Wild Boar Wars IV - 10.+11.12.2022 - Frankfurt

Bin erst Sonntag mittag zu Nichtung aufgeschlagen, war nach zwei Tagen E.M.M. wohl auch ziemlich durch (@Susi666 nicht erkannt
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)

Nichtung und Iskandr gaben mir dann gleich mal null, zumal ich auf Neofolk-mässiges nicht mehr klarkomme.
Alkerdeel fand ich aber auch fett, der Veranstalter selbst ist da auch ziemlich drauf steil gegangen :D, Ultha waren gut, aber halt leider exakt selbe Setlist wie am Tag zuvor in Eindhoven.
Hoffe auch der Veranstalter kam raus, war definitiv ne coole Sache (nicht nur Bett-temperaturmäßig) :top:.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, war ein schöner Sonntag. War zwar nicht gerade in Topform und habe mich eher hingeschleppt, weil ich erst am Samstagabend nach 13 Stunden Bahnfahrten (mit allen möglichen Komplikationen, die man sich vorstellen oder auch nicht vorstellen kann) heimgekehrt war.
Dass ich am Sonntag mit 15 Minuten Verspätung in Frankfurt ankam, spielte aber keine Rolle.

Los ging es mit den Darmstädtern Beculted. Irgendwo zwischen Doom, Sludge und Black Metal angesiedelt, mit fies geröchelten Vocals. Da machte ich mir anfangs ein wenig Sorgen um die Stimmbänder der Dame am Mikro, aber die hielten glücklicherweise bis zum Schluss durch. Nur in den Passagen, in denen das Tempo angezogen wurde, wurden die Growls leider etwas vom bollernden Schlagzeug überdeckt. Insgesamt aber ein sehr gelungener Auftakt.

Danach dann Terzij de Horde. Die hatte ich vor ein paar Jahren schon mal live gesehen und wusste, dass das gut wird. Leider hatte der Bassist den ganzen Auftritt über arg mit Instrumenten und Saiten zu kämpfen, aber davon abgesehen hat das richtig Spaß gemacht. Stageacting des Sängers passt eigentlich eher zu einer Hardcore-Show, der kam auch immer mal runter von der Bühne und brüllte die Leute auf Augenhöhe direkt an. Die Show beendete der knieend mitten im Publikum. Erstes Highlight des Abends!

Bei Nichtung wusste wohl kaum einer der Besucher, was zu erwarten war, denn die hatten keinerlei Internetpräsenz, was in der heutigen Zeit schon sehr ungewöhnlich ist. Dadurch hatte aber auch keiner irgendeine Verbindung zur Musik und um das Publikum aus dem Stegreif zu überzeugen, war der Auftritt einfach nicht gut genug. Ging offenbar nicht nur mir so, denn die Reihen vor der Bühne lichteten sich merklich.

Iskandr war mir oberflächlich ein Begriff, wollte ich eigentlich nochmal vorher reinhören, aber wie‘s halt so geht, kam es nicht mehr dazu. Ich hatte aber schon grob mit Black Metal gerechnet und war daher überrascht, dass das eine unmetallische Ein-Mann-Geschichte war (habe jetzt gerade nochmal bei Bandcamp geschaut bzw. gehört: bis vor kurzem schien das aber schon noch Black Metal gewesen zu sein. Hm. Oder gibt's mehrere Iskandr aus den Niederlanden? Unwahrscheinlich). Stumpfe Drumcomputersounds beim Soundcheck sowie dann auch beim ersten Song ließen Schlimmes befürchten – ein bisschen besser wurde es dann zwar, aber nicht viel. Plätscherte über weite Strecken ziemlich an mir vorbei, passenderweise wurde auf der Video-Leinwand eine ganze Weile fließendes Wasser eingeblendet. Langweilige Drumcomputersounds, unspektakuläre Gitarre, Vocals mit viel Hall. Für mich leider ebenso belanglos wie enttäuschend.

Immerhin konnte man durch den Durchhänger im Mittelteil nochmal etwas Kraft tanken für den Auftritt von Alkerdeel, denn die springen einem live quasi direkt ins Gesicht. Dass die live eine Macht sind, wusste ich seit ich sie letztes Jahr bei einem Auftritt in Belgien gesehen hatte. In Belgien? Ja, denn in Deutschland hatten sie aus unerfindlichen Gründen bis zum Sonntag lange nicht gespielt (ich meine mich zu erinnern, dass es bei einem ihrer Facebook-Posting hieß, dies wäre der erste Auftritt in Deutschland seit sieben Jahren). Immerhin sind sie auch fürs „A Sinister Purpose“ in Leipzig nächstes Jahr angekündigt, vielleicht gelingt ja eine Trendwende.
Der Auftritt war erwartungsgemäß super. Auch hier vom Stageacting nicht blackmetal-like, sondern eher punkig-hardcorig, sehr energiegeladen und das Publikum immer wieder anpeitschend. Irgendwie hat man das Gefühl, dass die Tracks mit der Zeit immer mehr beschleunigen (auch wenn das de facto nicht immer stimmt). Geht einfach mächtig nach vorne, hohes Energielevel. Top.

Ultha zum Schluss habe ich inzwischen schon oft live gesehen, auch sie sind live eine Bank. Auch hier ein hohes Energielevel, wenn auch natürlich mit weniger Punk-Attitüde als Alkerdeel. Ich hing schon etwas in den Seilen, aber ein sehr schöner Abschluss des Abends.

Danke an den Veranstalter (ich weiß nicht, wer von den Anwesenden das war). Die gesamte Crew im Bett war übrigens wirklich nett.
Ich hoffe, der Abend war jetzt kein völliges finanzielles Debakel. Ich wäre bei einer Neuauflage von vergleichbarer Qualität jedenfalls wieder am Start!
 
Sehr schöne Zusammenfassung. Bei Nichtung (das ging schon hart Richtung peinlich) und Iskandr (komplett belanglos, aber als Verschnsaufpause ok) hätte ich noch etwas drastischere Worte gefunden, sonst vollste Zustimmung und über das Tages-Highlight brauch man eh nicht diskutieren. Selten so ein Intensitätslevel erlebt ...
 
Ist das das? Kannte ich noch gar nicht, danke für den Tipp...
Jepp, genau das ist es. Als Ruhepol zwischen dem ganzen Geballer fand ich's am Sonntag ganz okay, daheim würd ich das aber eher nicht auflegen.

Bei Nichtung dagegen bin ich irgendwann rausgegangen, weil ich lieber draußen gefroren habe, als mir diesen Schund noch länger anzuhören. Vor der Tür hab ich dann festgestellt, dass ich längst nicht der Einzige war...
 
War am Donnerstag mit Freunden essen und ein paar haben nun Corona. Habe selbst keine Symptome und Tests sind negativ, aber ich bin trotzdem daheim geblieben.
Freut mich zu hören, dass doch noch viele Besucher gekommen sind. Hoffentlich kann ich nächstes Mal dabei sein. :top:
Mega schade, dass du daheim geblieben bist, aber riesen Dank für so viel Rücksicht!
 
Vitus hat seinen Bericht fertig, ich finde ihn sehr gut, wie immer, sehe jedoch manches anders, wie immer. Was Doom angeht, hat er weit mehr Durchblick als ich (ich schreibe das, weil mein Bericht zu Tag 1 auch fertig ist, dagegen jedoch abstinkt und vor morgen nicht rauskommt). Teil 1: http://www.heiliger-vitus.de/index_666.html Teil 2: http://www.heiliger-vitus.de/index_666.html beide Links sehen genauso aus. Egal, Ihr werdet es finden.
 
Vitus hat seinen Bericht fertig, ich finde ihn sehr gut, wie immer, sehe jedoch manches anders, wie immer. Was Doom angeht, hat er weit mehr Durchblick als ich (ich schreibe das, weil mein Bericht zu Tag 1 auch fertig ist, dagegen jedoch abstinkt und vor morgen nicht rauskommt). Teil 1: http://www.heiliger-vitus.de/index_666.html Teil 2: http://www.heiliger-vitus.de/index_666.html beide Links sehen genauso aus. Egal, Ihr werdet es finden.
Leider auf dem Smartphone nicht lesbar...
 
Vitus hat seinen Bericht fertig, ich finde ihn sehr gut, wie immer, sehe jedoch manches anders, wie immer. Was Doom angeht, hat er weit mehr Durchblick als ich (ich schreibe das, weil mein Bericht zu Tag 1 auch fertig ist, dagegen jedoch abstinkt und vor morgen nicht rauskommt). Teil 1: http://www.heiliger-vitus.de/index_666.html Teil 2: http://www.heiliger-vitus.de/index_666.html beide Links sehen genauso aus. Egal, Ihr werdet es finden.

auf dem PC leider lesbar

"Leise Hoffnung hatte ich für BECULTED. Beculted versprachen verzweifelten wie meditativen Black Doom - und hatten „unnahbaren Black Doom“ gespielt, unvermummt, wie Mitorganisator Till mir verriet. Dummerweise fand ich zuvor heraus, daß zwei der vier Mitglieder bei Brache, einem Depressive-Post-Black-Metal-Kollektiv mit schwierigem Hintergrund aktiv sind. Die Gruppe aus der Darmstädter Szene hatte den einzigen weiblichen Akteur des gesamten Festivals in ihren Reihen. Nach dem Auftritt stand die Sängerin mit abrasiertem lila Haar am Stand von Beculted. Ein Konzert mit Beculted wäre für mich wohl wie Sex mit einer Feministin gewesen."

Wie definiert der Schreiber denn "schwieriger Hintergund"? Sind die Protagonisten ihm nicht unpolitisch genug?
 
„Wie definiert der Schreiber denn "schwieriger Hintergund"? Sind die Protagonisten ihm nicht unpolitisch genug?“
Das ist leider durchaus denkbar.
 
We are going to donate all proceeds to the Rote Hilfe e.V., which supports politically persecuted persons from the leftist political spectrum in Germany.
beculted are going to donate their proceeds to Ciocia Basia, which support people from countries where abortion is illegal who want to come to Berlin to have an abortion.

So steht's auf der Brache bandcamp-Seite ...wahrlich politisch extrem fragwürdig. Gegen Abtreibung sein, ja kommen wir denn da hin:D
Live-Review ist ansonsten stilistisch ziemlich halbgar ... gerlinde gesagt.
 
das hatte ich auch gefunden, wollte halt gern wissen, wo der Heilige Vitus da das Problem sieht
Schau dir den Blog doch mal an. Er trauert Dresden vor dem Krieg hinterher, vergleicht Linke immer wieder mit Tieren, nennt Geflüchtete "Mörder und Räuberbanden" und trauert den "Millionen von Männern" hinterher, die ihr Leben für "den heiligen Boden ihrer Heimat" gelassen haben. Und die Zitate von "Count Grishnackh" zusammen mit dem Vertrieb seiner Musik will ich nur am Rande erwähnen.
Für so jemanden ist eine linke Solidaritätsorganisation (die zugegebenermaßen vom Verfassungsschutz beobachtet wird) und weibliche Selbstbestimmung ("Feminismus") ein grauen, wenn nicht gar ein Verbrechen gegen Volk und Heimat. Und das soll keine Beleidigung sein, er ist eben ein Rassist, Antifeminist und bedient die klassischen neurechten Klischees.
 
ok, ich kannte dieses Machwerk bislang gar nicht, hatte nur aus Interesse den Bericht vom WBW gelesen. Im Kontext macht das ganze natürlich Sinn (bzw Unsinn), und ich ab sofort einen Bogen drum
 
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