Bei uns gibt's zwar angemessene Einzelrezensionen, aber im Soundcheck fällt Saint Vitus leider auch jedes Mal ziemlich durch, obwohl wir im Allgemeinen eigentlich Doom-Bands sehr oft ganz weit vorne haben und gerade Doom doch ein recht gut gelittenes Genre in unserer Redaktion ist.
Woran das liegt, weiß ich gar nicht so recht. Wohl daran, dass D.C. und seine Mannen, doch irgendwie sehr zäh, reduziert und ohne jeden Anflug von Epik oder Theatralik durch ihren Doom schreiten. Ja, wenn manche das dann "dröge" nennen, dann kann ich das durchaus nachvollziehen, wobei ich halt finde, dass Saint Vitus seit jeher auf enorm geile Weise "dröge" ist. Für mich ist Saint Vitus gerade deshalb die purste, reinste und grummeligste aller Doombands und damit sind Noten unter 10 Punkten für ein SAINT VITUS-Album ja ohnehin schon recht fragwürdig, gell?
Auch bei der Neuen - wie man dem WHIG-Thread entnehmen kann, ist sie angekommen und läuft heute Abend in Dauerschleife - ist ja wieder alles nur so wunderschön grau, nebelig, dröhnig, schlurfig, bärbeißig und rauhbeinig (ja, mit gottverdammtem "h" - D.C. says "Fuck you, Rechtschreibreform!"). Und Scott Reagers ist zurück. Und D.C. spielt Gitarre. Ein D.C.-Solo und der Zehner ist doch schon fast fix, verdammt. Schon beim Opener, wie der einfach ganz simple Pull-offs halt eben doch so klingen lassen kann, dass man an einem Scheiß Pull-off und am Jammerhakenexzess und dem Flanger-Pedal zu jeder verdammten Sekunde erkennt, wer da Zähne zieht, das ist doch der Hammer.
Nach meinem Interview mit D.C. anno 2012 (EDIT: Mein grauer Bart sagt, es sei 2005 gewesen) war ich so verdammt traurig, weil ich so sicher war, dass es das wirklich gewesen ist, mit SAINT VITUS... forever... und schon deswegen feiere ich jede verdammte Sekunde musikalischen Veitstanzes, die mir noch zuteil wird. Dass ich die Band mehrfach live sehen würde, mit Scott (1) und mit Scott (2) und sogar mit D.C. als Leadsänger, war ja schon mehr, als ich mir je hätte träumen lassen. Dass dann aber auch noch zwei solche Hammeralben erscheinen würden, je eines mit jedem der beiden klassischen VITUS-Sänger, das ist ja fast schon des Glücks zu viel, um solch herrlich triste Musik noch angemessen betrauern zu können.
Manchmal ist das Leben doch ganz hübsch. Ganz einfach, weil SAINT VITUS eine Rolle darin spielt.
Und weil heute Sankt Veit ist, habe ich auch das "Game Of Thrones"-Finale noch nicht angeschaut. Es reizt mich auch nicht, weil die "Saint Vitus" nicht aus dem Player will.