Eure Alben-Jahreshighlights 2017 (kommentierte Ausgabe)

Auf Platz 2 ist "Dayhiker" von Young Hunter, einer meiner Lieblingsbands. Leider sind die auch mit diesem Album nicht bekannter geworden, aber irgendwie scheinen die das auch nicht wirklich zu wollen. An die Alben kommt auf jeden Fall als Europäer echt schwer ran. Irgendwie ist das eigentlich eine Band, die hier im Forum und vielleicht sogar im Heft viel mehr Anklang finden könnte, aber mein Thread (den ich auch mal wieder pflegen muss) findet nicht seine verdiente Aufmerksamkeit ;)
Es ist etwas doomig, rockig und irgendwie mit total viel Seele. Mich berührt die Band sehr, ich fühle mich in diesem Klangkosmos einfach unheimlich wohl. Auch wenn vielleicht gerade das vielleicht auch etwas kauzig ist. Besonders der männliche Sänger mit seinem Sprechgesang sticht da für mich irgendwie raus. Und die Gitarren...und der Bass...herrlich!#
 
Platz drei ist wieder Indie....
Belgrad haben ein Debütalbum veröffentlicht, was einen eigenen, ostigen Charme besitzt. Ich mag die Verbindung der Texte zur Musik. Das Album habe ich auch echt oft gehört. Vorletzte Woche live vor so 30 Nasen in Oberhausen fand ich es aber enttäuschend. Keine Kommunikation mit dem Publikum und irgendwie kein wirkliches Live-Erlebnis.Aber darunter soll das Album ja jetzt nicht leiden ;)
 
Mein Album des Jahres kannte ich 2017 noch gar nicht. Ich habe das irgendwie als Tipp von nem Kumpel bekommen, völlig ignoriert und dann per Zufall bei einem Mailorder gesehen und eher aus einem Impuls in den Warenkorb gepackt. Lange hat mich kein Album mehr so fasziniert und von vorne bis hinten verzaubern können. Ich habe eine regelrechte Sucht danach entwickelt und entdecke mittlerweile mit großer Freude auch die älteren Alben.
Es ist ein Alternative/ Indie-Album , vertonte Zuckerwatte, alleine der Beginn....ich kann nicht aufhören, dieses Album immer und immer wieder zu hören.
Hach, es ist schön, immer wieder überrascht zu sein, was so alles gefällt.
Gefällt! Mit dem "vertonte Zuckerwatte" hast du allerdings nicht ganz Unrecht. Zum Glück verhält es sich mit musikalischem wie essbarem Süßkram bekanntlich so, dass die Dosis das Gift macht. Alleine davon ernähren wollte ich mich nicht, aber zwischendurch ganz lecker. Und ich habe noch genügend gesunden Krach im Regal stehen, um das musikalische Dessert hier auszubalancieren. :D
Lange Rede, kurzer Sinn: Mein Geldbeutel musste erneut leiden. (In deine anderen beiden Treppchenplätze habe ich noch nicht reingehört.)
 
Gefällt! Mit dem "vertonte Zuckerwatte" hast du allerdings nicht ganz Unrecht. Zum Glück verhält es sich mit musikalischem wie essbarem Süßkram bekanntlich so, dass die Dosis das Gift macht. Alleine davon ernähren wollte ich mich nicht, aber zwischendurch ganz lecker. Und ich habe noch genügend gesunden Krach im Regal stehen, um das musikalische Dessert hier auszubalancieren. :D
Lange Rede, kurzer Sinn: Mein Geldbeutel musste erneut leiden. (In deine anderen beiden Treppchenplätze habe ich noch nicht reingehört.)
Freut mich, dass es Dir gefällt. Schreib gerne mal, wie sich das bei Dir so entwickelt, wenn Du das Album ein paar Mal gehört hast. Mich lässt es nicht mehr los.
Finde den Thread sehr schön, weil es eben nicht nur Listen sind, sondern man ein bisschen rekapitulieren kann und von den anderen auch schöne Tipps kommen.
 
... Schreib gerne mal, wie sich das bei Dir so entwickelt, wenn Du das Album ein paar Mal gehört hast. Mich lässt es nicht mehr los....
Klar, gerne. Ist auch immer mein erster Gedanke bzw. meine Hauptsorge, wenn Musik direkt ins Ohr geht: Wie sieht's mit der Halbwertszeit aus?
Andererseits ist es eigentlich eh so, zumindest bei mir, dass man immer mit so viel neuer Musik konfrontiert wird, die man hören "muss", dass man sowieso nicht sehr lange auf einem Album "hängen bleibt". :hmmja: Fluch und Segen zugleich halt, kennen sicher viele hier, die Problematik...
 
Ich muss dann mal eine Lanze für die Fleet Foxes brechen, dass das zweite Album "Helplessness Blues" inzwischen fast 8 Jahre alt ist, hat mich ziemlich überrascht als ich letztes Jahr von einer neuen Scheibe erfahren habe. Noch mehr hat mich überrascht das sie es immernoch schaffen mich mit ihrer Musik Gänsehaut-überzogen ins Bett zu schicken. "Crack-Up" ist (schon wieder) ein wunderbar melancholisches Folk-Album mit gewaltigen Melodien, tollem Gesang und coolen Effektspielereien geworden.

Letzten Herbst gabs für mich ne Zeit lang keine andere Platte.
Und es gab 2017 auch keine bessere Platte die den Herbst so in sich trägt. Punkt.


Nonesuch haben das Ding auf Doppel-LP im harten Karton-Klappcover veröffentlicht, ein echtes Schmuckstück.
Leider ziemlich teuer aber es lohnt sich.
 
Crack-Up ist nicht bloß ein weiteres großartiges Folk-Album, mit dem furiosen Teil ist den Foxes ihr eigenes Pet-Sound gelungen; nicht nur weil es experimentell, detailversessen und doch so voller überbordender Schönheit und Melodie ist; nein es ist vor allem diese einmalige pastoral-idyllisch und gleichsam auch numinose und sakrale Stimmung, die es zu einem außergewöhnlichen Album für die Ewigkeit macht. An seinen versöhnten Widersprüchen richtet sich das Album auf und baut einhergehend eine einnehmende Strahlkraft auf, die wirklich ihresgleichen sucht. Mir gehen hier einfach die Superlativena aus. Unbedingt anhören. Öfter. Konzentriert.
 
Meine Amsterdam-Ausflugsplatte 2017. Zugegebenermaßen bietet die Scheibe nicht unbedingt spektakuläre, neuartige oder bahnbrechende Musik. Aber das erwartet auch niemand von The Obsessed. Das vierte Werk von Wino und Konsorten beinhaltet enorm viel Drive und hat sogar die ein oder andere Hymne im Gepäck.

 
Lange Zeit hatte ich gar kein Bedürfnis mehr, gegenwärtige Psychedelic und Progressive Rock Musik zu entdecken. Doch gegen die Norweger von Motorpsycho konnte ich mich dann auch nicht wehren. Es ist nicht wirklich ein Konzeptalbum, vielmehr eine Zusammenstellung aus Heavy-Parts, folkigen Abschnitten und psychedelischen/progressiven Ausbrüchen. Auch wenn mir zur meisterlichen Delikatesse noch etwas fehlt, ist es unstreitig ein klasse Album geworden. Rund um den Tower gibt es verdammt viel zu entdecken.

 
Schon absurd. „EOD: A Tale of Dark Legacy“ von The Great Old Ones hat mich iwie über das gesamte Jahr begleitet und stand des öfteren auf der "Besorgungsliste". Doch erst gegen Ende des Jahres hat es dieses düstere und anspruchsvolle Werk in meine Festung geschafft. Viel zu spät, wie sich nach und nach herausstellte. Hier wird hochklassiger moderner und teils melodiöser Black Metal zelebriert. In erster Linie hebt sich die Platte, durch die enorme musikalische Spannweite und dem sehr umwerfenden Schlagzeugspiel (für atmosphärische BM-Verhältnisse), von der Genre-Konkurrenz ab. Also, Lust auf vertonten Lovecraft? Dann los!

 
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Reaktionen: Tiz
143. Platz im Forumspoll, aber für mich locker ein Top 10-Kandidat. Während der Vorgänger "Antichrist" partout bis heute nicht zünden will, obwohl einige erhellende Momente dabei sind, hat mich die irrsinnige Renaissance in Extremis-Fahrt sofort gepackt. Lohnt sich, wenn man auf massiv abwechslungsreichen, progressiven Black-/Death-Metal steht.

 
Communic-Where Echoes Gather.jpg
Ich muss zugeben, ich war letztes Jahr mit den Releases ein wenig faul. Nur wenig gehört, noch weniger gemocht und irgendwie haben mich allesamt meine Faves enttäuscht. Zu denen gehört auch die neue Communic-Platte. Wobei mich hier eigentlich nur eine Sache enttäuscht: Wer kommt denn bitte auf die Idee, Long-Tracks zu "teilen"? Grade, wenn sie nur als ganzes einen Sinn ergeben? An sich ist das hier nämlich sehr sehr starke und eigenwillige (selbst für Bandverhältnisse) Prog Metal Kost, die so im groben Fahrwasser "Nevermore, nur deutlich längere Lieder und weniger Gitarrensolo" unterwegs ist. Es gibt zwar ein Single-Video aber wie gesagt, das ist nur die erste Hälfte eines Longtracks.
Die Platte braucht ein wenig Einarbeitungszeit, ich fand sie erst ziemlich bieder, aber wenn sie anfängt ihren Sog zu entfalten, dann halt auch richtig. Definitiv von den 2017er Releases meine meistgehörte.
 
The National dürften sehr vielen hier bekannt sein. Gewohnt melancholisch, besinnlich und abermals ausgestattet mit diesen feinen, dunklen Melodien im Sound, die so viele Bands aus dem Genre vermissen lassen. Meiner Meinung nach sind auch noch immer keinerlei Qualitätseinbußen zu spüren. Nicht gerade ein Insider-Tipp, aber halt trotzdem überaus mitreißend. "Sleep Well Beast" lohnt sich definitiv!

 
Auch wenn die Scheibe hier bereits erwähnt wurde, möchte ich die hohe Güteklasse auch nochmal bestätigen. Hardcore außer Kontrolle? Trifft wohl nicht mehr ganz so zu. Dessen ungeachtet ist diese wohl eingängiste und greifbarste Converge-Veröffentlichung ein absoluter Pflichtkauf. Als "überraschungsfrei" würde ich das neunte Studioalbum übrigens nicht bezeichnen (allein wenn ich an "The Dusk In Us" oder "Thousands of Miles Between Us" denke).

 
Okay okay, ich geb's ja zu. Bei dieser US-amerikanischen Death-Metal-Band ist halt auch die Fanbrille mit im Spiel. Doch "Atonement" von Immolation bebt mal wieder ordentlich und das lange entgegenfiebern hatte sich echt gelohnt. Sehr zerstörerische/majestätische Platte und ein immenser Schritt wieder in die richtige Richtung (wobei ich auch der "Kingdom of Conspiracy" einiges abgewinnen konnte). Um ehrlich zu sein, gibt es kaum eine Band, die es so annähernd schafft, diesen hohen Qualitätsstandard zu halten wie Immolation. Das ist echt zum niederknien...

 
Lust auf etwas Finsternis? In Sachen beklemmender und jammernder Post-Metal ist man bekanntlich bei den Belgiern Amenra genau richtig. Nach etwas Zeit und einigen Durchläufen entpuppte sich auch "Mass VI" als schaudererregendes Meisterwerk. Gitarren- und insbesondere Bass-Sound klingen exzellent und erzeugen bei mir eine grausige, niederwälzende Gänsehautatmosphäre. Ja, irgendwie will man sich danach nur noch verkrümeln. Unverkennbar Amenra, uneingeschränkt großartig.

 
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