SirMetalhead
Till Deaf Do Us Part
ergibt Sinn - abgeändert, danke!Kurzer Hinweis @SirMetalhead: https://en.wiktionary.org/wiki/gråben
Das Graubein meint wohl den Wolf.
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Das Graubein meint wohl den Wolf.
Arkona - На Моей Земле (Auf meiner Erde)
Album: Goi, Rode, Goi (2009)
Youtube-Link
Welches Lied kann schon damit aufwarten, dass es Texte auf russisch, schwedisch, litauisch, lettisch, deutsch und niederländisch enthält? Dieses Lied ist für mich aus vielerlei Gründen ein Meisterwerk: nicht nur wurden herausragende Musiker sozusagen an einen Tisch gebracht, es verschmelzt deren Beiträge im Grunde nahtlos und unauffällig miteinander zu einem 15-minütigen Gesamtwerk voller Leidenschaft und regionalen Besonderheiten aus Sicht der Musiker. Zudem bringt sich jede Band mit ihren stilistischen Wiedererkennungswert ein. Aber der Reihe nach.
Das Album selbst hat eine übergeordnete Storyline, die eigentlich einen eigenen Beitrag wert wäre, und das Lied befindet sich geradezu unauffällig an vierter Stelle des Albums, sticht aber aufgrund stilistischer Vielfalt und der Spieldauer klar heraus. Im Booklet beschreiben Arkona es folgendermaßen:
"This is a song about a warrior who leaves his motherland to seek happiness in other countries. He mees foreign folk and ask them what their happiness is about."
Wie der Liedtitel schon andeutet (Земле steht hier mehr für Erde im Sinne von "Land" oder "Grund und Boden") teilen die bereisten Völker seine Begeisterung für die heimatliche Landschaft, in welcher alle ihr Glück finden. Was das Lied für mich besonders macht, sind zwei Dinge: die musikalische Umsetzung der jeweiligen Regionen und vor allem auch, mit welchen Worten die heimische Landschaft beschrieben wird. Da ich gerne Karten mache und mich für Wappen interessiere, habe ich eine dazu angefertigt. Die Wappen beziehen sich auf die Herkunftsstadt oder Region der jeweiligen Bands, die im Song beteiligt sind.
Wer sich schon einmal mit den Texten von Arkona auseinandergesetzt hat (und das ist nicht so einfach, da sie fast ausschließlich auf russisch sind und auch in den Booklets nicht immer abgedruckt sind), der kennt ihre poetische Grundstimmung. Überhaupt ist das etwas, was russischen Metal für mich auszeichnet (ich hoffe, in Zukunft auch diese Region gesondert behandeln zu können): So harsch und für uns fast schon barbarisch die Sprache klingt, so sanfte und kunstvolle Worte verstecken sich dahinter.
Link zum übersetzten Text
Das mag für uns schon an Kitsch grenzen und funktioniert vermutlich auch nur im Originalton (auf Deutsch wäre so ein Text in einem Metal-Song für mich schwer vorstellbar), zeugt aber vom hohen Stellenwert der Sprache in Arkonas Musik, die ich durchaus vielen russischen Bands zuschreiben würde.
Da über russische Landschaften und dem Geist, der ihnen inne liegt, in vielen anderen Arkona-Songs berichtet wird, überlässt Masha das Erzählen in diesem Lied fast gänzlich den eingeladenen Gästen. Auch die Auswahl an Gästen zeigt, dass Arkona sich bezüglich musikalischen Inhalten stärker am paneuropäischen Gedanken orientieren als sich als Teil Asiens zu verstehen. Nicht zuletzt ist Arkona ein Küstenteil von Rügen, auf dem sich bis ins 12. Jahrhundert die Jaromarsburg als Festung eines slawischen Stamms befand. In diesen Zeiten frage ich mich, wie die Band mit dem krassen Zerwürfnis zwischen Russland und Europa umgeht, aber das wäre Gegenstand einer anderen Diskussion.
Ich bin sehr gespanntDanke für das Feedback und deine Gedanken5. Der gesamte Karpatenraum wäre definitiv auch so eine Region, die ich mir hier gerne noch vornehmen würde.
Malokarpatan, Negură Bunget, The Vision Bleak, selbst Carpathian Forest haben diesen Namen ja nicht zufällig gewählt...
Als nächstes erstmal noch das zweite Lied, das ich angekündigt hatte.
Danke für das Feedback und deine Gedanken. Der gesamte Karpatenraum wäre definitiv auch so eine Region, die ich mir hier gerne noch vornehmen würde.
Malokarpatan, Negură Bunget, The Vision Bleak, selbst Carpathian Forest haben diesen Namen ja nicht zufällig gewählt...
Als nächstes erstmal noch das zweite Lied, das ich angekündigt hatte.
Ich werde das Mal Antesten.Aus aktuellem Anlass, weil das Album gerade wieder in Dauerschleife kreist, möchte ich mich erstmals beteiligen:
Ihr kennt das Gefühl vermutlich auch, wenn ihr beispielsweise mit Bathory vertraut seid. Man reist unter strikter Beobachtung des geistigen Auges in den Norden. Dort angekommen, wird man von einem rauen Nordwind begrüßt. Man erkundet naturbelassene Landschaften, durchstreift schier endlose Wälder, geht dann und wann auch mit Nordmännern auf Beutezug, um nach einer verlorenen Schlacht nach Walhalla aufzusteigen und mit ihnen und den Göttern gemeinsan in einer opulent verzierten Halle an einer reich gedeckten Tafel zu speisen. Viking Metal und Pagan Metal haben mich und wohl auch viele andere Genießer schon auf verschiedenste Gedankenreisen geschickt, aber die wenigsten Werke haben in mir eine Sehnsucht nach einem Ort ausgelöst, den ich noch nie besucht habe, wie "Traces" von Ash of Ashes.
Ich "kenne" Skaldir schon eine ganze Weile, weil ich für seine Vorgängerband Hel bereits das ein oder andere wohlwollende Review verfasst habe und wir uns im Zuge dessen hin und wieder über Musik und Atmosphäre unterhalten haben. Mein Eindruck ist immer noch, dass es nur ganz wenige Künstler bzw. wenig Musik gibt, auf die ich so euphorisiert, ja, geradezu heftig reagiere wie auf das Schaffen Skaldirs. Dieser Mann ist für mich Quorthon und Valfar in einer Person. Die stets singende Gitarre kommt von letzterem, die epischen und wehmütigen, aber eben nicht kitschigen Kompositionen von ersterem. "Traces" schickt mich nicht in eine Schlacht, nein, es ist vielmehr eine malerische Reise in längst vergangene Zeiten, verspielt aber dennoch unprätentiös. Man wandert in angemessenem Tempo von einem Panorama zum nächsten und kann sich an all diesen Eindrücken gar nicht sattsehen. Schneebedeckte Bergketten, im Nordwind rasselndes Herbstlaub, frische Brisen aus nahegelegenen Flüssen und anderen Gewässern, Wasserfällen und Bergquellen, eine entspannte Bootsfahrt, ganz wenig Zivilisation (hier mal eine Berghütte mit gastfreundlichen Menschen, die einem einen herrlichen Kräutertee am knisternden Feuer anbieten, dort mal ein einsamer Wanderer) - das harmonische Lied der Natur stets im Vordergrund stehend.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich diesem Album zunächst reserviert gegenüberstand, mittlerweile würde ich zu meinen unangefochtenen Lieblingsalben der letzten 10-15 Jahre zählen. Was so alles möglich ist, wenn man einem Kunstwerk Zeit gibt, sich zu entfalten. "Traces" von Ash of Ashes ist - zumindest meiner Meinung nach - ein grandioser Meilenstein eines großartigen Künstlers, mit dem ich mich, so esoterisch sich das vielleicht auch lesen mag, durch seine Kunst auf einer ganz besonderen geistigen Ebene verbunden fühle.
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