Gestern war also Wiesbaden dran. Der hintere Teil der großen Schlachthof-Halle war abgehängt, der Rest aber ganz gut gefüllt - die Zuschauerzahl wird schätzungsweise irgendwo bei 1000 bis 1200 Leuten gelegen haben. Diese kriegten erst mal die Cancer Bats zu sehen, die - ungewöhnlich für einen Opener - fast eine Stunde Spielzeit hatten und die auch zu nutzen wussten. Von den Southern-Rock-Einflüssen, die ihnen die Wikipedia zuschreibt, hab ich kaum was gehört, dafür gab es ein unterhaltsames Punk/Hardcore-Gebräu zu hören, das die Kanadier mit viel Energie und Bewegung auf der Bühne ins Volk pusteten. Das Publikum ging jedenfalls gut mit und ich würd auch wieder hingehen, wenn die Kerle mal wieder in der Gegend spielen sollten.
Kvelertak legten dann erst mal hinter einem Vorhang los, doch als dieser dann fiel, fiel der erwartete Adrenalinstoß nicht ganz so heftig aus wie erhofft. Der Sound war gut und die Band prima eingespielt, so wild, spontan und ungezügelt wie in ihren frühen Jahren war's aber nicht mehr. Die Bühnenaction beschränkte sich weitgehend auf Sänger Ivar und Basser Marvin, der Rest spielte souverän und routiniert seinen Stiefel runter.
Nun kann man 13 Jahre nach dem Debütalbum vielleicht nicht mehr unbedingt erwarten, dass eine Band immer noch jeden Abend abgeht wie Schmitts Katze, aber die Cancer Bats (die es übrigens schon länger gibt als Kvelertak) hatten zumindest an diesem Abend in Sachen Energielevel eindeutig die Nase vorn. Kvelertak haben dafür die besseren Songs, knauserten aber ein bisschen damit, denn nach insgesamt 80 Minuten war Feierabend.
Wenn das jetzt wie ein Verriss rüberkam, dann muss ich das gleich wieder revidieren, denn Kvelertak waren nicht schlecht, sondern wirklich gut. Aber es war die erste Headliner-Show von Kvelertak, bei der ich im Anschluss nicht gedacht habe, dass ich mich hätte in den Arsch beißen müssen, wenn ich sie verpasst hätte.
Kvelertak-Shirts kosteten übrigens 30 Euro, den Rest vom Merch hab ich mir nicht näher angeschaut.