Eure Alben-Jahreshighlights 2017 (kommentierte Ausgabe)

Zeit für mein Album des Jahres. Besser früh als spät. Sorority Noise um Old Gray Frontmann Cameron Boucher (wohl aktuell einer der spannendsten Musiker überhaupt für mich) waren schon immer gut, live fantastisch. Doch auf ihrem dritten Longplayer "You're Not As ___ As You Think" finden sie neue musikalische Höhen. Stilistisch immer noch zwischen 90er Emo und Pop Punk plus Post Rock Gitarren aber vor allem lyrisch unfassbar eindringlich. Die Themen: Suizid, Depression, Einsamkeit. Aber unfassbar ehrlich und direkt verpackt. Liebe.


https://sororitynoise.bandcamp.com/album/youre-not-as-as-you-think
 
Metalalbum 2017 bleibt für mich Impetuous Ritual. Presst schwarzen Dunst aus deinen Boxen, der die Sonne verdunkelt, bevor er in deine Körperöffnungen kriecht und das menschliche Dasein in dir zum Schweigen bringt. Blabla. Was soll man sagen? Ist Death Metal. Und eben sehr guter.


Ich mache mir manchmal so stream of consciousness-artige Notizen, wenn ich ein Album höre. Und mit der Impetuos Ritual habe ich mich echt herum geschlagen...:D Hier die ungefilterten Notizen:

IMPETUOUS RITUAL – Das Ding ist unfassbar grob. Anti-Songs formen einen Hammer, der dir unentwegt auf den Dötz klöppelt. Die Riffs sind kaum (wieder-)erkennbar, aber irgendwie ergibt sich daraus auch der massive, dystopische Charakter der Platte. Bewertung: was weiß ich. Ist eine Tagesformplatte (sprich: zwischen 4 und 10). Wird aber weiter oben landen.) - Ich füge hinzu: hoher Grund-Krawall-Level: irgendwas macht immer Lärm. Die (tieeeeeffeeen) Gitarren und der Bass bilden eine schwarze Wand, aus der sich dann und was etwas ablöst oder feinere Zieselierungen sichtbar werden. Ab und zu tauchen Soli auf, die klingen, als würde eine Katze mit brennenden Pfoten kreuz und quer über die Wand laufen. Das Schlagzeug ist erstaunlich arktikuliert produziert und bildet den strukturierenden Gegenpart. Eine Mischung aus Noise und gröbster Riffhobelei. Sehr widerborstig das Album, wobei die Frage ist, ob sich bei weiterem Hören mehr erschließt, oder ob die (exzellente) Widerborstigkeit einziges Merkmal bleibt: wenn a), dann 9-10, wenn b) 7-8.

Und ich mache nochmal Werbung für HOLOCAUSTOs "War Metal Massacre", die einfach nicht aufhört, mich zu erfreuen. Die Mucke ist wundervoll urtümlich und voller Inbrunst gestümpert. "In the Sign of Evil" gekreuzt mit Cryptic Slaughter, böser Quasi-Proto-Grind mit eigener Note und Riffs, bei denen man seine Unterhose schleudern möchte. Fett, aber nicht unnötig modern, produziert und mit 20 Minuten mit genau der richtigen Länge ausgestattet - bevor es zu stumpf wird, ist es vorbei und man hört sie einfach nochmal. Eine von alten Männern geschwungene musikalische Stachelkeule als perfekter Kreuzungspunkt von Gestern und Heute = eine der besten Platten des Jahres.

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https://nuclearwarnowproductions.bandcamp.com/album/war-metal-massacre
 
Ich bin bei der Suche nach dem Listen 2017 Thread(ich habe ihn immer noch nicht gefunden) auf diesen hier gestossen und habe mal nur in so 3 Sachen reingehört, bin aber jetzt schon mehr als begeistert hier...Spitze!

PS:
Wo ist Fever Ray ?!
 
Eine Platte noch die ich leider erst dieses Jahr gehört habe und deswegen den Poll verpasst. Idles sind eventuell das aufregendste was britischer Punk in den letzten 10 Jahren hervorgebracht hat. Musikalisch irgendwo zwischen Pissed Jeans und Sleaford Mods, Noise Rock und Post Punk (dazu natürlich noch Punk allgemein, nech) aber der Star des Albums ist eindeutig Sänger Joe Talbot. Der beherrscht mal eben alle Spektren der Wut, wunderbar guttural und angepisst. Anhören!

 
Ebenfalls relevant und spannend: "The Underside Of Power", das zweite Album von Algiers. Zwei Sachen stechen heraus: die einzigartige Genremischung aus Post Punk, Gospel und Soul sowie die enorme Energieleistung der Band, abgerundet durch den großartigen Gesang von Franklin James Fisher. Die Stilistik muss man mögen, ist dafür aber wirklich frisch und neu.

 
Ebenfalls relevant und spannend: "The Underside Of Power", das zweite Album von Algiers. Zwei Sachen stechen heraus: die einzigartige Genremischung aus Post Punk, Gospel und Soul sowie die enorme Energieleistung der Band, abgerundet durch den großartigen Gesang von Franklin James Fisher. Die Stilistik muss man mögen, ist dafür aber wirklich frisch und neu.


Riesenalbum, krachig, soulig, politisch - sollten hier viel mehr Menschen lieb haben...
 
Metalalbum 2017 bleibt für mich Impetuous Ritual. Presst schwarzen Dunst aus deinen Boxen, der die Sonne verdunkelt, bevor er in deine Körperöffnungen kriecht und das menschliche Dasein in dir zum Schweigen bringt. Blabla. Was soll man sagen? Ist Death Metal. Und eben sehr guter.

Ich weiß ja nicht, die Atmosphäre ist ziemlich geil, aber diese eingestreuten Riffs reißen mich dermaßen raus...mal schauen was weitere Gehörgänge bringen.

@Fever Ray
Ich finde die Platte klasse, beim ersten Hören tat sich bei mir auch keine Euphorie auf. Doch bei weiteren Durchläufen entwickelt die Platte einen ungemeinen Spaßfaktor.
 
Für mich macht das Undefinierbare in der Instrumentierung gerade den Reiz der IR aus. Man kriegt das Album selbst irgendwie nicht geregelt, das finde ich ganz cool.
 
Ebenfalls relevant und spannend: "The Underside Of Power", das zweite Album von Algiers. Zwei Sachen stechen heraus: die einzigartige Genremischung aus Post Punk, Gospel und Soul sowie die enorme Energieleistung der Band, abgerundet durch den großartigen Gesang von Franklin James Fisher. Die Stilistik muss man mögen, ist dafür aber wirklich frisch und neu.


Liest sich sehr ansprechend, höre ich mir an.
 
Ebenfalls relevant und spannend: "The Underside Of Power", das zweite Album von Algiers. Zwei Sachen stechen heraus: die einzigartige Genremischung aus Post Punk, Gospel und Soul sowie die enorme Energieleistung der Band, abgerundet durch den großartigen Gesang von Franklin James Fisher. Die Stilistik muss man mögen, ist dafür aber wirklich frisch und neu.

Richtig cooler Tipp, leider ist Cleveland schon mit Abstand der stärkste Track auf der Platte. Hab zwar schon einige Durchläufe absolviert aber meistens so eher nebenbei werde da wohl noch ein paar Durchgänge brauchen, der Stil ist auf jedenfall originell.
 

Vielleicht kennt jemand von euch ja Wooden Shjips - Sänger Ripley Johnson hat zusammen mit seiner Frau auch die Band "Moon Duo". Ähnlich wie bei seiner Hauptgruppe wird hier Psychedelic Rock mit Beat Music zusammengemixt und ein ziemlich abgedrehter Space-Trip kreiiert. Moon Duo ist dabei nochmal deutlich poppiger und weniger rockig. Dieses Jahr sind zwei Alben der Band auf Sacred Bones Records erschienen: Occult Architecture Vol. 1 und Vol. 2. Wer also gerne verträumt auf dem Sofa liegt und einfach mal die Gedanken kreisen lässt, der sollte dabei mal Moon Duo einlegen.

https://moonduo.bandcamp.com/album/occult-architecture-vol-1
https://moonduo.bandcamp.com/album/occult-architecture-vol-2

Passend dazu steht auch 2018 ein neues Wooden Shjips Album in den Startlöchern.
 
Wooden Shjips habe ich eine Zeitlang recht viel gehört, kann mich aber kaum noch dran erinnern, wie das klang. Ich glaube, das war das Debut. Werd ich mir mal anhören.
 
Im Vorfeld hatte ich das aktuelle Album von Dale Cooper Quartet & The Dictaphones als einen sehr wahrscheinlichen Kandidaten bei meinen 2017er-Highlights eingeschätzt, denn den Vorgänger "Quatorze Pièces De Menace" fand ich toll. Bisher muss ich "Astrild Astrild" aber leider als eindeutige Enttäuschung verbuchen, denn das Album läuft irgendwie völlig an mir vorbei. Dass bei so einem Dark-Jazz/Ambient-Album nicht sehr viel passiert, ist klar, aber hier tut sich echt verdammt wenig.

Hat hier vielleicht noch jemand das Album angehört? Weitere Meinungen dazu würden mich interessieren.

 
Zeit für mein Album des Jahres. Besser früh als spät. Sorority Noise um Old Gray Frontmann Cameron Boucher (wohl aktuell einer der spannendsten Musiker überhaupt für mich) waren schon immer gut, live fantastisch. Doch auf ihrem dritten Longplayer "You're Not As ___ As You Think" finden sie neue musikalische Höhen. Stilistisch immer noch zwischen 90er Emo und Pop Punk plus Post Rock Gitarren aber vor allem lyrisch unfassbar eindringlich. Die Themen: Suizid, Depression, Einsamkeit. Aber unfassbar ehrlich und direkt verpackt. Liebe.


https://sororitynoise.bandcamp.com/album/youre-not-as-as-you-think
Vielen Dank für diese Bandvorstellung und den Damit verbundenen Tipp. Gefällt mir wirklich außerordentlich gut:top:
 
Mein Album des Jahres kannte ich 2017 noch gar nicht. Ich habe das irgendwie als Tipp von nem Kumpel bekommen, völlig ignoriert und dann per Zufall bei einem Mailorder gesehen und eher aus einem Impuls in den Warenkorb gepackt. Lange hat mich kein Album mehr so fasziniert und von vorne bis hinten verzaubern können. Ich habe eine regelrechte Sucht danach entwickelt und entdecke mittlerweile mit großer Freude auch die älteren Alben.
Es ist ein Alternative/ Indie-Album , vertonte Zuckerwatte, alleine der Beginn....ich kann nicht aufhören, dieses Album immer und immer wieder zu hören.
Hach, es ist schön, immer wieder überrascht zu sein, was so alles gefällt.
 
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