Parallelen insbesondere zu den erwähnte Hardin and York oder Hansson & Karlsson(hier erwähnenswert Bon Hansson) nicht von der Hand weisen lassen. Alles in allem, ein interessantes Album.
 
Weil es so schön war nach Bootcut noch eine Band die mit Orgel und Schlagzeug auskam. Leider gibt es nur diese Studio-LP und eine Doppel-LP mit Konzertmitschnitten. Obwohl es auch ein größeres Bandgefüge gab, beschlossen Armin Stöwe und Roland Schupp das weniger manchmal mehr sein. Neben den bekannteren Hardin and York hatten Sixty Nine das nachsehen. Weniger aus musikalischer Sicht als vielmehr mangelnder Resonanz der Medien. Trotz Tourneen mit u.a. West, Bruce and Laing oder den Scorpions, Auftritten beim Höxter-Festival oder Würzburg Giant Pop Festival blieb der Bekanntheitsgrad eher überschaubar. Wenn laut Pressetext „.......technischen Instrumente mit viel Fingerspitzengefühl“ eingesetzt wurden, so ist das voll zutreffend. Roland Schupp war als Schlagzeuger mit seinem lässigen vom Jazz inspirierten Swing der Ruhepol gegen den Meister der Tasten, Armin Stöwe. Der auch vom Jazz inspiriert war, aber ähnlich wie Jon Lord auch klassische Elemente mit einfließen lies. Was stört? Der Gesang(Becoming older) ist etwas dünn. Durchgängig instrumental wäre besser gewesen. Aber, dass ist jammern auf höchstem Niveau. Alles in allem, ein vergessenes Kleinod, dass es lohnt entdeckt zu werden.
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Holla, was ist das bitte für ein Tag heute!?! Neben Writhen Hilt, Coltre, nun mit Book III von The Chronicles Of Father Robin (der für mich besten Prog Rock Band im Hier und Jetzt) das nächste absolute Highlight für mich!!! Der 23.2 wird rot im Kalender vermerkt ❤️

Wie geil ist auch Book III wieder geworden, Eskapismus pur… fantasy prog Rock vom aller feinsten, der einen wirklich in eine andere Zeit, in eine andere Welt beamt… wahnsinn!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Final Conflict: Redress The Balance (England, 1991)

Ich muss gestehen, dass ich schon anfing, den Text hier in einen ähnlichen Thread im "Angel City" Unterforum zu posten, als ich las, dass diese Band, die seit etwa 1985 existiert und bis heute aktiv ist, doch eher dem Neoprog zuzuordnen sei. Ja, kann man machen, aber da ist auch eine Menge AOK drin. Allzu jazzige Instrumentabfahrten braucht man hier also nicht zu erwarten, aber von der ganzen Atmosphäre passt es wohl doch am besten unter die Bezeichnung Neoprog.
Ich hatte eine CD von Abel Ganz (ebenfalls hier vorgestellt) bei Discogs gekauft und hatte netterweise einen Sampler erstellt bekommen, der der Sendung dann beilag. Und diesen Sampler eröffnete der erste Song dieser CD und das ist ein dermaßen eingängiger und toller Bastard, der sich wirklich im Gehörgang festsetzt. Nach längerem Warten, was das denn nun sei, hat mir die Verkäuferin eine Liste gegeben und soeben hab ich die CD gekauft.
Die Songs sind bis auf den Opener tatsächlich ein wenig zurückhaltender, aber auch toll. So beschleicht mich hier das Gefühl, einen echten Treffer erwischt zu haben, der anscheinend auch noch keine Erwähnung in diesem Forum gefunden hat.
Macht Euch am besten selbst ein Bild, ich mag hier bisher alles ganz ganz doll.
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Und hier der magische Opener "Canning Fate":
 
Kannte ich nicht, wow. Soeben einmal das komplette Album auf YouTube gehört, und ich mag den amateurhaften Klang der Scheibe ja total. In Verbindung mit den herrlichen Melodien und Gesangslinien resultiert das in einer wunderbar kurzweiligen Platte, die von (scheinbar) jungen Musikern mit einer Vision erstellt wurde. Ok, manchmal dann doch vielleicht zu soft, aber die Melodieführungen nehmen mich definitiv gefangen. Thanx.
 
Final Conflict: Redress The Balance (England, 1991)

Ich muss gestehen, dass ich schon anfing, den Text hier in einen ähnlichen Thread im "Angel City" Unterforum zu posten, als ich las, dass diese Band, die seit etwa 1985 existiert und bis heute aktiv ist, doch eher dem Neoprog zuzuordnen sei. Ja, kann man machen, aber da ist auch eine Menge AOK drin. Allzu jazzige Instrumentabfahrten braucht man hier also nicht zu erwarten, aber von der ganzen Atmosphäre passt es wohl doch am besten unter die Bezeichnung Neoprog.
Ich hatte eine CD von Abel Ganz (ebenfalls hier vorgestellt) bei Discogs gekauft und hatte netterweise einen Sampler erstellt bekommen, der der Sendung dann beilag. Und diesen Sampler eröffnete der erste Song dieser CD und das ist ein dermaßen eingängiger und toller Bastard, der sich wirklich im Gehörgang festsetzt. Nach längerem Warten, was das denn nun sei, hat mir die Verkäuferin eine Liste gegeben und soeben hab ich die CD gekauft.
Die Songs sind bis auf den Opener tatsächlich ein wenig zurückhaltender, aber auch toll. So beschleicht mich hier das Gefühl, einen echten Treffer erwischt zu haben, der anscheinend auch noch keine Erwähnung in diesem Forum gefunden hat.
Macht Euch am besten selbst ein Bild, ich mag hier bisher alles ganz ganz doll.
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Und hier der magische Opener "Canning Fate":


Kassenpflichtig? :D
 
Trettioariga Kriget: Same (Schweden, 1974)

"Dreißigjähriger Krieg" bedeutet der Bandname dieser fantastischen schwedischen Band, die recht häufig das Thema Krieg in ihren Songs behandelt. Das kann man zumindest auch als Nichtschwede aus den Albentiteln späterer Werke ablesen. Erstaunlicherweise hat die Band auch 2021 noch ein Album veröffentlicht und hat bis auf zwei Pausen zwischen den Achtzigern und den späten Neunzigern konstant Alben veröffentlicht. da gibt es also für mich einiges zu entdecken und nachzuholen.
Ich höre mich gerade erst ein, diese leichte Melancholie, die zwischen den sehr proggigen bis leicht jazzigen Songs so durchschimmert, rundet den Klang der Band für mich perfekt ab. Diese Klavierzwischenspiele sind der absolute Wahn!
Für mich ein Album, dass ich nach den ersten Runden mit einer 10/10 als nicht zu gut bewertet eingestuft sehen würde.

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Til Horisonten (2021)

Ich habe jetzt einfach mal das aktuellste Album dagegen laufen lassen. Mich begeistert so etwas im Moment tatsächlich so viel mehr als 95% der aktuellen Veröffentlichungen im Metalbereich.

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