SirMetalhead
Till Deaf Do Us Part
Inhaltsverzeichnis
Arkona - На Моей Земле (Auf meiner Erde)Ash Of Ashes - Traces
Primordial - Heathen Tribes
Ihr kennt das sicher - man hört zum ersten (oder tausendsten Mal) bestimmte Musik und vor dem inneren Auge tun sich Landschaften oder Szenarien auf, als stünde man mittendrin. Je nach Band sind das schroffe Felsenklippen, mal ein klarer Nachthimmel und mal die giftige Kanalisation einer dystopischen Zukunft.
Musik-geographisch betrachtet könnte man es unter dem Begriff Weltmusik zusammenfassen, wannimmer eine Region ihre eigenen Stile hervorgebracht hat, die untrennbar mit dem jeweiligen Raum in Verbindung gebracht werden. Als Beispiele könnte man die für den Alpenraum typische Stubenmusik mit Zither und Dreigesang oder Jodeln nennen, oder auch Flamenco-Gitarren aus Andalusien (wobei deren genaue Herkunft umstritten ist).
Aber oft ist es gar nicht so eindeutig an der Instrumentierung oder klaren stilistischen Merkmalen festzumachen, warum sich beim Hören Assoziationen zu bestimmten Erdteilen auftun, es passiert viel subtiler und läuft im Unbewussten ab. Und doch vermag Musik einen an verschiedenste Orte zu transportieren, ich verspüre das zumindest ziemlich ausgeprägt.
So bin ich der Überzeugung, dass auch im Metal Regionen, Länder, Naturräume oder ganze Kontinente darauf Einfluss genommen haben, wie die dort beheimateten Bands klingen. Und es mag wenig überraschen, dass meiner Ansicht nach keine Spielart stärker das transportiert, wofür ein Raum steht, als Metal mit Folk-Elementen. Nun zählt dieser nicht zwangsläufig zu den beliebtesten Spielarten hier im Forum, weil vermeintlich wenigen Bands die Mischung aus klassischem Metal und diesen Folk-Elementen gelingt und der Viking/Pagan-Sektor seit den 2000ern übersättigt ist und schrille, kitschige oder schlicht inhaltlich fragwürdige Bands hervorgebracht hat. Plastikschwerter, Party-Humppa-Kapellen, Nationalisten... Man kennt unfreiwillig genug davon.
Ich hatte es mir daher vor vielen Jahren im Metal Hammer-Forum zum Ziel gesetzt, diejenigen Bands vorzustellen, die nicht diese Klischees bedienen und auf eigenständige Weise ihre Herkunft musikalisch transportieren. Rückblickend waren das sprachlich eher unbeholfene Versuche, dem Genre ein etwas besseres Image zu geben, indem ich Bands ausgesucht hatte, die möglicherweise nicht so bekannt sind. Schon länger spiele ich mit dem Gedanken, soetwas fortzuführen, allerdings in einem Format, das dem Niveau und Geist dieses Forums entspricht. Nicht zuletzt inspiriert durch viele großartige Threads, in denen User ihre persönlichen Eindrücke verschriftlichen, um das wertzuschätzen, was uns verbindet und die ein oder anderen Geheimtipps zu präsentieren würde ich also gerne etwas zurückgeben, das hier meiner Ansicht nach thematisch noch unterrepräsentiert ist.
Mit diesem Post möchte ich also einen Grundstein für einen Thread legen, in dem ich mir in unregelmäßigen Abständen eine Region vornehme und Bands vorstelle, denen es gelingt, die Natur, Kultur, Geschichte oder das Leben dieser Region durch ihre Musik spürbar und erfahrbar zu machen. Ich möchte zeigen, dass es neben Bathory, Primordial oder Morrigan noch etliche weitere gibt, die das schaffen, ohne sich dabei zu sehr von traditionellem Metals entfernen. Ideen habe ich mehr als genug, zeitlich sieht es die nächsten Wochen erst einmal weniger rosig aus, aber ich wollte mich hiermit einfach mal selbst unter Zugzwang setzen, an dieser Sache dranzubleiben, sie nach und nach auszubauen, um auf diese Weise Leidenschaft und Beruf (Metal und Geographie) etwas zusammenzuführen und euch mit dem ein oder anderen Hinweis auf hörenswerte Musik zu unterhalten.
Mit dem Titel bin ich noch nicht so glücklich, da hoffe ich noch auf entsprechende Kreativität, sobald die ersten Inhalte folgen.
Bilder:
1. Britische Heidelandschaft und Felsen in Cornwall (Stuart Logan 2012 CC BY 2.0)
2. Gemälde eines Angriffs auf ein niederländisches Handelsschiff von 1616 (Cornelis Claesz. van Wieringen; Public Domain)
3. Portolankarte (Carta Universal) der Spanischen Flotte von 1527 (Diogo Ribeiro; Public Domain). Schön zu sehen sind die damals noch existierenden Unsicherheiten bezüglich der Grenzen von Amerika und des indischen Ozeans.
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