Mercury Rev – The Light In You
(VÖ: 02.10.2015)
Ein wahrhaft schönes Album, und eigentlich ist „The Light In You“ mit seinem direkt von Simon And Garfunkel importierten Melodie- und Harmonieverständnis ein perfektes Winter- und Weihnachtsalbum – so, wie dies 2014 „Open Up Your Colouring Book“ von den Pearlfishers war. Oder 2013 „Antiphon“ von Midlake.
Wenn man ganz platt an „The Light In You“ herangeht, dann mag man es fatalerweise als (zu) offensichtlich, kitschig, ohne Ecken und Kanten ausgestattet bezeichnen. Nichts davon ist jedoch wahr. Die ganz große Kunst wahrlich perfekten Songwritings besteht ja gerade darin, Melodien und Harmonien zu erschaffen, die schnellstmöglich ins Ohr gehen, sofort mitsummbar sind, sanft und lieblich Körper und Geist umschmeicheln – aber dann, nach und nach immer weitere Facetten offenbaren, welche man zunächst nicht wahrgenommen hatte, die eine Tiefe aufweisen, welche weit über den rein temporär begrenzten Konsum hinaus reicht. Mercury Rev sind da mit „The Light In You“ zumindestens phasenweise nah dran.
Simon And Garfunkel sind dabei nur als Ausgangsbasis zu verstehen; auch zeitgenössische Bands wie Gypsy And The Cat oder eben Midlake sind auf „The Light In You“ ausmachbar, wobei Mercury Rev im direkten Vergleich natürlich viel länger mit dabei sind und die Wahrheit eher jene ist, dass die beiden letztgenannten die eine oder andere Platte der hier Besprochenen im Regal stehen haben.
Etwas irritierend ist im Gesamtfluß des Albums der unvermittelte Funk des neunten Songs „Sunflower“, welcher das ansonsten homogene Gesamtbild etwas störend aufbricht und tatsächlich leicht oberflächlich wirkt.