DEAF FOREVER - die sechsunddreißigste Ausgabe

Ich wollte eigentlich mein Maul zu dem Thema halten, aber eines muss ich dann zu Tom Warrior doch nochmal loswerden: man mag das, was er da schreibt, ja finden, wie man möchte. Eines sollte man dabei jedoch nicht außer Acht lassen, nämlich dass es sich hierbei um einen Künstler handelt, der seit jeher Verletzungen, Schmerz und alles, was einem Menschen noch so an Unangenehmen zustoßen mag, zu Inspiration umwidmet und in ein Schaffen kanalisiert, ob dessen Aufrichtigkeit und Intensität einem die Spucke wegbleibt. Hierzu zähle ich auch ausdrücklich seine Kolumne (wie auch seinen Blog und was er publizistisch und kreativ sonst noch so macht), bedient Tom doch niemals journalistische Ansprüche. Hier schreibt ein Künstler vor allem als Künstler. Aber auch als Mensch. Und ich habe die ganz starke Vermutung, dass sich Mensch und Künstler in diesem Fall ganz besonder schwer bis unmöglich trennen lassen. Und wie es so ist bei Menschen, noch dazu bei komplexen Persönlichkeiten, kann man sich mal darüber aufregen, man kann mal etwas davon mitnehmen, sich darin wiederfinden oder das Geschriebene ärgerlich bis überflüssig finden. Man kann es aber auch in seiner Gesamtheit und im Kontext als Facette eines so interessanten wie eigensinnigen Musikers sehen, mithin als Teil des schwierigen und dabei durch und durch echten und zutiefst menschlichen Gesamtkunstwerks Tom Warrior. Und Typen wie ihn gibt es für meinen Geschmack viel zu wenige auf der Welt, auch im Metal. Selbst, wenn es manchmal wehtut. Nein, gerade deswegen...!
 
@Iron Ulf : Stimmt soweit alles. Ich will auch nicht seine Gefühle und Überzeugungen in Abrede stellen, und ich denke auch, dass die Art und Weise, wie er solche Geschehnisse verarbeitet, Ausdruck in seinem künstlerischen Schaffen findet.

Ich würde mir nur wünschen, dass er die Sache entweder nicht in die Öffentlichkeit trägt, oder wenn, dann Klartext redet (wie er es in seinem Blog ja durchaus getan hat). Mir geht vor allem die in letzter Zeit von ihm zu lesende Ansammlung von Andeutungen, die sich mit ein wenig Kontext auf ganz konkrete Ereignisse beziehen, auf den Sack. Ist es wirklich nötig, das in dieser Form, zumal ungefragt (seine Themen sucht er sich doch wohl selbst aus) zu kommunizieren?
 
Die Quintessenz des Grave-Digger-Reviews liest sich für mich ganz und gar nicht als Kritik an der seit Ewigkeiten typischen Handschrift der Band. Im Gegenteil, wird doch der musikalischen Erfolgsformel im Text durchaus Respekt gezollt. Was ich da vielmehr herauslese, ist vor allem Gram ob einiger übermäßig kitschiger, schnulziger und schunkeliger Aspekte, die zu Ungunsten klassischer Grave-Digger-Trademarks das Album nach unten ziehen. Von daher finde ich die Bewertung ziemlich ausgewogen und fair. Vor allem, wenn ich an diese grauenvolle Ballade da denke, die vorab ausgekoppelt wurde. Alter...!
 
Dann wirf mal einen Blick in den Grave Digger-Thread, was da verschwörungs-orakelt wurde. Another lesson in hanebüchen.

O.K., da war ich raus als da ernsthaft Menschen mitdiskutiert haben die den homophoben Kernsasi Fard Bang hören.
Das empfand ich nicht als Debatte auf Augenhöhe (böse, ich weiß :D)

Aber grundsätzlich ist das Problem wohl eher dass die Platte so niedrig platziert ist. Soooooo richtig schlechte Bewertungen gab es ja kaum, aber eben auch nicht so richtig gute.
Wobei ich sogar dabei bin wenn ihr den übermäßigen Einsatz von Dudelsäcken kritisiert. Da haben sie wirklich ein bisschen zu dicke aufgetragen....
Insofern dann auch wieder müssig darüber zu diskutieren. Zumal das gar nicht meine Intention war als ich diesen Nebensatz dazu in meinen Dank für das Mike Tramp Interview geschoben habe. Trotzdem spannend zu sehen wie diese alten Männer immer noch polarisieren....
 
@wrm , Du hast natürlich einen Punkt, wenn Du sagst, dass der Wettbewerb für die GD hart war und die Platte auch aus diesem Grund im Spiegel weit abgeschlagen ziemlich unten steht.

Im entsprechenden Band Thread habe ich mich übrigens weder zu der Platte noch zu Eurer Rezension geäußert.
Ich sehe da auch keine 'Verschwörung', was für ein Blödsinn wäre das auch. Von daher sorry @kingrandy , wenn Du auf meinen Post nur mit unsachlicher Ironie zu reagieren vermagst, muß ich da einen wunden Punkt getroffen haben. Das kannst Du doch eigentlich besser, nicht wahr?

Und daß Genregrößen, die uns zum Teil seit Dekaden mit immer neuem Aufguss einer etablierten Minimalformel langweilen, tendenziell zu wohlwollend bewertet werden, kann niemand bestreiten.
Damit meine ich nicht explizit das Deaf Forever. Passt ja rein von der Zeitschiene natürlich schon gar nicht.
Im Gegenteil. Ich denke gerade an die Rezension der letzten Amon Amarth. Da gab es keinen Bonus und die Platte wurde als so langweilig und uninspiriert beschrieben, wie sie nun einmal auch ist.
Umgekehrt werden, und Achtung : hier handelt es sich um meine höchst subjektive Meinung, obskure Nerdplatten auf ein Podest gehoben, wo ich diese niemals sehen würde. Nur, wo hört dann die gesunde Abgrenzung zur populären Mainstream Kultur im Metal auf, (WOA & Co) und wo fängt es an, daß Bands zum Zweck eben dieser Abgrenzung überhöht werden?

Mich ärgert da auch eher nicht das im Vergleich mit anderen Medien schlechte Abschneiden der GD, eher diese Platte des Monats. Das ist halt mal so weit außerhalb meines musikalischen Kosmos' wie nur was, aber ich gönne jedermann seinen Spaß damit.
 
Da Grave Digger in meiner Welt keine Rolle spielen, kann ich zur Nachvollziehbarkeit der diskutierten Wertungen nichts sagen. Ich möchte aber ganz klar sagen, dass irgendwelche Mutmaßungen bezüglich einer "Trveness-Agena", die manche Rezensenten im DF angeblich fahren (s. Band-Thread), meilenweit unter dem üblichen Niveau dieses Forums sind.
 
Ich sehe da auch keine 'Verschwörung', was für ein Blödsinn wäre das auch. Von daher sorry @kingrandy , wenn Du auf meinen Post nur mit unsachlicher Ironie zu reagieren vermagst, muß ich da einen wunden Punkt getroffen haben. Das kannst Du doch eigentlich besser, nicht wahr?

Nö, ich kann es nur (persönlich) nicht leiden, wenn man uns (versteckt) vorwirft, wir würden eine Platte mit böswilliger Absicht so bewerten. Ich fand GD übrigens schon immer ziemlich grauenvoll, weil ich CBs Gesang unerträglich finde. Dafür sind 6 Punkte, weil die Scheibe an sich ganz gut gemacht ist, mir aber auch von den Songs her nicht wirklich etwas gibt, noch recht gut.
 
@wrm , Du hast natürlich einen Punkt, wenn Du sagst, dass der Wettbewerb für die GD hart war und die Platte auch aus diesem Grund im Spiegel weit abgeschlagen ziemlich unten steht.

Im entsprechenden Band Thread habe ich mich übrigens weder zu der Platte noch zu Eurer Rezension geäußert.
Ich sehe da auch keine 'Verschwörung', was für ein Blödsinn wäre das auch. Von daher sorry @kingrandy , wenn Du auf meinen Post nur mit unsachlicher Ironie zu reagieren vermagst, muß ich da einen wunden Punkt getroffen haben. Das kannst Du doch eigentlich besser, nicht wahr?

Und daß Genregrößen, die uns zum Teil seit Dekaden mit immer neuem Aufguss einer etablierten Minimalformel langweilen, tendenziell zu wohlwollend bewertet werden, kann niemand bestreiten.
Damit meine ich nicht explizit das Deaf Forever. Passt ja rein von der Zeitschiene natürlich schon gar nicht.
Im Gegenteil. Ich denke gerade an die Rezension der letzten Amon Amarth. Da gab es keinen Bonus und die Platte wurde als so langweilig und uninspiriert beschrieben, wie sie nun einmal auch ist.
Umgekehrt werden, und Achtung : hier handelt es sich um meine höchst subjektive Meinung, obskure Nerdplatten auf ein Podest gehoben, wo ich diese niemals sehen würde. Nur, wo hört dann die gesunde Abgrenzung zur populären Mainstream Kultur im Metal auf, (WOA & Co) und wo fängt es an, daß Bands zum Zweck eben dieser Abgrenzung überhöht werden?

Mich ärgert da auch eher nicht das im Vergleich mit anderen Medien schlechte Abschneiden der GD, eher diese Platte des Monats. Das ist halt mal so weit außerhalb meines musikalischen Kosmos' wie nur was, aber ich gönne jedermann seinen Spaß damit.

Die GD ist einfach eine solide, mittelmäßige Platte mit 6er Schnitt. Da muss man gar nicht mehr reininterpretieren als nötig.
 
Nö, ich kann es nur (persönlich) nicht leiden, wenn man uns (versteckt) vorwirft, wir würden eine Platte mit böswilliger Absicht so bewerten. Ich fand GD übrigens schon immer ziemlich grauenvoll, weil ich CBs Gesang unerträglich finde. Dafür sind 6 Punkte, weil die Scheibe an sich ganz gut gemacht ist, mir aber auch von den Songs her nicht wirklich etwas gibt, noch recht gut.

Ich habe geäußert, daß es für mich so und so rüber gekommen ist. Das war keine verdeckte Unterstellung.
Wenn ich hier etwas zu kritisieren habe, dann werde ich das auch tun. Da muss ich mich nicht hinter verklausulierten Schachtelsätzen Nebelkerzen gleich verstecken.


@wrm , Du hast vollkommen recht. Damit ist im Grunde genommen zu diesem Thema auch alles gesagt.
Und daß ich mich hier irgendwie ungewollt zum Advokat einer Band emporschwinge, der ich schon lange nicht mehr viel abgewinnen kann, ist schon schräg.
Hätte ich heute morgen beim Aufstehen jedenfalls nicht für möglich gehalten.
 
Mich ärgert da auch eher nicht das im Vergleich mit anderen Medien schlechte Abschneiden der GD, eher diese Platte des Monats. Das ist halt mal so weit außerhalb meines musikalischen Kosmos' wie nur was, aber ich gönne jedermann seinen Spaß damit.
Das wird aber in den vergangenen 36 Ausgaben schon jedem mal so gegangen sein - mit den BLUES PILLS oder VEKTOR z.B. wirst du auch diverse Leute jagen können. So what?
 
Das wird aber in den vergangenen 36 Ausgaben schon jedem mal so gegangen sein - mit den BLUES PILLS oder VEKTOR z.B. wirst du auch diverse Leute jagen können. So what?

Aye. Ich mach da ja aus meinem persönlichen Unmut über die in meinen Augen vollkommen Metal inkompatibelen Bands kein Drama.
Das DF macht eben auch verdammt viel richtig. Sonst würde ich es nicht abonnieren.

Hier läuft jetzt BG Tokyo Tales. Das ist nämlich zusammen mit all den glorreichen Deutschen Bands der frühen 90ger mein Kerngeschäft. Womit man damals halt so angefangen hat, nicht wahr?
Keine Blauen Pillen und so komisches Zeugs. ;)
 
*HULD* @ Klammerbemerkung im Sölicitör-Review. Hab hier gerade fast vor Lachen den Kaffee wieder ausgeprustet.
 
Die Quintessenz des Grave-Digger-Reviews liest sich für mich ganz und gar nicht als Kritik an der seit Ewigkeiten typischen Handschrift der Band. Im Gegenteil, wird doch der musikalischen Erfolgsformel im Text durchaus Respekt gezollt. Was ich da vielmehr herauslese, ist vor allem Gram ob einiger übermäßig kitschiger, schnulziger und schunkeliger Aspekte, die zu Ungunsten klassischer Grave-Digger-Trademarks das Album nach unten ziehen. Von daher finde ich die Bewertung ziemlich ausgewogen und fair. Vor allem, wenn ich an diese grauenvolle Ballade da denke, die vorab ausgekoppelt wurde. Alter...!
So sieht es aus, nichts anderes habe ich versucht, mit meinem Review auszudrücken. Allgemein wundere ich mich aber, wie viele Leute hier der Meinung sind, dass Grave Digger hier genau das abliefern, was man von ihnen erwartet. Natürlich haben sie sich über die Jahre etwas verändert und das ist ja auch gar kein Problem. Wer aber der Meinung ist, dass ein Song wie ´Lions Of The Sea´ zu „100 % Grave Digger“ ist, kann die alten Scheiben, speziell die aus den 80ern, doch eigentlich gar nicht kennen, oder was? Und auch später hatten sie nicht solche Refrains, bei denen ich einfach Plaque kriege. Und bei ´Final Fight´, das noch so schön runningwildig anfängt, geht's mir genauso. Dazu dann noch diese fürchterliche Ballade, mit der man wohl ziemlich offensichtlich die Fangruppen von Battle Beast & Co. mit abgreifen will. Und da gehöre ich nun mal nicht zu, sorry.

Weitere von mir ausgemachte Negativpunkte habe ich im Review ja schon erläutert, aber gerne noch mal:

Dass Grave Digger ein Thema, mit dem sie sehr erfolgreich waren, wieder aufnehmen... geschenkt, und die Sache mit den Dudelsäcken klingt jetzt auch diesmal nicht völlig schlecht. Aber nach der zweiten Fortsetzung darf man das wohl auch schon ein wenig langweilig und ideenarm finden, oder? Man hat es halt schon mehrfach gehört. Dass andere davon vielleicht nicht genug bekommen können, sei ihnen natürlich gegönnt.

Und apropos Ideenmangel: Ich habe von „Second-Hand-Riffs“ geschrieben. Hört euch alleine mal den ersten Song ´All For The Kingdom´ ( ) an und vergleicht den hiermit: https://www.youtube.com/watch?v=63_2ETHbmMQ

Oder dann auch gerne noch mal hiermit: https://www.youtube.com/watch?v=gW-X2dYtQUk

Da kann man ja gerne von ´Signature-Sound´ oder Ähnlichem sprechen, mir ist das zu viel an Selbstkopie - und kostet bei mir Punkte.

Dank einiger guter Songs (die tatsächlich guter GD-Stoff sind) ergibt das bei mir ein insgesamt durchschnittliches, hörbares Album = 6 Punkte.

Und sämtliche Theorien irgendwelcher Absprachen innerhalb der Belegschaft sind totaler Mumpitz.
 
Dann wäre das ja geklärt und wir können zum Danzig-Review kommen :D
giphy.gif
 
Jeder lieblos dahin geröchelte Black Metal Schrott (womit ich nicht behauptet haben möchte das Black Metal pauschal Schrott ist) mit dem Sound meiner Küchenmaschine bekommt heute 9-10 Punkte mit dem Verweis "das klingt zwar scheiße, ist aber Kunst". Da ziehe ich einen ordentlich geschmiedeten Teutonenstahl immer vor. Auch wenn er nicht die MEtalmesse neu erfindet....:cool:

Wahnsinn was du für einen Aufriß machst,für eine Platte die du selbst "nur gut" findest.

Deine steile These oben daß JEDE Black Metal Platte 9-10 Punkte bekommt musste ich gleich mal im aktuellen Reviewteil checken,

und von 27 Bands die in der Stil Bezeichnung ein Black dabei haben, haben ganze 2 eine 9 kassiert.

Respekt daß die Redakteure bei solchen Kommentaren cool bleiben :top:
 
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