So, nun habe ich auch das Album gehört, gerade rotiert es zum Zweiten Mal. Ich kann mir leider nicht verkneifen mal ein paar Sätze dazu zu sagen. Man möge es mir nachsehen.
Was soll ich sagen? Bin ich begeistert? Ja, irgendwie schon. Musikalisch wagt man eigentlich keine großen Experimente und wer SABATON liebt bekommt genau das was man daran so mag, wer SABATON bisher gemieden hat sollte das auch weiterhin tun. Vorerst kristallisieren sich für mich mit "The Futue of Warfare" (behandelt textlich die Entwicklung und den ersten Einsatz der Tanks, die man später als "Panzer" bezeichnen wird. Diese Waffe war in der Tat eine der wichtigsten Kriegserfindungen des 1. Weltkriegs und wegweisend für die Kriegsführung bis heute), "Attack of the dead Men" (wirklich tolle Riffs, schöne Melodie), der Titeltrack (nimmt sowohl bezug auf die Kämpfe in Flandern 1917 als auch auf den statischen Stellungskrieg allgemein, aus meiner Sicht auch der Songs mit den besten Lyrics) und das (fast abschließende) "The End of the War to end all Wars" (schafft es gut für SABATON-Verhältnisse eine bedrückende Atmosphäre zu erreichen) heraus. Der ganze Rest pendelt irgendwo zwischen sehr gut und ganz nett.
Was mir ein wenig sauer aufstößt sind ein paar textliche (z.B. sagt kein Mensch "U.S.A. Marines", "Devil Dogs") sowie historische Fehler (Manfred von Richthofens Geschwader nannte man vor allem bei den Engländern "Flying Circus" und nicht etwa "Red Squadron"). Wenn man sich schon ernsthaft mit dem höchst komplexen Thema Erster Weltkrieg auseinandersetzen möchte darf man da durchaus etwas genauer arbeiten. Die Spoken Word-Intros zu den Songs der "History Edition" sind eigentlich generell gut gemacht und informativ, das Intro zu "Fields of Verdun" ist allerdings totaler Käse. Was den Sound angeht hätte ich mir vor allem nach den beiden eher glattgebügelten "Heroes" und "The last Stand" etwas mehr Kantigkeit bei den Klampfen gewünscht, leider ist das aber wieder nicht so. Wenn es um das Konzept geht verstehe ich nicht so ganz warum man für den US-amerikanischen Anteil am Krieg gleich zwei Songs nimmt, wichtige Protagonisten wie Italien oder Österreich-Ungarn total unter den Tisch fallen lässt. Vor allem der Kampf in den Alpen am Isonzo in den Jahren 1915 bis 1918 hätte guten Stoff für einen Song geboten.
EDIT:
Was ich auch etwas enttäuschend finde ist die Tatsache dass man sich aus dem doch recht großen Repertoire an Jagdfliegercharakteren des "großen Krieges" sich mal wieder den altbekannten Richthofen ausgesucht hat. Da hätte man auch gerne mal auf jemand anderen zurückgreifen können, Beispiele gefällig? Charles Nungesser, Frank Luke, Werner Voss oder Albert Ball um von den wichtigsten Nationen je einen zu nennen.
Alles in allem ist das Album an sich gut und typisch SABATON, die genannten Kritikpunkte trüben den Hörspaß aber dennoch etwas. Ist "The great War" besser als "The last Stand"?. Nein, in meinen Augen leider nicht, aber Spaß macht die Scheibe unterm Strich dennoch