Attic - Sanctimonious Release Show 26.08.2017, Essen Turock

Was man auf dem Dachboden so alles findet...

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So ein bisschen Optik kann eine Show noch schöner machen.
Die Vergleiche zwischen Attic und Mercyful Fate / King Diamond drängen sich ob der Stimme von Meister Cagliostro und der Bühnenpresentation zwar auf, musikalisch kochen Attic aber ihr eigenes Süppchen und sind keine simplen Thronräuber. Klar, den Metal neu erfinden tun sie auch nicht, aber welche Band macht das schon?
 
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Bei Attic gehen einige Fans so steil, dass ich nach einger Zeit aus der ersten Reihe nach hinten wander. Das Turock ist gut gefüllt, aber man kommt noch gut durch die Menge.
Die Show von Attic ist echt der Hammer!
Alle drei Bands gefallen mir sehr gut, die Mischung von Thrash, Death(?) und klassischem Metal funktioniert in meinen Ohren einwandfrei.
 
Ein richtig geiler Abend war das gestern im Turock! Hier mein Fazit:

VULTURE:
Ein ordentliches Thrash-Brett alter Schule, das die Jungs da auffuhren, und da das Ganze auch noch mit äußerster Spielfreude und viel Action auf der Bühne dargeboten wurde, machte das auch richtig Laune. Wenn man die Augen zumachte, könnte man fast meinen, dass der olle Paul Balloff da das Mikro malträtiert – sehr fein!

Nicht ganz so geil, sondern eher ziemlich cringeworthy fand ich allerdings die Ansagen des Herrn: „(mit Mainzelmännchenstimme) Eyyyyy, habt ihr noch Luft? Wir werden sie euch neeeeeehmen! Harharhar...jetzt werden die MESSER gewetzt!“
Urgs...also wirklich gefährlich war das jetzt nicht...


CHAPEL OF DISEASE:
Ich muss gestehen, dass ich mich bisher noch nie mit der Band beschäftigt habe, da ich anhand des Bandnamens und des Logos eher sowas in der Richtung Rumpelbollergrunzgekreisch nebst Staubsaugersound erwartet hatte. Pustekuchen – das war richtig geil! Die (supertighten) Knüppelpassagen wechselten immer wieder mit langen, atmosphärischen Instrumentalparts, die zum Teil schon fast 70er-Flair rüberbrachten – generell eine durchweg großartige Gitarrenarbeit, unterstützt vom besten Sound des Abends.

Die dichte Atmosphäre wurde noch dadurch zementiert, dass komplett auf Ansagen verzichtet wurde. Was anderen Bands vermutlich als Arroganz ausgelegt würde, hat hier bestens funktioniert, da die Kommunikation mit dem Publikum trotzdem auf nonverbaler Ebene stattfand. Let the music do the talking – so muss das sein!

Sogar meine anwesende Exfrau, die normalerweise auf Death- oder Blackmetal mit akutem Brechreiz reagiert, war völlig begeistert von dem gebotenen Gesamtpaket. Und @El Guerrero , den ich bisher nur von Forentreffen als distinguierten und gemütlichen Menschen kennengelernt habe, mutiert auf der Bühne zum pausenlos bangenden Bass-Yeti – geil!


ATTIC:
Also wenn solche Bands in den Startlöchern stehen, braucht man sich um die Nachfolge des Kings keine Sorgen zu machen. Gesanglich hat (und das sage ich als absoluter MF und KD-Fan) Meister Cagliostro schon jetzt sein Vorbild um mehr als nur eine Nasenlänge überholt. Was der Mann aus seiner Kehle holt, ist nicht mehr von dieser Welt. Wirklich jeder auch noch so hohe Ton ist exakt auf dem Punkt, und zusätzlich kann der Meister auch noch jede Tonlage im mittleren und tiefen Bereich mühelos abdecken. Bei dem balladesken „Dark Hosanna“ hatte ich wirklich meterdicke Erpelpelle am ganzen Körper...

Der Rest der Band bewegte sich pausenlos und zeigte viel Spielfreude – zeitweilig fühlte ich mich tatsächlich ins Jahr 1984 zurückversetzt, als ich Mercyful Fate das erste Mal im Essener Pink Palace erleben durfte.

Zwei kleine Schönheitsfehler gabs dann aber doch: Zum einen muss der Meister noch an der Kommunikation mit dem Publikum feilen. Entweder waren die Ansagen belanglos (aber zumindest in der natürlichen Stimme vorgetragen), viel schlimmer aber waren die zum Teil langen Pausen zwischen den Songs, als er einfach gar nichts zu sagen hatte und man kollektiv erstmal dem Publikum den Rücken zudrehte. Das war besonders nervig, als dem einen Gitarristen eine Saite riss und man wirklich minutenlang in Schweigen verharrte, bis Ersatz herangeschafft werden konnte. Eigentlich sollte man für einen solchen Fall ohnehin eine fertig gestimmte Ersatzgitarre hinter der Bühne haben, aber wenn man das schon verbaselt, dann doch bitte irgendwie versuchen, die Zeit mit dem Publikum irgendwie kreativ zu überbrücken. Überhaupt war eben jener Gitarrist für mich auch der zweite Minuspunkt an dem sonst mehr als gelungenen Auftritt. Bei einigen Melodylines und vor allem „Solos“ hab ich dann doch ab und zu den Zahnstein schmerzhaft wachsen gespürt. Am Gesamtbild hat das jedoch nicht kratzen können – ein würdiger Headlinerauftritt einer sympathischen und enthusiastischen Band!
 
Vulture hatte ich zuvor nur auf dem diesjährigen HoH gesehen. Im Vergleich dazu hat die Band gehörig an Tightness zugelegt - ohne das charmant-rumpelige Element komplett über Bord zu schmeißen. Die neuen Songs haben sich nahtlos in das von der Demo-EP bekannte Material eingefügt (das gem. Setlist vorgesehen Dark Angel-Cover wurde übrigens nichts gespielt). Ob man jetzt jeden Song mit dem Rücken zum Publikum beginnen muss (mit entsprechend längeren Pausen, bis sich alle richtig postiert haben), sei mal dahingestellt - ich finde, dass das eher den Fluss der Show gebremst hat. Ansonsten aber ein klasse Auftritt!

Am meisten hatte ich mich im Vorfeld auf meinen Live-Erstkontakt mit Chapel Of Disease gefreut. Und meine hohen Erwartungen wurden noch übertroffen! CoD hatten den mit Abstand besten Sound des Abends - was insbesondere für die Umsetzung der ausladenden Instrumental-Passagen ja nicht ganz unwichtig ist. Trotz zuletzt längerer Live-Pause war die Band super eingespielt und hat das Material von The Mysterious Ways... perfekt rübergebracht. Auch ein neuer (laut Setlist noch namenloser) Song wurde gespielt, der darauf schließen lässt, dass die zuletzt eingeschlagene Richtung konsequent fortgesetzt wird (Aufatmen! ;)). Nach knapp 40 Minuten war leider schon Schluss. Das hätte gerne noch länger gehen dürfen. Dickes Kompliment an @El Guerrero & Co.!

Attic hatte ich bislang nur einmal auf dem ersten Acherontic Arts Festival gesehen (aber dank der Turbinenhallenakustik kaum gehört). Insofern war ich besondere gespannt darauf, wie Herr Cagliostro seine Stimmbänder live im Griff hat - man weiß ja schließlich nie, was im Studio so alles zurechtgebogen wird. Aber Pustekuchen! Da kann ich mich den Ausführungen vom @Hairy Giant nur anschließen - das war gesanglich schon sehr beeindruckend. Das neue Album wurde in Gänze dargeboten; nach der ersten Hälfte und am Ende ergänzt um altbekannte Songs. So dürften am Ende mehr als 90 Minuten zusammengekommen sein, was ich persönlich als etwas zu lang empfand. Dennoch habe ich mich auch hier bestens unterhalten gefühlt.

Achso: Das Foto von der Dose Hansa Pils auf dem Attic-Altar hätte ich gerne als Poster im nächsten DF. :D
 
und Chaoskäthe, die oben auf der Treppe sitzt, wird noch von einer Forianerin, deren Namen wir nicht kennen, angesprochen.
Das war ich! :D

Normalerweise suche ich auf Konzerten keine sozialen Kontakte, aber als sich dann plötzlich Chaoskäthe 2 Stufen vor mich auf die Treppe setzte, wollte ich ihr (nach dem Lesen des Threads) dann doch noch persönlich zu der äußerst gelungenen Hochzeitsfeier gratulieren.

Hatte mich auf den Kurztrip nach Essen gemacht, um endlich mal wieder Chapel Of Disease zu sehen. Und wie überragend ihr Auftritt wieder war! Ganzkörpergänsehaut vom ersten bis zum letzten Ton. Da stimmte wirklich alles. Meine beiden Vorredner haben das ja schon wunderbar auf den Punkt gebracht. :verehr:
Der neue Song fügte sich super ins Set ein und erhöht natürlich die Vorfreude auf's neue Album. Wann ist es denn soweit? Danke auch an Vinylian für die tollen Photos hier im Thread!

Attic hab ich mir dann nicht mehr gegeben, sind zum einen nicht so meine Band, aber v.a. wollte ich mir nicht die intensiven Eindrücke von Chapel durch eine weitere Band verwässern lassen...Außerdem war ich schon etwas angetüdelt und brauchte frische Luft...:D

Chapel Of Disease, ich hoffe, wir sehen euch auf der Tour zum neuen Album mal wieder im Süden der Republik! Hier isses auch schön!
 
So, kurz zwei drei Sätze zum abend: vulture: motiviert, aber ohne Höhen da man die Gitarren kaum auseinander bzw differenziert hören könnte. Bei dem Geriffe ein no go. Insgesamt zünden die neuen Songs noch nicht so wie die alten Schoten. Chapel war tagessieger für mich: geiler und unkoventionellet spielt heute kaum jemand todesblei. Wenn Ein astreines Doom riff ein Slayer Part folgt schüttelt der ein oder andere den Kopf. Motivation hierzu individuell... ;) attic fand ich mässig. Gute stimme, schlecht eingespielte Gitarren. Da müsste wie fast immer mehr tightness ran, gerade bei solis, Doppel leads etc. Sonst fein von der gesammten Präsentation! Mir hat s gefallen, Grüsse an alle Forums Nasen die dort getroffen!
 
War ein äusserst gelungener Abend. Es fing mit netten Gesprächen bei Yeah! Records los und ging mit drei starken Bands weiter.
Ich hatte mit allen Bands gestern meinen Live Erstkontakt und wurde Null enttäuscht, sonder eher begeistert. Und dass, wo ich doch mehr dme Hardcore zugeneigt bin.
Vulture waren genau das, was ich sehen und hören wollte. Spielfreudig, schnell, tight. Hat für mich alles gepasst, bis auf das, dass man bei den ersten Songs die Soli kaum vernehmen konnte. Zumindest vorne links, wo wir standen.
Chapel kannte ich überhaupt nicht und hatte bei dem Namen Morbid Angel Sound erwartet, wurde aber total überrascht. Super abwechslungsreich, immer wieder interessante Kehrwendungen in den Songs und zig verwurstete Einflüsse. Mein persönlicher Gewinner des Abends.
Attic fand ich gut, muss mich mit deren Platten mal eingehender befassen. Scheint, dass die alten Songs eingängiger als die neuen sind.
Die Band war auf jeden Fall sehr spielfreudig und eine gute Show hingelegt und den Sänger fand ich erst nach einer Stunde anstrengend. Da hatte ich dann auch genug und bin gegangen. Werde mir aber definitv alle drei Bands noch öfter geben.
 
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