Man muss schon sagen, dass die Mannschaft gestern schon alles rausgehauen hat. Aber wenn man auf die Bank schaut und da nur noch Nachwuchsspieler und ein angeschlagener Sabitzer sitzen und Pascal Groß RV und Emre Can IV spielen, dann ist das natürlich alles nicht ideal. Einen Vorwurf konnte man dem Team gestern nicht machen. Man kann natürlich fragen, ob Sahin nicht trotz der Nachwuchs-Bank eher/mehr hättte wechseln sollen, weil man gemerkt hat, dass die Jungs auf dem Platz in der Verlängerung einfach schon auf der letzten Rille fuhren.
Die Entscheidung mit einem schmalen Kader die drei Wettbewerbe zu bestreiten, rächt sich jetzt. Klar, 7 Verletzte kann man nicht einplanen, aber der Profikader umfasst 20 Feldspieler, von denen zwei Talente sind, die noch in die 2. Mannschaft gehören (Kabar & Wätjen), also im Grunde nur 18 Feldspieler, von denen vier als recht verletzungsanfällig bekannt sind (Reyna, Adeyemi, Nmecha & Duranville), von denen jetzt natürlich auch drei verletzt sind. Da hätte es nicht besonders viel Weitsicht bedurft, etwas weniger straff zu planen.
Exakt. Und wer ist für diese Planung verantwortlich? Wer hat sich vor der Saison noch hingestellt und den kleinen Kader und zudem auch speziell die Personalentscheidungen auf der LV-Position als mutigen und bewussten Schritt geadelt? Wer hatte diese grandiose Idee mit Sahin gleich den Schattentrainer neben Terzic auf die Bank zu setzen? Wer glaubt, unbedingt Borussia Deutschland bauen zu müssen mit ausschließlich Spielern, die mindestens eines der drei Kriterien Dunstkreis N11, deutscher Pass, BuLi-Erfahrung aufweisen müssen?
Wir haben diese mangelnde Konstanz, diese unerklärlichen Aussetzer seit Jahren. Mindestens seit Favre und unter jedem Trainer, der sich seitdem bei uns versuchen durfte. Wie hat man darauf reagiert? Indem man sogenannte Mentalitätsspieler eingekauft hat, die für Stabilität sorgen sollten. Geklappt hat das nie. Im Gegenteil, es wurde sogar konstant schlimmer. Aber führt das zu einem Umdenken? Nein. Wir holen stattdessen lieber noch mehr davon und kaufen munter weiter diese ganzen Delaneys, Cans, Özcans und Bensebainis, wechseln weiterhin die Trainer wie manch anderer seine Unterhosen und treiben diese irrwitzige "Germanisierung" des Kaders voran.
Bei Gladbach, in/nach der Saison 2010/11. Bitte schön.
Gnah! Ich wusste in dem Moment, wo ich auf 'Antworten' geklickt habe, dass so was kommt. Ich denke trotzdem, dass klar ist, worauf ich hinaus will. irgendwelche Ausnahmen von der Regel widerlegen diese nicht, sondern bestätigen sie. Ich halte diese Haltung jedenfalls für brandgefährlich. Ähnlich wie "Vielleicht müssen wir einfach mal absteigen, um dann in Ruhe wieder in Liga 2 aufzubauen."
Du scheinst ja deutlich bessere Ideen zu haben als den „Scheiß“. Lass hören.
Äh, also um das klarzustellen: Ich will/wollte dir nicht an die Karre pissen. Ich hab das Thema zugegebenermaßen seit 'ner ganzen Weile gefressen, jetzt gerade ganz besonders. Möglicherweise hast du daher den geäußerten Ärger auf dich bezogen. So war das aber gar nicht gedacht und falls dem so ist, tut mir das leid. Das war nicht meine Absicht. Also nix für ungut, das war definitiv keine Kritik an dir. Aber es stimmt natürlich, dass ich diesen Gedanken tatsächlich für absoluten Bockmist halte. Das will ich gar nicht verhehlen. So was führt im besten Falle zu nichts, im schlechtesten zu Aktionismus.
Hab ich bessere Ideen? Weiß ich nicht. Ich bin kein Profi, habe keinerlei Ausbildung in diesem Bereich und bin lediglich Fan. Von daher bin ich nicht mal qualifiziert, überhaupt welche zu äußern. Aber ich halte es nun mal für Idiotie immer wieder das selbe zu tun und dennoch andere Ergebnisse zu erwarten. Was ich stattdessen gerne sähe?
Von der Vereinsführung: Dass sie das Schmoren im eigenen Saft nicht länger zur Vereinsräson erklären und stattdessen auch gezielt Knowhow mit externer Perspektive in den Klub holt. Nicht ausschließlich natürlich, aber schon in einem gesunden Ausmaß.
Von der sportlichen Leitung: Dass man sich endlich mal festlegt, wofür man stehen will, eine Spielphilosophie entwickelt/vorgibt und Spieler UND Trainer nur noch danach einkauft. Nicht nach Prestige, Passfarbe oder der Hoffnung auf einen langjährigen Verbleib. Und das runter bis in die Jugend, so dass der Nachwuchs von Anfang an auf die hauseigene Spielidee geschult wird. Bin diesbezüglich allerdings weder von Kehl, noch von Sammer überzeugt.
Von der Kaderzusammenstellung her: Über allem stehen für mich Spielstärke, Kreativität und technische Fähigkeiten. Der BVB muss in 80-90% der Fälle das Spiel machen, also müssen wir in diesem Bereich einfach so stark wie möglich sein. Zudem spart Ballbesitz Körner, was bei unserem Terminkalender sicherlich nicht das Schlechteste wäre. Heißt für mich: Spielstärke nicht wie zuletzt abgeben, sondern aufbauen. Dazu fehlen uns in der offensiven Hälfte Kreativität und 1:1-Fähigkeiten, um mehr Chancen zu kreieren. Wir haben in der Breite eine ganze Reihe von Abschlussspielern, die mMn mehr Torgefahr ausstrahlen könnten, als man aktuell glauben möchte. Aber die legen sich die Dinger halt nicht selber/gegenseitig auf und das ist ein Problem. Und die Defensivhälfte spottet ja schon rein quantitativ jeder Beschreibung. Da muss ich wohl kaum was dazu schreiben.