PROPAGANDHI - may your punk always be thrashy

Mit "Fixed Frequencies" (2005) haben Propagandhi später ja noch einen weiteren Song über die Nahost-/Siedlerthematik geschrieben. Auch wenn der Text grundsätzlich weiter Israel-kritisch ist, wird das Thema hier von einer anderen, differenzierteren Perspektive beleuchtet. Sicherlich um Längen pfiffiger als "Haillie Sellasse...":

https://propagandhi.bandcamp.com/track/fixed-frequencies

Here in the land that Abraham was promised to receive we listen to you catechize from your pulpit overseas. You mourn the proofs of our barbarity. But dry your eyes. Oh Pharisee, a settler's cant we both speak. We both read from the same old played out scripts and hum familiar tunes, broadcast on fixed frequencies, stuck in locking grooves. We both profess noble intent as we civilize human impediments. So if your hands are clean then noblesse oblige that you wipe that "who me?" look off your face and concede our designs separated by nothing more than place and time. Different scenes, same crimes. Pray, let him who's without sin cast the first statues of the former rogues turned folk heroes that your forefathers hung. Don't lecture me about plundered soil while you loaf upon your father's spoils. We want nothing more than what you already have: a comforting set of exculpatory "facts" like, say, the myth of an empty land and a conquest so complete we can pull these tanks from our streets and hand the loose ends over to bureaucrats and become just like you - lounging carefree in your cafes, absolved from sin and human grenades. Entre nous, how did your desert bloom?
 
Hey @subcomandante und @Dr. Zoid : vielen Dank für die Infos. Ich hatte halt auch den Eindruck, dass es eher aus jugendlichem Leichtsinn und vielleicht Undifferenziertheit zu der Formulierung gekommen ist. Der Song war damals schon oft gespielt auf irgendwelchen Parties, so Sachen wie No Fun At All, Millencollin, Pennywise, FAce To Face und wie sie alle heißen oder hießen, waren echt ganz angesagt damals in meiner Clique. Da ich damals schon eher der Metal-Hörer war (und vor allem viel engstirniger ;) ) habe ich mich nie groß mit der Band beschäftigt, aber jetzt, wo ich die neueren Alben mit echter Begeisterung höre, stieß mir das doch sauer auf.
Also danke nochmal, damit ist das für mich auch erledigt.
 
Schade, dass sich die Band in Europa immer mehr auf Festivalauftritte konzentriert. Münster ist grundsätzlich eine gute Option - wenn's halt nicht am KIT-Wochenende wäre...

Zum neuen Album will ich mich nach bislang fünf aufmerksamen Durchläufen noch nicht festlegen. Derzeit herrscht bei mir noch eine undefinierbare Mischung aus Begeisterung und Enttäuschung vor, die ich exakt so bei der Failed States (mittlerweile eine klare 10/10) anfänglich auch verspürt habe. Die Texte - soweit ich sie bis hierhin begreife - sind allerdings mal wieder völlig grandios ausgefallen. Alleine der Schluss von "Adventures In Zoochosis", puh...
 
Zum neuen Album will ich mich nach bislang fünf aufmerksamen Durchläufen noch nicht festlegen. Derzeit herrscht bei mir noch eine undefinierbare Mischung aus Begeisterung und Enttäuschung vor, die ich exakt so bei der Failed States (mittlerweile eine klare 10/10) anfänglich auch verspürt habe. Die Texte - soweit ich sie bis hierhin begreife - sind allerdings mal wieder völlig grandios ausgefallen. Alleine der Schluss von "Adventures In Zoochosis", puh...

Genau das. Hm...
 
So, nach etlichen Durchläufen erlaube ich mir mal ein Urteil zu Victory Lap.

Mein größter Kritikpunkt vorweg: Ich finde es insgesamt einfach zu glatt. Verdammt, Leute: "Where’s your anger? Where’s your fucking rage?" Wie man so hört, hat sich diese Welt in den letzten Jahren doch nun nicht gerade zwingend zum besseren entwickelt... Und wo sind eigentlich die Voivod-Riffs?

Der Trend zu etwas versöhnlicheren (?) Songs war natürlich schon auf den beiden Vorgängern zu beobachten, was dann als Kontrapunkt zu den genügend vorhandenen Brechern aber hervorragend gepasst hat. Jetzt kippt für mich das Verhältnis erstmals in eine nicht mehr ganz so tolle Richtung.

Leider hat Todd - ansonsten ein Garant für verschachtelte In-die-Fresse-Songs - diesmal nur zwei Stücke beigesteuert. Vermutlich unter dem Eindruck des Todes seines Vaters entstanden, vermitteln diese ein bisher nie gezeigtes Gefühl der Resignation und Hoffnungslosigkeit - und gehören damit trotzdem (oder wohl gerade deswegen) klar zu den Highlights des Albums (vor allem der alles erstickende Sonnenverdunkler "Nigredo").

Ich habe "meinen" Propagandhi (also ab der Today's Empires...) immer hoch angerechnet, dass sie nie den Weg des einfachen Songwritings gegangen sind, sondern immer aufregende, neue Pfade beschritten haben und sich (Achtung: obligatorischer Rush-Vergleich) ähnlich wie Rush (fast) immer selbst herausgefordert haben, um etwas originelles zu erschaffen. Jetzt haben sich hier leider tatsächlich einige 08/15-Songs eingeschlichen, die mir nur sehr wenig geben:

"Lower Order (A Good Laugh"): Ich halte der Band einfach mal zugute, dass sie absichtlich einen Song à la The Weakerthans (die ich im übrigen großartig finde) schreiben wollte, um den Text über animal cruelty nochmal eindringlicher zur Geltung kommen zu lassen. Das wirkt für mich aber schlichtweg zu kalkuliert, sorry.

"Failed Imagineer": Ist für mich ein Standard-Punksong ohne Widerhaken, der keinem wehtut. Auch textlich läuft das an mir vorbei.

"Call Before You Dig": Nein. Mit Abstand der schlechteste Song der Platte.

Dass diese drei Songs dann auch noch direkt hintereinander angeordnet wurden, macht's nicht wirklich leichter.

Nun zu den erfreulicheren Seiten des Album: Die ersten fünf Songs finde ich durchweg gut bis grandios. Auch textlich ist da wieder sehr viel dabei, was mich in einer Art und Weise abholt, wie es kaum eine andere Band zu tun vermag.

Und dann ist da ja noch der letzte Song "Adventures In Zoochosis". Einerseits hasse ich die Band dafür, dass sie es darauf anlegen, dem Hörer zum Schluss eine gewisse Feuchtigkeit in die Augen zu treiben - mehr Pathos geht nun wirklich nicht. Aber, verdammt: Wirklich jedesmal kriegen sie mich damit. Und das schaffen nur ganz, ganz wenige Songs.

Bevor jetzt ein völlig falscher Eindruck entsteht: Ich mag das Album. Wirklich. Nur denke ich, dass es nach vier Überalben in Folge verständlich ist, wenn ich hier sehr hohe Maßstäbe anlege und meine gigantische Erwartungshaltung nur als teilweise erfüllt ansehe.
 
Hey cool, hier gibt es ja auch nen Propagandhi-Thread! :top:
Ich bin ebenfalls großer Fan, auch schon seit der "How to clean everything", mit der ich damals ebenfalls durch die ganzen Skatepunk-/Fat Wreck-Sachen, die in meinem Freundeskreis und auf Partys viel gehört wurden, in Kontakt kam. Obwohl ich alle Platten von ihnen sehr mag, ist mir die "Less Talk - More Rock" immer noch die liebste. An diese habe ich die schönsten Erinnerungen und die Texte darauf machten mich zum Vegetarier ("... but you cannot deny that meat is still murder" - ja, ich war damals 18 und wohl leicht beeinflussbar ;) ).
Zur neuen LP will ich mich noch nicht äußern, da ich leider noch nicht die Zeit fand, sie mir in aller Ruhe ausgiebig zu Gemüte zu führen.
Aber das Ticket für das Konzert am 02.05. im Vaudeville in Lindau ist schon geingetütet - dort habe ich sie auch zum erstem Mal live gesehen, damals, vor langer Zeit, 2001.
 
Zuletzt bearbeitet:
Waren damals natürlich geilomatösest, sage nur Haillie does Hebron, hab ich auch vor einiger Zeit im ´90 Jahre Thread gepostet.
Habe die Bank aber komplett aus den Augen verloren und wusste nichtmal dass es die noch gibt.

EDIT: Habe grade etwas über YT in die Alben der letzten 15 Jahre reingehört, das hat wenig mit der Band zu tun die ich 1993 kennenlernte, aber cool zu sehen dass das deutlich in Richtung Metal ging.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und schon legt sich die Wehmut darüber, dass ich von den aktuellen Auftritten keinen mitnehmen kann:

"Hey Europe - You wanted more? You are getting more! We will be bringing Dead To Me and RVIVR along for our Cologne and Berlin shows this fall ... and we added Dag Nasty to the Berlin show! Let's get rad:"

03 Nov - DE Cologne LiveMusic Hall w/ Dead To Me, Rvivr
04 Nov - DE Berlin Astra Kulturhaus Berlin w/ Dag Nasty, Dead To Me, Rvivr

Ticket für Köln ist besorgt. :)

...und einige Dates sind ja noch offen:

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