ELIXIR "Voyage Of The Eagle" - Dissonance Records - VÖ: 06.03.2020
@Jhonny und ich haben sie im Neuzugänge-Thread gepostet, sonst hab ich leider hier noch so gar nichts gelesen, über dieses zweite Comeback-Album der alten NWoBHM-Recken Paul Taylor und Phil Denton unter altem Bandnamen und mit diversen alten Mitstreitern (immerhin vier Fünftel des Debüt-Line-ups sind am Start).
Das ist etwas schade, denn die neue ELIXIR ist in der Tat ein sehr hübsches Album geworden. Das fängt beim tollen Artwork an, das sich im dicken Booklet mit Zeichnungen zu jedem einzelnen Stück fortsetzt, und das gilt auch für die Musik. Meist entspannter aber auch mal das Gaspedal durchtretender, hochmelodischer und leicht mystischer NWoBHM-Stil mit Storyteller-Feeling, aber auch einer ordentlichen rock'n'rolligen Schlagseite und etwas Briton-Folk in der Melodieführung. Die Texte sind sehr schön, etwas poetisch und es wird in einigen Songs auch viel mit Backing Vocals gearbeitet, und das Album deckt eine feine kompositorische Bandbreite innerhalb des NWoBHM-Rahmens ab, flotte Rocker, doomige Epen, verträumte halb-balladeske Songs. Taylor singt klasse und die Doppel-Gitarrenarbeit von Denton und Gordon lässt ihre Roots sehr deutlich aufblitzen.
Bei der Produktion bin ich mir nun noch nicht 100% sicher, ob ich sie nun gut oder doch nur in Ordnung finde. Dazu muss ich noch ein paar mal öfters hören, vielleicht auch mal mit Kopfhörern. Entwarnung aber auf jeden Fall für die Altohren unter uns, die es hassen, wenn solch klassischer Metal mit einer modernen Ballerproduktion zugedröhnt wird. Das ist definitiv nicht der Fall, im Gegenteil, ich überlege eher, ob der Sound nicht etwas mehr Klarheit vertragen hätte. Muss ich echt nochmal drüber nachdenken, aber ich glaube fast, doch nicht. Das mag zwar ein bisschen muffig klingen, und ein bisschen Zischen der (eher leisen) Drums haben wir auch hier und da, aber wenn jetzt gerade 'Almost There' so läuft, dann glaube ich fast, dass das so sein soll und darf. Eine gewisse Grundtransparenz ist da, der Bass gut hörbar. Doch, ich denke, das passt, ohne irgendwie als tolle Produktion durchzugehen.
"Voyage Of The Eagle" mag kein riesig großes Album sein, kein Hitfeuerwerk, nichts, was sich mit Macht in den Vordergrund drängt, aber es ist eine sehr, sehr hübsche Scheibe, der man zwar anmerkt, dass da keine junge, hungrige Kapelle am Start ist, die aber dafür mit einer eher unscheinbaren Souveränität punktet, gerade in den
ruhigeren Momenten, die aber auch übers
Saufen für den Teufel singen kann, ohne dabei so albern zu sein wie Alestorm. Daher kann man dem Ding gerne mal eine Chance geben.