Abbath

Wow. Psychologische Erkrankungen sind also durch reine Willenskraft zu kurieren. Ihr seid echt ein paar Helden. Euch wünsche ich echt mal Depressionen im Umfeld an den Hals. Zum kotzen diese Ignoranz.
Mir brauchste das nicht zu wünschen, das hab ich hinter mir. Und ich hab auch nie was von ernsten psychischen Problemen gesagt. Denn diese kann man sich ebenfalls nicht aussuchen. Aber ich weiß, zu was Alkohol und Drogen (ersteres ist ja sozusagen auch eine) führen können, und daher lass ich es, bzw. trinke halt nur selten einen über den Durst.
 
Volle Zustimmung meinerseits. Da können manche hier noch so viel erzählen von wegen ,,wissenschaftlich eindeutig blablubb", der große Unterschied zwischen einer Sucht und einer echten Krankheit besteht ganz einfach darin, dass man Erstgenannte durch reine Willenskraft in den Griff bekommt, Letztgenannte jedoch nicht.

Falls man ,,da alleine nicht mehr rauskommt", dann ist man a) offenbar nicht besonders willenstark und b) vielleicht auch nicht der Hellste, denn spätestens sobald man bemerkt, dass man da ,,in etwas reinrutscht", sollte man eben die Notbremse ziehen - oder wahlweise gar nicht erst damit anfangen, denn die Risiken von Drogen dürften bekannt sein.

Es gibt sicherlich tragische Schicksale und besonders prädisponierte Einzelfälle, das will ich gar nicht abstreiten. Aber der Großteil der Süchtigen - wozu auch fast jeder 08/15-Rockstar gehört - hat sicherlich eine WAHL, und da ist Verständnis oder gar Mitleid für mich fehl am Platz.
Ich zitiere Stephen King, seit 31 Jahren trockener Alkoholiker und Ex-Kokain- und -Hustensaftabhängiger:
"Zu einem Süchtigen zu sagen, er solle sein Drogenproblem in den Griff bekommen, ist ungefähr so, als würde man zu jemandem, der am schlimmsten Durchfall der Welt leidet, zu sagen, er solle sich nicht dauernd in die Hosen scheißen."
Dem stimme ich komplett zu.
Da ist nichts mehr mit "Willenskraft". Nicht umsonst heißt es, jeder Süchtige kann aufhören, wenn er will. Er kann bloß nicht mehr wollen.
 
Kann jemand bitte mal Dieter Nuhr in den Thread lassen, damit er nochmal erklärt, wie das mit der Ahnung ist!?

Hier herrscht mittlerweile eine ziemlich hoher Fremdschämfaktor, was die „Meinungen“ einiger hinsichtlich ernsthafter Erkrankungen angeht.

O tempora, o mores :hmmja:
 
Der entscheidende Punkt ist doch der hier:

Und zur Dummheit und zur Krankheit. Das ist oft eine sehr feine Trennlinie zwischen beiden. Fehler, die man aus Naivität, Faulheit, Selbstüberschätzung, Dummheit, Verführbarkeit, Willensschwäche etc... begeht, können so leicht zu Krankheiten werden, die man ohne Hilfe nimmer in den Griff bekommt. Nicht nur bei Alkohol und Drogen, auch bei der Ernährung, beim (fehlenden) Sport, bei der Psychohygiene.

Es mag ganz am Anfang recht harmlos mit Willensschwäche, Naivität oder was auch immer begonnen haben (kann auch etliche andere Gründe haben), aber ab einem gewissen Punkt genügen Einsicht und Wollen allein eben nicht mehr.
Und da das bei jedem anders verläuft, kann man das auch nicht so pauschal verurteilen.
 
https://powermetal.de/news/news-ABBATH_-_Suedamerika-Tour_abgebrochen,46603.html

Ich glaube dafür wurde das Wort "unprofessionell" erfunden ;D

Werden die Termine denn nachgeholt oder bekommen die Leute wenigstens ihr Geld wieder?

In einer Zeit, wo man mehr denn je aufs Touren angewiesen ist, kann man sich solche "Aussetzer" eigentlich kaum noch erlauben und so groß und vor allem reich ist der gute wahrscheinlich auch nicht, das er einen kompletten Tourausfall einfach mal kompensieren kann.

Daran merkt man halt, wenn jemand wirklich Probleme hat: Er schneidet sich jetzt ins eigene Fleisch und sabotiert seine Existenzgrundlage und kann auch da, wo es darum geht zu "funktionieren" nicht mehr die Finger vom Alk lassen.

Der soll sich jetzt ne Auszeit nehmen und gesund werden......
 
Zuletzt bearbeitet:
https://powermetal.de/news/news-ABBATH_-_Suedamerika-Tour_abgebrochen,46603.html

Ich glaube dafür wurde das Wort "unprofessionell" erfunden ;D

Werden die Termine denn nachgeholt oder bekommen die Leute wenigstens ihr Geld wieder?

In einer Zeit, wo man mehr denn je aufs Touren angewiesen ist, kann man sich solche "Aussetzer" eigentlich kaum noch erlauben und so groß und vor allem reich ist der gute wahrscheinlich auch nicht, das er einen kompletten Tourausfall einfach mal kompensieren kann.

Daran merkt man halt, wenn jemand wirklich Probleme hat: Er schneidet sich jetzt ins eigene Fleisch und sabotiert seine Existenzgrundlage und kann auch da, wo es darum geht zu "funktionieren" nicht mehr die Finger vom Alk lassen.

Der soll sich jetzt ne Auszeit nehmen und gesund werden......
Es geht ja vermutlich nicht nur darum, dass er selbst nichts verdient, sondern dass er wohl auch für den Verdienstausfall der übrigen Beteiligten haftbar gemacht werden wird.
 
Es geht ja vermutlich nicht nur darum, dass er selbst nichts verdient, sondern dass er wohl auch für den Verdienstausfall der übrigen Beteiligten haftbar gemacht werden wird.

Ohne die Verträge und deren besondere Regelungen zu einer etwaigen Tourabsage (die es bestimmt geben wird) zu kennen und zu wissen, ob es etwaige Versicherungen für einen krankheitsbedingten Ausfall gibt (sollte man als Musiker tunlichst haben, da es sonst leicht mal ruinös werden kann), würde es eine Abwicklung "übers Eck" geben:

1) Die von der Absage betroffenen Fans können ihre Tickets zurückgeben und bekommen vom Veranstalter (oder von der VVK-Stelle) ihren Ticketpreis erstattet.
2) Die so um ihre Ticketpreiseinnahmen gebrachten Veranstalter (lokal wie Tour) müssen sich mit ihren Forderungen an die Band bzw. deren Versicherung wenden.
3) Die Gage für die Band werden die Veranstalter anteilig für die ausgefallenen Gigs zurück verlangen können.
4) Weitergehenden Schadensersatz (also "entgangenen Gewinn") dürfte es für alle Beteiligte (Opener, Veranstalter, Fans, angestellte Mitmusiker...) nur geben, wenn ein Verschulden nachgewiesen ist.
5) Die Verschuldenfrage dürfte davon abhängen, ob eben ein Suchtverhalten mit Krankheitswert vorliegt, das zu einer eingeschränkten oder ausgeschlossenen Steuerungsfähigkeit führt, oder ob das medizinisch anders bewertet werden sollte (also als "vorsätzlicher Vollsuff"). Diese Differenzierung kann natürlich auch einen Einfluss darauf haben, ob eine etwaige Versicherung zahlt oder nicht.

Also schön und leicht wird das für Abbath und seine Band nicht. Rechtlich nicht, und persönlich/menschlich/gesundheitlich auch nicht. Daher fällt es mir schon recht schwer, für "selbst schuld"-Kommentare Verständnis aufzubringen. Das ist mir deutlich zu viel Sozialdarwinismus.
 
Ein Suchtproblem ist sicherlich eine Krankheit, für die man sich - jedenfalls im Anfangsstadium - entschieden hat. Inwieweit diese fortgeschritten ist beim guten Abbath, konnte man ja dann in den Videos/Fotos sehen, welche durchs Internet kursieren. Allerdings frage ich mich, warum ihm seine Bandmembers, bzw. die ganze Crew nicht von Auftritten abgeraten hat, bzw. das so ein Desaster im Vorfeld man hätte vermeiden können. Wenn doch bekannt ist, dass ich seit Jahren durchgehend an Durchfall leide, würde ich eben auch nicht auftreten und von meinen Freunden erwarten, dass sie mir ins Gewissen reden, dass ich mich auf der Bühne nicht einscheiße. Nun ist es halt passiert und die Schuld darf man dann auch gerne mal bei sämtlichen Leuten suchen, die um ihn herumkreisen.
 
Schuld hier, Schuld da, Schuld dort. Man könnte es auch isoliert betrachten und muss nicht immer beim nächstbesten Kollegen die Schuld suchen, denn das sind alles (nicht nur Abbath) Berufsmusiker, die womöglich von ihrem Job leben. Der Mann ist krank, aber soll er deshalb jetzt alleine booken, auftreten oder gar seine Karriere beenden und sich eingraben, damit niemand sonst außer er selbst etwas damit zu tun hat? Und: Man sollte bedenken, dass Abbath jahrelang aufgetreten ist, ohne dass irgendetwas dieser Art vorgekommen ist. Dass er das Alkoholproblem schon eine ganze Weile hat, ist öffentlich bekannt, aber bis auf ein paar "lustige Ausrutscher" oder skurrile Bühnenshows ist nicht besonders viel vorgefallen, nur hat es sich jetzt eben zugespitzt. Ihn davon abzuhalten, aktiv seinem Beruf (und höchstwahrscheinlich auch seiner Leidenschaft!) nachzugehen, hätte die Situation eher verschlimmert als verbessert.
 
So oder so... Alte BM-ler und deren Bühnenauftritte haben einen Fremdschämfaktor; woher das kommt, weiß ich selber nicht. Ich finde - ebenso wie im Punk - Bereich - alte Herren ab/um die 50 rum haben auf der Bühne nix mehr verloren. Zumal die meisten eh alle ein Suchtproblem haben und sobald man ein gewisses Alter erreicht, ein jahrelanges Konsumieren seine Wirkung zeigt. Abbath ist nicht das einzige Wrack.
 
Wer jemals in einem solch hochoktan durchgetakteten Kontext gerabeitet hat, wie ein professioneller tourender Musiker, mit allen Verlockungen und Gefahren, die ein solches Umfeld fast schon zwangsläufig mit sich bringt, ohne dabei irgendwann mit einer ähnlichen Problematik kämpfen zu müssen, der werfe den ersten Stein. Und wer jemals einen geliebten Menschen an die Sucht verloren hat, der schüttelt, wie ich gerade, nur fassungslos den Kopf über Ratschläge zur Willensstärke...!
 
Wer jemals in einem solch hochoktan durchgetakteten Kontext gerabeitet hat, wie ein professioneller tourender Musiker, mit allen Verlockungen und Gefahren, die ein solches Umfeld fast schon zwangsläufig mit sich bringt, ohne dabei irgendwann mit einer ähnlichen Problematik kämpfen zu müssen, der werfe den ersten Stein. Und wer jemals einen geliebten Menschen an die Sucht verloren hat, der schüttelt, wie ich gerade, nur fassungslos den Kopf über Ratschläge zur Willensstärke...!

Zumal diese Persönlichkeiten eben auch mindestens ihr "halbes", wenn nicht sogar ihr "ganzes" Leben als Musiker verbracht haben und es in Anbetracht dessen besonders schwer sein dürfte, einfach so daraus auszubrechen und von hier auf jetzt einen anderen Weg zu gehen.
 
So oder so... Alte BM-ler und deren Bühnenauftritte haben einen Fremdschämfaktor; woher das kommt, weiß ich selber nicht. Ich finde - ebenso wie im Punk - Bereich - alte Herren ab/um die 50 rum haben auf der Bühne nix mehr verloren. Zumal die meisten eh alle ein Suchtproblem haben und sobald man ein gewisses Alter erreicht, ein jahrelanges Konsumieren seine Wirkung zeigt. Abbath ist nicht das einzige Wrack.

Beispiele bitte...
 
Hm ,ich bin da so der Meinung dass der Weg in die Krankheit sicher irgendwo selbst verschuldet ist. Allerdings die Sucht selbst ist dann unbestreitbar eine Krankheit. Ich mein, wenn jemand ohne Kondom vögelt und sich mit Aids ansteckt ist er irgendwo auch selber schuld, aber deshalb kann ich doch Aids nicht den Zustand der Krankheit absprechen.
In ein Burn Out oder eine Depression gleitet man doch auch selbst hinein und merkts meist erst dann wenns einen Richtig erwischt hat. Dann brauchts Hilfe...
 
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