Mein Jahr 2019 wurde im Non-Metal-Bereich überwiegend von Frauen mit reduzierter Elektronik dominiert. Das nahm seinen Anfang bei Hante. deren
Fierce eine Zielgruppen-orientierte Melange aus Synthie Pop, Future Pop und ätherischem Dark Wave vorlegte, die mir sehr zusagte und heute noch regelmäßig durch die Hallen weht. Überstrahlt würde das Thema gewiss von Dark Water, deren selbstbetitelte EP ich hier bereits mehrfach lobpreiste und die ich für insgesamt eine der besten Veröffentlichungen des Jahres halte. Dann war da noch Sólveig Matthildur, deren
Constantly in Love bei der Konkurrenz etwas unterging. Auch weil Molly Nilsson ihrem Überalbum
History erstmals einen anständigen physischen Release gönnte. Boy Harsher trumpften ebenfalls ganz gut auf und Hante. reaktivierte auch noch Minuit Machine. Ein wirklich beeindruckendes Jahr in diesem Bereich. Und dann gab es noch
DEATH LOVES VERONICA
THREE ACTS
Die Künstlerin hinter DLV, Veronica Campbell (die mit diverse Beteiligungen an US-Post-Punk-Projekten durchaus einen Namen in der Szene hat), erinnert mit ihrer Stimme schwer an die fabulöse Eivør, derweil ihre Musik vornehmlich auf einem elektronischen Dark-Wave-Fundament steht. Überwiegend minimalistisch und angegruftet klopft, pocht und zischt die Elektronik ein schmales End-80er-Grundgerüst für ihre klare stets leicht hallende Stimme. Stampfer wie
The Potion und treibende E-Gitarren-Auswürfe wie
Destroying Me kontrastieren die sonst schwarz schwebende Musik des Albums (das insgeheim eine Kompilation alter Kleinstveröffentlichungen ist). Ich bekomme Eivørs
Larva dabei kaum aus dem Assoziationskopf. Was einerseits Recht passend eine Vergleichsgröße bietet, andererseits schon gemein ist, weil Eivør und
Larva für mich einfach unantastbar sind. Dazu ist ein Link zum Triphop bei DLV kaum gegeben. Als weitere Vergleichsgröße bietet sich vielleicht Linea Aspera an ...
In der Reihe der oben erwähnten erscheint DLV als das düsterste und Dark-Wave-lastigste Projekt. Weniger unterkühlt als Boy Harsher, düsterer als Dark Water und mehr Retro als Hante. oder Linea Aspera, aber dennoch nicht anachronistisch.
Bandcamp
Edit: Dazu sieht VC auf dem Cover wie ne Ex von mir aus. Da muss ich das Album einfach haben und mögen ... Und ihr solltet das auch.