Was ich an In Solitude immer sehr bewunderte und liebte, war dieses Geisterhafte und Verwehte, selbst schon zu ihren robusteren, klassischeren Zeiten. Zwar war die Musik immer auch sehr körperlich und plastisch, mitunter fast schon haptisch. Doch wo andere Bands ähnlicher Ausrichtung Riffs schreiben, die etwas Solides, Steinernes haben, klangen In Solitude oft eher fluide. Wie eine dunkelgoldene Form von Magma, die eben nicht zäh fließt, sondern durchaus tost und strömt, wie Fels in einem Zustand lange vor dem Auskühlen und der Gerinnung.
Später empfand ich ihre stilistischen Anpassungen fast wie einen Wandel ihres musikalischen Aggregatzustands. Die Wucht war noch da, der Lavafluss strömte dunkler denn je, doch die Wellen und Wälle, die sich auftürmten, waren plötzlich Rauch und Dampf. Zugleich machtvoll im Raum präsent und doch nicht zu halten. Als hätten sie sich in dieser Inkarnation endgültig von sich selbst befreit, was die Auflösung zwar immer noch bitter, im Rückblick jedoch folgerichtig scheinen lässt.