Kommen wir jetzt langsam zum finalen Trio:
Halloween 3 - Season Of The Witch (1982) v
on Tommy Lee Wallace
Dieser hier ist mein Geheimtipp!
Schon beim Vorgänger (bei dem er noch selbst das Drehbuch schrieb), war John Carpenter eigentlich nicht so richtig überzeugt davon, was man ablieferte, doch trotz deutlich abfallender Qualität, war er an den Kinokassen immer noch beliebt und so entschied man sich dazu, die Serie weiter fortzuführen.
Aber Carpenter hatte da eine andere Idee, immer nur Michael Myers rumlaufen zu lassen, das können die Zuschauer doch nicht ernsthaft sehen wollen und ihm war schon das Schreiben der Handlung für den Vorgänger mehr als schwer gefallen.
Aber was wäre, wenn man vom bisherigen Muster total abweichen würde? Ja sollte nicht sogar ursprünglich der Feiertag Halloween selbst in den Mittelpunkt gerückt werden? Das was da im unsichtbaren Raum geschieht, in dieser besonderen Nacht im Jahr? Könnte man nicht einfach eine gänzlich andere Geschichte erzählen und vielleicht so die Reihe bei Erfolg immer weiter fortsetzen? Der einzig gemeinsame Parameter wäre jedesmal das Halloween Fest als Handlungszeitraum. Gesagt, getan.
Man verpflichtete schließlich Tommy Lee Wallace für seinen ersten Film und der hatte auch gleich eine Idee für ein Drehbuch. Funfacts gefällig: Carpenter kannte Wallace bereits aus "Halloween" (er spielte "den schwarzen Mann", Michael Myers himself!) und auch aus "The Fog" (hier spielte er einen der Geister). Bei Beiden war er auch Production Designer; außerdem Art Director bei "Assault".
Das kreative Kernteam stand also: Debrah Hill, John Carpenter, Alan Howarth und Tommy Lee Wallace.
Naja, was soll ich sagen: Ab ging die wilde Fahrt!
Ich hab's ja bereits in meiner Ankündigung für diese Rankings geschrieben: Natürlich war ich früher enttäuscht ohne Ende von diesem Film und bei meiner ersten Sichtung, damals aus der Videothek, hab ich mehrmals die VHS aus dem Player genommen und mich vergewissert, dass sie mir nicht die falsche Kassette gegeben haben (sich mal eben im Internet schlau machen gab's damals nicht!).
Da ich von den Covern der Tapes, die im Regal ja alle nebeneinander standen, wusste, dass Michael Myers ja weiterhin in der Serie vorkam, war ich maximal verwirrt und hab echt bis zum Ende noch gedacht, dass er jeden Moment aus dem Stonehenge Fragment materialisieren wird.
Im Laufe der Jahre hab ich aber gemerkt, im Gegensatz zu manch einer der anderen Fortsetzungen, freue ich mich immer wieder ihn zu sehen.
Der Soundtrack von Carpenter und Howarth ist cool, die plotrelevanten Masken sind poppig und ikonisch. Die ganze Atmosphäre erinnert mich an Twilight Zone Folgen (und zwar die guten). Insgesamt haben wir es hier mit einem sehr klassisch angehauchten Gruselfilm zu tun, der durchaus einige derbe Splatter und Gore Effekte vorzuweisen hat, in den Hauptrollen die archetypischen Horrorfilm Charaktere besetzt und diese auch frei aufspielen lässt. Die Regie weiß alles ins rechte Licht zu rücken und der zusätzliche Main Charakter, das Örtchen Santa Mira, an dem die teuflische Spielzeugfirma Silver Shamrock ihr Unwesen treibt, erinnert an den ganz alten Horror. Erinnerungen an lovecraftsche Städtchen werden wach; Orte, deren ganze Bewohnerschaft sich mit verschworen hat. Tom Atkins spielt hier eigentlich die gleiche Rolle wie in "The Fog" (nur hat er zwischendurch sein Medizinstudium abgeschlossen).
Wenn man sich wirklich mal auf das Ganze einlässt, davon absieht, dass man es mit einem Halloween Film zu tun hat, dann kann man wirklich viel Spaß mit dem Film haben.
Für einen etwas anderen Filabend empfehle ich mal folgendes: Schaut euch den Film mal nicht zusammen mit anderen Filmen der reihe an, sondern bettet ihn mal zwischen "Die Zeitmaschine (1960)" und "Westworld (1973)". Oder meinetwegen "Metalua 4 antwortet nicht" und "Kampf der Welten", "Die Reise ins Ich" oder "Formicula". In so einem Rahmen, macht er wirklich Spaß und das wird dem Film auch um einiges gerechter.
Der ganz große Wurf ist er natürlich trotzdem nicht. Das liegt aber bei weitem nicht an der Abstinenz unseres Masken Killers, sondern ehr daran, das der Film mir nicht so richtig klar macht, ob er stellenweise trashig sein will, oder es nur durch Zufall ist. Als Beispiel sei hier mal das lächerliche Innenleben der Androiden/Roboter Killer genannt. Soll es den satanischen Spielzeugmacher betonen oder wirklich ein Crossover Element mit dem Sci-Fi Genre darstellen?
Dann nämlich muss man daran erinnern, dass man da schon im "Sechs Millionen Dollar Mann" bessere Tricktechnik zu sehen bekam als dieses Kabelgekröse.
Fazit: Eine kleine, fiese, bösartige, klassische Hommage an das alte Gruselkino der 50er und 60er Jahre im Look und mit dem blutigen Tocuh der 80's. Das Halloween Thema wird hier von einer ganz anderen Seite beleuchtet und macht mir zumindest viel Freude. Ich sehe ihn mir immer mal wieder gerne an und selbst meine Frau schaut ihn gerne mit (so ziemlich der einzige Film des Franchise, dem diese Ehre gebührt). Ich kann es gar nicht so richtig erklären, aber für mich funktioniert er als das was er sein will ausgesprochen gut und ich stelle mir immer mal wieder gerne vor, welche Filme wir wohl noch so bekommen hätten, wenn das angedachte Konzept weiter umgesetzt worden wäre. Ich bleibe dabei: Für mich ist es mittlerweile DER Geheimtipp der Reihe.
Auf der Halloween Skala vergebe ich:
7 von 10 Kürbis-, Skelett-, & Hexenmasken!!!