Franz Meersdonk
Deaf Dealer
Ich muss es mir eingestehen, aber zwei Dinge stören mich an dem neuen Material immens. Erstens mag ich die Produktion nicht. Die Wegentwicklung vom räudigen Sound des Debuts hat mit auf dem letzten Album schon nicht so gut gepasst und schneidet im Vergleich zum Erstling deshalb auch etwas schlechter ab. Auf der aktuellen Scheibe will man jetzt gänzlich sauber klingen, das aber nicht in Konsequenz mit noch mehr Transparenz und vor allem mehr Druck. So klingt es für mich erstmal nach schlechtem Kompromiss, ziemlich zahnlos und büsst viel von dem Charme ein, der das Debut für mich so herausragend gemacht hat. Zweiter Kritikpunkt ist die museale Perspektive auf "70s Prog Rock". Prog ist hier gar nichts, weil eben nicht im Gesamtsound (oder DNA, wenn man so will) verwoben, sondern als Staffage dem eigentlichen Signaturesound der Band oben drauf gesetzt. Ähnlich wie das Folkloreelement wird Prog hier zur Kulisse, aber nicht zum eigentlichen Akteur. Weniger kompliziert ausgedrückt und der Vergleich mag hinken, dennoch: jedes Negative Plane oder Stargazer Album ist mehr Prog Rock als das hier, ohne es als erklärtes Ziel sein zu wollen. Hinsichtlich der Folklore finde ich das gut so, bezüglich der musikalischen Zitate fehlt mir aber die Verschmelzung von Bandsound und Progelementen. Das Album klingt für meine Ohren daher erstmal ziemlich oberflächlich und die Arrangements teilweise sehr schematisch. Muss mir das noch intensiver anhören, bin aber erstmal etwas verstimmt ob der musikalischen Neuausrichtung.