Das lässt sich sogar so weit fortsetzen, dass ich durchaus sagen kann, dass ich keine einzige Band zu meinen absoluten Lieblingsbands zählen würde, die nicht über einen Sänger verfügt, den ich für herausragend, eigenständig und charismatisch halten würde. Sogar im Black und Death Metal funktioniert das bei mir nur richtig gut, wenn es sich nicht um einen generischen Sänger handelt, sondern um einen, den ich unter allen anderen sofort erkennen würde. Fehlt der charismatische Sänger, dann geht es über ein "ganz gut" selten bis nie hinaus.
Selbst wenn ich mir jetzt die Frage stelle, was mich als erstes in den Bann des Heavy Metals gezogen hat, dann waren das die Stimmen der Herren Adams, Kiske und Dirkschneider. Speziell Eric Adams und das mythologisch-epische Feeling, das er transportierte. Im Endeffekt hat mich eine kleine Metal-Oper zum Heavy Metal gebracht. Ich kann das tatsächlich auf einen einzigen Song herunterbrechen, und das war "The Crown And The Ring (Lament Of The Kings)". Das war der erste Song in meinem Leben, der nicht nur nett anzuhörende Musik war, sondern der mein musikalisches Weltbild erschaffen hat. Aufgrund dieser Genesis bin ich da irgendwie auch das Gegenteil vieler anderer Metaller, für die Metal primär Rock'n'Roll ist und die Epik, Theatralik und Bombast eher ablehnend gegenüber stehen. Für mich war Metal immer primär Epik, Storytelling, Theatralik und in zweiter Linie Rock'n'Roll.
Das heißt jetzt um Gottes Willen nicht, dass mir verzerrte Gitarren, Riffs, Soli, Drumfills etc... nicht wichtig wären. Ich finde das natürlich alles ganz großartig. Aber wenn der charismatische Sänger fehlt, dann gibt mir das allein doch sehr, sehr wenig.