Hugin
Till Deaf Do Us Part
Ich mach's jetzt einfach und eröffne einen Thread für die Schweizer Doom/Death/Thrash-Veteranen EXCRUCIATION, die mich seit Langem fesseln konnten. In den letzten Jahren hab ich die Band ein wenig aus den Augen verloren, bin dann aber vor Kurzem auf deren tolle Bandcampseite gestoßen und habe seit Dezember alle Lücken geschlossen. Man kriegt wirklich noch so ziemlich alles, was zu den grundlegenden Veröffentlichungen gehört und das zu sehr fairen Preisen aus der Schweiz. Wer also noch nicht eingedeckt ist, oder mal einen Erkundungsstreifzug machen möchte, der sollte bitte unbedingt mal hierher surfen:
https://excruciation.bandcamp.com/
Den Anlass für mein Grübeln über die Band und diesen Thread hab ich im "Best of Black Metal 2019"-Thread ja schon ganz kurz angerissen, ich möchte an dieser Stelle aber nochmal kurz was dazu schreiben, da das bisherige Fehlen eines EXCRUCIATION-Threads in einem solch großen und viel frequentierten, sowie undergroundaffinen Forum wie diesem hier, ja doch auch einiges über das Phänomen aussagt, das mir durch die heutige Lieferung von Excruciations Label Auric Records durch den Kopf geschossen ist.
Man führt ja hier und andernorts gerne mal die Debatte, ob die Leute zu viel auf alte, große Namen geben und dabei die jungen und hungrigen Bands vernachlässigen. Ob manche Bands nur verkaufen, weil sie aus den Achtzigern sind und einen bekannten Namen haben, obwohl sie musikalisch und/oder personell nurmehr wenig mit der alten Band zu tun haben, derweil junge, unbekannte Bands übersehen werden. Nun, EXCRUCIATION scheint mir bedauerlicherweise ein Beispiel zu sein, dass es andersherum leider auch sehr oft passiert. Die Band - wer sie nicht kennt - ist seit 1984 aktiv, mit einer längeren Pause zwischen 1991 und 2005, wobei sie seither aber sehr kreativ ist und es auf vier Studioalben und zahllose Splits und Singles gebracht hat. Letztere hat man nun vergangenes Jahr - wie dereinst auch Reverend Bizarre, Hooded Menace oder Taake - als dicke und fette, umfassende Compilation namens "[E]Met" veröffentlicht, und zwar einmal als normalen Digipak und einmal als auf 50 Stück limitierte hübsche Box (mit Bonus-Demotape und ein wenig Schnickschnack für insgesamt unter 20,- Euro). Letztere hab ich bestellt, heute kam sie an, ist super schön und musikalisch toll. Ich will sie bei Musiksammler zur Sammlung hinzufügen, und was sehe ich, weder der reguläre Digipak noch die Box sind bisher eingetragen, das am 22.03.2019 erschienene Album fehlte noch komplett bei Musiksammler. Kein Vorwurf, denn ich habe es ja selbst auch erst jetzt gekauft, ein knappes Jahr später, aber es stimmt mich doch nachdenklich, wenn ich sehe, wie schnell bisweilen die neuen, ziemlich unbekannten Bandcamp-Helden ihre limitierten physischen Releases abverkaufen.
Auf der anderen Seite haben wir eine etablierte Größe wie EXCRUCIATION, deren neues Album erst nach einem knappen Jahr Einzug bei Musiksammler hält, die in einem Forum wie dem hiesigen erst insgesamt 30 Treffer generiert, davon die meisten in Sammelthreads, und keinen Thread hat. Auch hier wurde das neue Album erst in den letzten Tagen überhaupt erwähnt, scheinbar hat es vor mir keiner gekauft, auch die nicht, die Excruciation schon hin und wieder erwähnt haben. Finde ich dann doch etwas komisch, weil die Band halt wie gesagt nicht nur alt ist, sondern auch auf 33 Veröffentlichungen zurück blicken kann, und für mich auf jeden Fall direkt in die zweite Reihe der Bands aus der Schweiz gehört, wenn wir als erste Reihe mal Krokus, Hellhammer, Celtic Frost, Coroner, Samael und Eluveitie hernehmen.
Will nicht lamentieren, denn weder bin ich Band-Intimus noch ihr Promoter, aber ja, ich finde die Band wirklich toll, ich finde, dass sie mit keiner ihrer Veröffentlichungen nennenswert daneben gegriffen hat, und es wundert mich einfach, wie es sein kann, dass eine solche Band von ihrem wirklich günstigen Boxset in einem knappen Jahr keine 50 Stück loskriegt, und ebenso ein knappes Jahr auf den Musiksammler-Eintrag warten muss, wo andere Bands bereits zwei Tage vor VÖ eingetragen werden, manchmal bevor der Eintragende den Tonträger erworben hat. Hat die deutsche Szene die Band komplett vergessen? Wos is do los? Wie gesagt, mir ging es selber so, dass ich die Herren aus Zürich nach "[T]Horns" (2009) erst einmal eine Weile aus dem Fokus verloren habe, und das passiert jedem mal, aber dass man da Jahre lang auch von anderen kaum was liest und hört, ist dann doch komisch, gerade, weil die Band so aktiv war.
Aber genug der nachdenklichen und kritischen Worte. Im Prinzip wollte ich die Band vor allem ein wenig der Vergessenheit entreißen und darauf hinweisen, dass EXCRUCIATION immer noch eine verdammt coole Band ist, deren Frühwerk zwischen Doom, Death und Thrash für die Frühphase des Genres und die Epigonenschaft nach Celtic Frost doch recht essentiell ist, und die seit der Reunion ihre Death Metal Roots ein wenig stärker mit einem Hang gen Doom, Funeral Doom und etwas Gothic verschoben hat, aber dabei immer noch originell, kompositorisch stark und kreativ ist. Das neue Werk "[E]Met" enthält wie gesagt, alle Single-B-Seiten, Split- und Compilation-Beiträge, diverse Coverversionen und ein paar Outtakes aus der Zeit seit dem Comeback. Damit sicher kein "Core Release", aber für jeden, der die Band mag und - wie ich - die ganzen Zwischendurch-Leckerli verpasst hat, eine amtliche Komplettierungsvollbedienung und wunderbar am Stück zu hören. Die Studioalben seit der Reunion haben für meinen Geschmack ebenfalls viel Seele und Tiefgang. Wer mag kann sich ja mal bei Bandcamp durchhören. Über Feedback würde ich mich sehr freuen.
@ Mod-Team:
Wenn ihr der Meinung seid, dass der Thread besser in die Rubrik mit "Doom" passt, dann gerne verschieben. Wegen der Doom/Death-Roots und der nach wie vor in der Regel derben Vocals hab ich dieses Subforum gewählt.
https://excruciation.bandcamp.com/
Den Anlass für mein Grübeln über die Band und diesen Thread hab ich im "Best of Black Metal 2019"-Thread ja schon ganz kurz angerissen, ich möchte an dieser Stelle aber nochmal kurz was dazu schreiben, da das bisherige Fehlen eines EXCRUCIATION-Threads in einem solch großen und viel frequentierten, sowie undergroundaffinen Forum wie diesem hier, ja doch auch einiges über das Phänomen aussagt, das mir durch die heutige Lieferung von Excruciations Label Auric Records durch den Kopf geschossen ist.
Man führt ja hier und andernorts gerne mal die Debatte, ob die Leute zu viel auf alte, große Namen geben und dabei die jungen und hungrigen Bands vernachlässigen. Ob manche Bands nur verkaufen, weil sie aus den Achtzigern sind und einen bekannten Namen haben, obwohl sie musikalisch und/oder personell nurmehr wenig mit der alten Band zu tun haben, derweil junge, unbekannte Bands übersehen werden. Nun, EXCRUCIATION scheint mir bedauerlicherweise ein Beispiel zu sein, dass es andersherum leider auch sehr oft passiert. Die Band - wer sie nicht kennt - ist seit 1984 aktiv, mit einer längeren Pause zwischen 1991 und 2005, wobei sie seither aber sehr kreativ ist und es auf vier Studioalben und zahllose Splits und Singles gebracht hat. Letztere hat man nun vergangenes Jahr - wie dereinst auch Reverend Bizarre, Hooded Menace oder Taake - als dicke und fette, umfassende Compilation namens "[E]Met" veröffentlicht, und zwar einmal als normalen Digipak und einmal als auf 50 Stück limitierte hübsche Box (mit Bonus-Demotape und ein wenig Schnickschnack für insgesamt unter 20,- Euro). Letztere hab ich bestellt, heute kam sie an, ist super schön und musikalisch toll. Ich will sie bei Musiksammler zur Sammlung hinzufügen, und was sehe ich, weder der reguläre Digipak noch die Box sind bisher eingetragen, das am 22.03.2019 erschienene Album fehlte noch komplett bei Musiksammler. Kein Vorwurf, denn ich habe es ja selbst auch erst jetzt gekauft, ein knappes Jahr später, aber es stimmt mich doch nachdenklich, wenn ich sehe, wie schnell bisweilen die neuen, ziemlich unbekannten Bandcamp-Helden ihre limitierten physischen Releases abverkaufen.
Auf der anderen Seite haben wir eine etablierte Größe wie EXCRUCIATION, deren neues Album erst nach einem knappen Jahr Einzug bei Musiksammler hält, die in einem Forum wie dem hiesigen erst insgesamt 30 Treffer generiert, davon die meisten in Sammelthreads, und keinen Thread hat. Auch hier wurde das neue Album erst in den letzten Tagen überhaupt erwähnt, scheinbar hat es vor mir keiner gekauft, auch die nicht, die Excruciation schon hin und wieder erwähnt haben. Finde ich dann doch etwas komisch, weil die Band halt wie gesagt nicht nur alt ist, sondern auch auf 33 Veröffentlichungen zurück blicken kann, und für mich auf jeden Fall direkt in die zweite Reihe der Bands aus der Schweiz gehört, wenn wir als erste Reihe mal Krokus, Hellhammer, Celtic Frost, Coroner, Samael und Eluveitie hernehmen.
Will nicht lamentieren, denn weder bin ich Band-Intimus noch ihr Promoter, aber ja, ich finde die Band wirklich toll, ich finde, dass sie mit keiner ihrer Veröffentlichungen nennenswert daneben gegriffen hat, und es wundert mich einfach, wie es sein kann, dass eine solche Band von ihrem wirklich günstigen Boxset in einem knappen Jahr keine 50 Stück loskriegt, und ebenso ein knappes Jahr auf den Musiksammler-Eintrag warten muss, wo andere Bands bereits zwei Tage vor VÖ eingetragen werden, manchmal bevor der Eintragende den Tonträger erworben hat. Hat die deutsche Szene die Band komplett vergessen? Wos is do los? Wie gesagt, mir ging es selber so, dass ich die Herren aus Zürich nach "[T]Horns" (2009) erst einmal eine Weile aus dem Fokus verloren habe, und das passiert jedem mal, aber dass man da Jahre lang auch von anderen kaum was liest und hört, ist dann doch komisch, gerade, weil die Band so aktiv war.
Aber genug der nachdenklichen und kritischen Worte. Im Prinzip wollte ich die Band vor allem ein wenig der Vergessenheit entreißen und darauf hinweisen, dass EXCRUCIATION immer noch eine verdammt coole Band ist, deren Frühwerk zwischen Doom, Death und Thrash für die Frühphase des Genres und die Epigonenschaft nach Celtic Frost doch recht essentiell ist, und die seit der Reunion ihre Death Metal Roots ein wenig stärker mit einem Hang gen Doom, Funeral Doom und etwas Gothic verschoben hat, aber dabei immer noch originell, kompositorisch stark und kreativ ist. Das neue Werk "[E]Met" enthält wie gesagt, alle Single-B-Seiten, Split- und Compilation-Beiträge, diverse Coverversionen und ein paar Outtakes aus der Zeit seit dem Comeback. Damit sicher kein "Core Release", aber für jeden, der die Band mag und - wie ich - die ganzen Zwischendurch-Leckerli verpasst hat, eine amtliche Komplettierungsvollbedienung und wunderbar am Stück zu hören. Die Studioalben seit der Reunion haben für meinen Geschmack ebenfalls viel Seele und Tiefgang. Wer mag kann sich ja mal bei Bandcamp durchhören. Über Feedback würde ich mich sehr freuen.
@ Mod-Team:
Wenn ihr der Meinung seid, dass der Thread besser in die Rubrik mit "Doom" passt, dann gerne verschieben. Wegen der Doom/Death-Roots und der nach wie vor in der Regel derben Vocals hab ich dieses Subforum gewählt.
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