@Trollthor
Was sagst Du zu dem Problem?
Wenn ich es richtig gelesen habe, hast Du mit dem Label was zu tun, auf welchem die Band ist.
Hallo
@LGHTDVRR , da Du mich persönlich fragst, antworte ich - einmal - zu diesem Thema.
Als Labelgründer und -betreiber freue ich mich, dass nach einigen Jahren, in denen das Kernduo von Gràb wiederholt ausgebremst wurde, die Band letztlich mit solch einem grandiosen Album ihre Aufwartung gemacht hat. Es ist ziemlich genau das Album geworden, über das Grànt und ich seit etlichen Jahren im Gespräch waren, und obwohl ich von den Demo-Aufnahmen bereits sehr angetan war, hat mich „Zeitlang“ als Gesamtkunstwerk dennoch fast ein bisschen überrascht, weil wirklich alle Details so gelungen arrangiert sind, und sich z.B. das Lied von Schwadorf so stark einfügt und Benjamin Königs Album-Cover nicht nur (wie immer) sehr schön geraten ist, sondern sowas von passend zur Musik und zum Konzept, dass „Zeitlang“ vielleicht mal ein „Klassiker“ wird. Gràb haben somit das abgeliefert, was mir Grànt seit Jahren angekündigt hat, ergo habe ich rein gar keine Probleme damit, sondern bin mit dem Endergebnis glücklich und auch stolz darauf, weil ich in die Zusammenarbeit mit Gràb viel Zeit und Energie investiert und von Anfang an Grànt vertraut habe, dass er mit Gràb etwas - auch für ihn selbst - Besonderes ausheckt.
Wie hier bereits angemerkt wurde (danke dafür!), ist auf „Zeitlang“ keine politische Botschaft zu finden. Es gibt keine Gràb-Photos, auf denen eine schwarze Sonne o.ä. zu sehen ist, sondern alles ordnet sich dem Konzept von „Zeitlang“ unter. Das ist (für mich) einer der Gründe, warum das Album so stark geworden ist. Mich interessieren in diesem Zusammenhang auch keine von Anderen eröffneten Nebenkriegsschauplätze, sondern nur das Album mit seiner Musik, den Texten von Grànt sowie den Bildern von Benjamin. Darauf zumindest lag von meiner (Label-) Seite alle Energie, und ich bin überzeugt, dass jegliches tagesaktuelle Moment aus gesellschaftlichen oder politischen Niederungen (welcher Richtung auch immer) die Ausdrucksstärke von „Zeitlang“ (zer)stören würde. Hier geht es einzig und allein um ewig gestrigen, engstirnig dem Tod huldigenden Black Metal im bayerischen Gewand, und sonst rein gar nichts. Alles andere, was da hinein interpretiert wird, ist persönliche Interpretation (die natürlich jedem selbst überlassen bleibt), hat jedoch mit „Zeitlang“ nichts zu tun.
Mit Grànt (Matthias) hatte ich bereits vor Gràb gelegentlich Kontakt, und er ist der einzige Musiker von Gràb, mit dem ich bis heute in Kontakt stehe. Mit Grain habe ich bislang kein Sterbenswörtchen gewechselt. Sollte ich mal die Gelegenheit bekommen, werde ich mich als erstes für die Musik auf „Zeitlang“ bedanken und dann je nach Umgebung fragen, was er trinkt, und ihn gerne einladen für all das, was er für „Zeitlang“ als musikalisches Kunstwerk geleistet hat. Ob und welche Tattoos er hat, geht mich nichts an, solange er sie nicht im Kontext von Gràb offensiv zur Schau stellt.
Nicht, dass es mich überrascht, dass es Menschen gibt, die bereits aufgrund von Tattoos (oder aufgrund von Fratzenbuch-Inhalten) so viel über andere Menschen zu wissen glauben, um sie be- und verurteilen zu können. Diese Praxis mache ich mich nicht zu eigen. Wenn ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis die jeweiligen Menschen danach beurteilen würde, welche Tattoos sie tragen (also sich teilweise vor Jahrzehnten haben stechen lassen), dann käme ich nicht weit. Ein lieber Freund hatte (Mitte bis Ende der Neunziger) eine schwarze Sonne auf die dunkelbraun ummantelte Ausgabe seines Fanzines platziert - hätte ich deshalb damals mit ihm brechen und in der Folge auf mehr als zwei Jahrzehnte Freundschaft verzichten sollen? Nö, lieber rede ich mit anderen Menschen, als sie sofort zu verurteilen, und insbesondere bei Freunden frage ich nach, und streite ich mich auch mal mit ihnen.
Nun möchte ich Menschen, die sich künstlerisch an „Zeitlang“ beteiligt haben, ungern namentlich hervorheben, nur um die Band quasi von Verdächtigungen „reinzuwaschen“. Ich bin ALLEN Menschen, die sich für „Zeitlang“ ins Zeug gelegt haben, dankbar. Und wer sich die Mühe macht, nachzulesen, wer an der Entstehung von „Zeitlang“ beteiligt war, der wird herausfinden, dass bestimmte Verdächtigungen schlichtweg ins Leere laufen. Hätten Gràb irgendetwas mit NS o.ä. am Hut, dann würde „Zeitlang“ nicht dergestalt vorliegen, wie es nun mal der Fall ist.
Danke ansonsten für die Feststellung des „unbedenklichen Labels“. Grànt ist es bis heute übrigens nicht ein einziges Mal eingefallen, sich über mein nicht ganz so „ober-trves“ Label-Programm zu beschweren - ganz im Gegensatz zu den finsteren Die-Hard-Black-Metal-Kriegern hierzulande, die mir die Veröffentlichung von Bald Anders (als Quasi-Nachfolge-Band von Lunar Aurora) übelnehmen und sowohl die Band als auch Trollmusic und mich als Lachnummer ausrufen - womit ich gut leben kann. Dass Grànt im Kontext von Gràb allerdings... wie soll ich es sagen... - ach ja! - „grantelt“, finde ich nahezu selbsterklärend.
Ansonsten bleibt es natürlich dabei, dass traditioneller Black Metal nordischer Prägung keine Musik für alle Menschlein ist, und natürlich jede/r das Recht hat, Gràb aus welchen Gründen auch immer links - oder rechts - liegen zu lassen.
In diesem Sinne Euch allen ein "gmiatliches" Wochenende und herzlichen Dank für all die schönen Rückmeldungen zur Musik und zum Gesamtkunstwerk!