ICED EARTH - 500 BPM in der rechten Hand

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Schaffer wurde meines Erachtens nicht in der Szene salonfähig gehalten, weil Hansi Kürsch ihm nicht öffentlich politisch widersprochen oder sich von ihm distanziert hat, sondern weil Jon Schaffer selbst über weit mehr als 30 Jahre Musik gemacht hat, welche offenbar zigtausende Fans, hunderte Magazine, unzählige Veranstalter, Labelmenschen, Musikerkollegen usw..., berührt, bewegt, unterhalten, interessiert, inspiriert und ernährt hat, und weil er in all den Jahren offenbar auch Verhaltensmuster an den Tag gelegt hat, für die ihn Menschen als Freund haben wollten. So wie nahezu jeder Mensch eben gute und schlechte Seiten hat.

Ja, klar selbst der verstahlteste Ideologe - ob Islamist, Nazi oder Stalinist usw. - mag seine Freundschaften gehegt und gepflegt und seine Brötchen rechtschaffen verdient haben. Und natürlich wird auch ein Schaffer seine vortrefflichen persönlichen Eigenschaften gehabt haben, natürlich hat Schaffer Musik gemacht, die Menschen gemocht haben - und dies mag auch dazu geführt haben, dass er in der Szene integriert war. Aber das ist vielleicht ein Grund dafür, nicht genauer hingeschaut zu haben, aber keine Entschuldigung dafür.

Viele dieser Menschen haben sich möglicherweise allenfalls marginal dafür interessiert, wie er politisch tickt, oder seine musikalischen oder vielleicht auch seine möglichen menschlichen Qualitäten als für sie wichtiger angesehen, weil sie sich dafür auch überhaupt nicht interessieren müssen. Das hiesige Grundgesetz sagt wörtlich, dass niemand wegen seiner politischen Überzeugung diskriminiert werden darf. Das heißt zwar nicht, dass man deshalb niemandem widersprechen dürfe, wenn er Dummes oder Böses sagt oder tut, oder dass man ihn (wie Baby Sinclair) trotzdem lieb haben müsse; aber das bedeutet ganz sicher, dass man keine falschen Schlüsse daraus ziehen sollte, wenn jemand es ablehnt, einen anderen wegen seiner Überzeugungen in einem Maße zu verurteilen, abzulehnen oder zu kritisieren, wie es "bessere" Menschen tun und von anderen erwarten würden, es zu tun.

Tatsächlich erwarte ich nichts von einer Szene, die sich mehr durch einen diffusen und unterentwickelten Freiheitsbegriff, durch Authentizität und Ehrlichkeit definiert als durch ein kritisches Bewusstsein, die es sich lieber mit einem rechtsextremen Spinner kommod macht, anstatt darauf zu reflektieren, inwiefern gesellschaftliche und vor allem auch subkulturspezifische Konstituenten möglicherweise die Bedingungen ermöglichen, in dem sich solche Ideologien aufgehoben oder zumindest akzeptiert fühlen und mit welchen MItteln und WEgen diesen entgegenzuhalten ist. Aber ich kann trotzdem von dieser Szene einfordern, ein kritisches Bewusstsein zu entwickeln, gerade weil die gesellschaftlichen Zeichen momentan auf Sturm stehen und wir tatsächlich mehr und mehr einen Extremismus der Mitte oder zumindest eine NOrmalisierung von politischen Extremen auf breiter BAsis erleben. Und ja - man muss tatsächlich nicht alles immer mitmachen.

Schweigen kann also in der Tat eine Bedeutung haben, aber es ist anmaßend, hieraus eine (billigende) Haltung abzuleiten, für die es keinen konkreten Anhaltspunkt gibt. Deswegen gilt Schweigen von engen Ausnahmen abgesehen juristisch auch nicht als Willenserklärung, da es ganz unterschiedliche Gründe haben kann, warum jemand schweigt. Jon Schaffer bisher nie kritisiert zu haben, kann bedeuten, dass man uninformiert war, dass man seine Meinung teilt, dass man ignorant war, dass man gleichgültig war, dass man sein musikalisches Schaffen als wichtiger ansieht als seine Meinung, dass man traurig oder gar zornig darüber ist, ihn aber aus persönlicher Freundschaft nicht öffentlich kritisieren möchte, dass man sich für ihn schämt, dass man aus wirtschaftlichem Kalkül handelt usw... Es gibt also gute und weniger gute Gründe zu schweigen und niemand hat einen Anspruch darauf, diese Gründe zu erfahren; und während er denken kann, was er möchte, sollte er sich darüber gewahr werden, dass es in gehörigem Maße menschlich unanständig und rücksichtslos egozentrisch wirken könnte, wenn er ohne konkretes Wissen andere öffentlich anklagt, sie betreffend rufschädigende Schlüsse zieht und jene verbreitet.

Moralische oder politisceh Diskurse lassen sich nicht auf rechtliche reduzieren (prinzipiell geht man sogar von einer Vorgeordnetheit ethischer Diskurse aus), auch ändern die unterschiedlichen Intentionen zunächst einmal nichts daran, dass man nicht alleine für seine Absichten sondern auch für die sich daraus ergebenden Konsequenzen verantwortlich zeichnet. So mögen Geschäftspartner, MItmusiker, kritik- und distanzlsoe Fans zwar nicht Mitverantwortung tragen, dass Schaffer das getan hat, was er getan hat, eben weil einerseits ihre Handlungen respektive NIcht-Handlungen nicht-ursächlich für das Tun Schaffers waren und andererseits dieses Tun nicht unmittelbar absehbar war; wohl aber tragen sie Mitverantwortung, Schaffers Positionen in der Szene einen Platz angeboten zu haben, Positionen, die wie gesagt, dann in der Stürmung kulminierten; sie tragen für eine NOrmalisierung rechter Diskurse Mitverantwortung - eben weil auch die Konsequenzen, eben jene NOrmalisierung, für sie absehbar waren.

Daher ist es völlig legitim, sich einer Stellungnahme zu enthalten, ohne sich dafür vor jemandem rechtfertigen oder sich konstruierten Vorwürfen und Unterstellungen aussetzen zu müssen. Insbesondere nicht dem Vorwurf der impliziten Akzeptanz, denn eben dies sagt Schweigen nicht aus, jedenfalls nicht zwingend, da sie nur eine von vielen denkbaren Triebfedern ist. Auch wird eine Unterlassung nur dann vorwerfbares Verhalten, wenn den Unterlassenden eine Handlungspflicht trifft, welche er missachtet, doch gibt es weder eine rechtliche noch eine sittlich-moralische Verpflichtung dazu, seinen Freund öffentlich für das zu kritisieren, oder bloßzustellen, was er falsch macht, oder sich deshalb von ihm distanzieren zu müssen.

Mal davon abgesehen, dass ich nirgends eine Stellungnahme von Kürsch eingefordert habe (und diese auch nicht haben will), so existiert doch eine moralische Pflicht, sich gegen Unrecht zu wenden, selbst unter der Voraussetzung, dass man die Konsequenzen, die sich aus dem Unrecht ergeben, nicht aufhalten kann.

Nach dem Kenntnisstand, den die Öffentlichkeit derzeit hat, ist damit meines Erachtens jede Art des Vorwurfs an die Adresse von Herrn Kürsch von einem gehörigen Maß an Hybris (oder Ignoranz) befleckt. Man kann nur wieder und wieder das Neue Testament zitieren, dieses gute, alte, reaktionäre Kampfblatt zur Nächstenliebe, und den Leuten dazu raten, niemals jemanden zu verurteilen. Es kommt alles zurück. Und wenn man Pech hat, erreicht der gerechte Zorn genau das Gegenteil von dem, was man erreichen will, nämlich dass sich die Leute mit den Geächteten solidarisieren. Dass sich nun zahlreiche BG-Fans nicht nur hinter Hansi stellen, sondern ob der Angriffe auf seine Beziehung zu Jon hin, ihre Solidarität auch auf den Herrn Schaffer erstrecken werden, liegt nahe. Ich kann sie verstehen, ohne dass ich die Reaktion gut oder sinnvoll fände. Als größter Feind wird rein subjektiv immer der empfunden, der die eigenen Kreise stört.

Natürlich könnten wir Typen wie Schaffer weiter gewähren lassen, ihnen Freunschaft, einen Platz in der Szene anbieten - in der HOffnung, eine höhere Instanz möge sie dereinst richten, in Angst, wir spielen mit unserem Widerstand den falschen in die Hände. Natürlich könnten wir...
 
Schaffer wurde meines Erachtens nicht in der Szene salonfähig gehalten, weil Hansi Kürsch ihm nicht öffentlich politisch widersprochen oder sich von ihm distanziert hat, sondern weil Jon Schaffer selbst über weit mehr als 30 Jahre Musik gemacht hat, welche offenbar zigtausende Fans, hunderte Magazine, unzählige Veranstalter, Labelmenschen, Musikerkollegen usw..., berührt, bewegt, unterhalten, interessiert, inspiriert und ernährt hat, und weil er in all den Jahren offenbar auch Verhaltensmuster an den Tag gelegt hat, für die ihn Menschen als Freund haben wollten. So wie nahezu jeder Mensch eben gute und schlechte Seiten hat.

Viele dieser Menschen haben sich möglicherweise allenfalls marginal dafür interessiert, wie er politisch tickt, oder seine musikalischen oder vielleicht auch seine möglichen menschlichen Qualitäten als für sie wichtiger angesehen, weil sie sich dafür auch überhaupt nicht interessieren müssen. Das hiesige Grundgesetz sagt wörtlich, dass niemand wegen seiner politischen Überzeugung diskriminiert werden darf. Das heißt zwar nicht, dass man deshalb niemandem widersprechen dürfe, wenn er Dummes oder Böses sagt oder tut, oder dass man ihn (wie Baby Sinclair) trotzdem lieb haben müsse; aber das bedeutet ganz sicher, dass man keine falschen Schlüsse daraus ziehen sollte, wenn jemand es ablehnt, einen anderen wegen seiner Überzeugungen in einem Maße zu verurteilen, abzulehnen oder zu kritisieren, wie es "bessere" Menschen tun und von anderen erwarten würden, es zu tun.

Schweigen kann also in der Tat eine Bedeutung haben, aber es ist anmaßend, hieraus eine (billigende) Haltung abzuleiten, für die es keinen konkreten Anhaltspunkt gibt. Deswegen gilt Schweigen von engen Ausnahmen abgesehen juristisch auch nicht als Willenserklärung, da es ganz unterschiedliche Gründe haben kann, warum jemand schweigt. Jon Schaffer bisher nie kritisiert zu haben, kann bedeuten, dass man uninformiert war, dass man seine Meinung teilt, dass man ignorant war, dass man gleichgültig war, dass man sein musikalisches Schaffen als wichtiger ansieht als seine Meinung, dass man traurig oder gar zornig darüber ist, ihn aber aus persönlicher Freundschaft nicht öffentlich kritisieren möchte, dass man sich für ihn schämt, dass man aus wirtschaftlichem Kalkül handelt usw... Es gibt also gute und weniger gute Gründe zu schweigen und niemand hat einen Anspruch darauf, diese Gründe zu erfahren; und während er denken kann, was er möchte, sollte er sich darüber gewahr werden, dass es in gehörigem Maße menschlich unanständig und rücksichtslos egozentrisch wirken könnte, wenn er ohne konkretes Wissen andere öffentlich anklagt, sie betreffend rufschädigende Schlüsse zieht und jene verbreitet.

Daher ist es völlig legitim, sich einer Stellungnahme zu enthalten, ohne sich dafür vor jemandem rechtfertigen oder sich konstruierten Vorwürfen und Unterstellungen aussetzen zu müssen. Insbesondere nicht dem Vorwurf der impliziten Akzeptanz, denn eben dies sagt Schweigen nicht aus, jedenfalls nicht zwingend, da sie nur eine von vielen denkbaren Triebfedern ist. Auch wird eine Unterlassung nur dann vorwerfbares Verhalten, wenn den Unterlassenden eine Handlungspflicht trifft, welche er missachtet, doch gibt es weder eine rechtliche noch eine sittlich-moralische Verpflichtung dazu, seinen Freund öffentlich für das zu kritisieren, oder bloßzustellen, was er falsch macht, oder sich deshalb von ihm distanzieren zu müssen.

Nach dem Kenntnisstand, den die Öffentlichkeit derzeit hat, ist damit meines Erachtens jede Art des Vorwurfs an die Adresse von Herrn Kürsch von einem gehörigen Maß an Hybris (oder Ignoranz) befleckt. Man kann nur wieder und wieder das Neue Testament zitieren, dieses gute, alte, reaktionäre Kampfblatt zur Nächstenliebe, und den Leuten dazu raten, niemals jemanden zu verurteilen. Es kommt alles zurück. Und wenn man Pech hat, erreicht der gerechte Zorn genau das Gegenteil von dem, was man erreichen will, nämlich dass sich die Leute mit den Geächteten solidarisieren. Dass sich nun zahlreiche BG-Fans nicht nur hinter Hansi stellen, sondern ob der Angriffe auf seine Beziehung zu Jon hin, ihre Solidarität auch auf den Herrn Schaffer erstrecken werden, liegt nahe. Ich kann sie verstehen, ohne dass ich die Reaktion gut oder sinnvoll fände. Als größter Feind wird rein subjektiv immer der empfunden, der die eigenen Kreise stört.


Hätte ich vorher lesen sollen. Klingt viel schöner und durchdachter als mein Geschwurbel.
 
Man weiß ja gar nicht mehr, wohin man es posten soll...Schaffer auf allen Kanälen, "any Promotion is good Promotion" oder so - in jedem Fall wird über ihn geredet und geschrieben - und nicht wenige Vollpfosten, die weder mit Metal noch mit Schaffer/IE bislang was am Hut hatten, nun aber aufgrund seiner Gesinnung auf ihn aufmerksam geworden sind, werden sich natürlich auch mit seiner Musik befassen - und in den (späteren) Texten Dinge finden, die sich sich für ihre eigene verquere Gesinnung zurechtbiegen können.

Mir geistert immer noch dieser Post von @lattinen77 durch den Kopf: geht es mir darum, eine plötzliche Distanzierung zu Schaffer zu schaffen und mich erklären zu müssen? Nein. Es soll nur meine Fassungslosigkeit darüber ausdrücken, dass dieser Scheißtyp am Ende mehr als nur ein Yankee-Maulheld ist, dessen Ansichten - so sie mir durch die Presse bekannt wurden - schon seit geraumer Zeit quer gingen, man sie aber doch (irrigerweise irgendwie) als "freie Meinung, wenn auch fragwürdig" abgetan hat.

Bereits das "Glorious Burden"-Album ging mir rein textlich schon immens ab - Yankee-Pathos halt, aber irgendwie ist das für mich musikalisches "Missing in Action" gewesen, die textliche Aufbereitung von Gettysburg strahlte in meinen Ohren schon eher auf "Patriotismus" (saublödes Wort) aus. Wahrscheinlich hat vor seinem geistigen Auge Mel Gibson schon "The Patriot 2" auf Grundlage dieses Textes für ihn gedreht. Dann die Sache mit dem Adler - das für mich schlimmste Stück Heavy Metal, dem ich abseits von J.B.O. jemals lauschen durfte, das tut textlich wie musikalisch immens weh.

Ab diesem Album tauchte dann auch eine gewisse Form der Verquertheit in Interviews auf, nicht selten fühlte ich mich ein wenig an Nugent erinnert. Mir fehlen die Details, da ich natürlich nicht alle jemals gelesenen IE-Interviews irgendwo abgespeichert habe, aber ab von der Tatsache, das "Glorious Burden" auch musikalisch nach wie vor übelst für mich ist wurde mir Herr Schaffer seinerzeit schon sehr unsympatisch - und ich habe die Band fallen lassen, einerseits aufgrund der musikalischen Entwicklung, primär aber aufgrund des Gelabers von Schaffer. Nichtsdestotrotz war es eben für mich typisches Ami-Geblubber, dem vernebelten Geseier eines Mustaine nicht unähnlich, ab einem gewissen Zeitpunkt, doch wirkte dieser auf eine andere Art verstrahlt, wohingegen ich in nicht wenigen, ausweichenden Aussagen Schaffers schon so etwas wie echten Hass zwischen den Zeilen hineininterpretieren konnte. Soviel zu einer rein subjektiven Wahrnehmung, die ich nicht erklären kann, sondern die einfach da war.

Die Möglichkeit aber, dass dieser Mann (der vor diesem Sturm auf das Capitol nun kein offenes oder auch nur verdecktes Bekenntnis zu Trump abgelegt hatte, wenn auch ein paar nebulöse Äußerungen von ihm in diese Richtung hätten deuten können) tatsächlich mit einer Horde von Demokratiefeinden das Kapitol stürmen würde, die kam mir nicht im Entferntesten in den Sinn - und ja, ich gebe zu, das hat mich geschockt und wütend gemacht. Das ist in meiner Welt (und wohl nicht nur dort) noch einmal die absolute Härte. Es geht weit über "Spinner" hinaus, der Mann hat Gewalt in Kauf genommen - und hätte sie womöglich auch verübt, denn wer so weit vorne mit am Start ist, der hat sich im Vorfeld so seine Gedanken gemacht oder lässt sich im Falle einer Eskalation möglicherweise schlicht vom Adrenalin treiben.

Wie damit umgehen? Einfach: wie schon geschrieben. Ich besitze Einiges von Iced Earth, Alben, die ich mag, Songs, die mir etwas bedeuten. Diese Alben sind bezahlt und die Musik hat sich in meinem Leben (mit) manifestiert, daran hängen Erinnerungen. Verbrenne ich sie oder verkaufe ich sie, wem bringt das was? Selbst wenn ich den kargen Erlös - wie von @The Corrosion vorgeschlagen (wobei linksradikale oder kommunistische Vereinigungen mir ungefähr so fern liegen wie Trump, Schaffer, AFD & Konsorten) - irgendeinem guten Zweck zuführen würde - schadet das Schaffer? Wohl eher nicht, er weiß es ja nicht mal.

Schaue ich mir an, welchen Zuspruch die Dissection-Alben trotz Nödtveidt im 90er Battle nach wie vor haben, dann scheint es so, als würden nicht wenige (zumindest hier im Forum) eine ähnliche Denkweise für "Bands mit für mich passender Musik, aber mit Arschgeigen als Leader und/oder Mitmusiker" hegen - muss nicht so sein, fiel mir so spontan aber einfach dazu ein. Letztlich stellte sich mir eine ähnliche Frage auch in Sachen Tau Cross: ich mag das erste Album sehr gern - und auch das stand schon im Regal, eher deren Chef sich als "New Adolf" outete - werfe ich es weg: who cares? Kaufe ich je wieder was von dem Saftsack? Natürlich nicht.

Es ist letztlich keine Frage, dass Bands wie Tau Cross oder eben IE nun von mir für alle künftigen Aktivitäten boykottiert werden und doch ich sehe mich durch den Besitz ihrer Alben nicht in der gleichen geistigen Gesinnung ihres Schöpfers. Eine Gesinnung, die mir im Übrigen zum Zeitpunkt des Erwerbs nicht bekannt war und die mich ansonsten definitiv auch davon abgehalten hätte, einen solchen zu tätigen.

Warum Schaffer wurde wie er ist, was seine Eltern damit zu tun haben, welches Umfeld ihn nun wie beurteilt und ob Hansi Kürsch nun seine Telefonnummer löscht ist mir hierbei herzlich egal: für mich ist dieser Typ ein Scheißkerl - auch, wenn sich hier natürlich Klaus Maria Brandauer in seiner unlängst brillant verkörperten Rolle als Anwalt zitieren lässt: "In meiner langjährigen Tätigkeit als Anwalt habe keinen durch und durch schlechten Menschen kennen gerlent" - Übles steckt wohl in Jedem, aktuell das Gute in einem Schaffer zu finden, das gelingt mir indes nicht.

Zu den Beiträgen von @Jhonny: ein Jeder kann sich ändern und ein Jeder sollte auch die Chance dazu erhalten - nun bin ich in der glücklichen Lage, nie ein übermäßiger IE-Fan gewesen zu sein und ich habe - um einen Vergleich zu ziehen - schon sehr genau auf die Äußerung eines Mike Portnoy zu diesem Thema geschaut - obwohl mir dessen Gesinnung im Wesentlichen (wenn eben auch nur durch Interviews) eigentlich bekannt zu sein scheint. Ich denke, wenn der Musiker und/oder die Band einen ganz speziellen persönlichen Stellenwert innehaben, dann hofft man förmlich auf eine solche Änderung. Demzufolge wäre es gerade für diese Fans, denen Schaffer nun perfekt die Kniescheibe zertrümmert hat, wünschenswert, wenn er tatsächlich eine Kehrtwende finden würde - allein, der Glaube fehlt mir, für "euch" Die-Hard-Fans da draußen aber wünsche ich es mir sehr.

Viel Durcheinander, wie immer viel zu viel - aber nach all der "Schafferei" war es mir irgendwie ein Bedürfnis, das hier loszuwerden.
Sehe ich alles ziemlich ähnlich.
Mir bedeuten eh nur die ersten drei bis vier Alben der Band etwas - und die werde ich auch weiterhin immer wieder mal auflegen, wenn mir danach ist. Dalís fragwürdige Haltung/Anbiederung gegenüber dem Diktator Franco würde mich auch nie davon abhalten, seine Bilder zu bewundern (gut, bei bereits Verstorbenen fällt mir das auch leichter - von DISSECTION hab ich mir auch erst die beiden ersten Alben gekauft, nachdem Jon tod war, obwohl ich die Musik vorher schon grandios fand - aber ich wollte einem Mörder, der seine Tat offenbar auch nicht bereute, einfach kein Geld geben).
Ich kann verstehen, wenn sich jemand, dessen Kunst man liebt, als kriminelles Arschloch herausstellt, dass man seine Kunst dann nicht mehr so genießen kann, wie vorher. Bei mir beeinflussen Sympathie und Antipathie durchaus auch ein wenig WIE sehr mich Musik packt, aber eben wirklich nur ein wenig. In erster Linie bestimmt die Musik selbst, was sie mit mir emotional macht. Wie toll ich die Künstler dahinter finde, ist dann nur noch Bonus, oder halt Abzug in der B-Note.
Fest steht für mich, dass ich niemals mehr auch nur einen Cent für ICED EARTH (oder DEMONS & WIZARDS, die ich eh nur kurz nach Veröffentlichung ihres Debüts mochte) ausgeben werde, da hier halt mehr als nur eine problematische Gesinnung dahinter steckt, sondern eben eine totalitäre Einstellung, die zu einer kriminellen Handlung und einen Angriff auf demokratische Werte und Prinzipien geführt hat.
Das fällt mir natürlich umso leichter, da ich von den Alben der letzten 20 Jahre eh nichts mehr musikalisch relevant oder mehr als "ganz gut" fand (vieles deutlich schwächer).
 
Zuletzt bearbeitet:
@subcomandante : Das klingt jetzt fasst, als hätten wir Jon dazu ermutigt das Kapitol zu erstürmen, weil wir ihm einen Platz in der 'Szene' eingeräumt haben.

Vielleicht ist auch genau das Gegenteil der Fall, und ohne diesen Platz wäre er mit entsichertem Sturmgewehr da rein marschiert. Und niemand würde den graubärtigen Mann auf dem Foto erkennen - wäre das besser?
 
Mir ist das BG-Statement an sich schon viel zu viel, weil es für mich die beklemmende Macht einer mich komplett anekelnden und immer gewaltiger werdenden Online-Rufmord-Maschinerie symbolisiert, die einzig und allein darauf aus ist, jeden sich bietenden Anlass herzunehmen, um Menschen in die Enge zu treiben und zu Statements über ihr Umfeld zu nötigen, um sich vor Mobbing-Campagnen zu schützen. Als gäbe es irgend einen wie auch immer gearteten Erfahrungssatz, dass jemand, der eine Geschäftsbeziehung zu einem Radikalen oder Straftäter hat oder mit diesem befreundet ist, dessen Meinung teilen oder dessen Taten unterstützen müsse, oder als ginge es überhaupt irgend jemanden etwas an, welche innerliche Haltung ein Stu oder ein Hansi zu Jon Schaffers Irrsinn hat. Ich finde es traurig, wenn jemand anders sich zu Jon Schaffers Verhalten erklären muss, als Jon Schaffer selbst, nur um Boykottaufrufe von Leuten zu vermeiden, die gerne Justiz über der Justiz wären und sich der sozialen Ausgrenzung als Mittel zur Durchsetzung ihrer eigenen totalitären Machtphantasien bedienen. Die Leute sollten lernen, dass sie a) nicht der Nabel der Welt sind, dass b) Century Media, Hansi Kürsch, Blind Guardian oder Jon Schaffers Landschaftsgärtner exakt niemandem irgendwas schulden, nur weil ein Herr Schaffer nicht in der Lage ist, sich an die Gesetze zu halten; und sie können c) bei Gelegenheit auch mal selbst ins Gesetzesstudium einsteigen, damit sie nicht aus Versehen die Grenzen zur Nötigung, zur Üblen Nachrede, zur Beleidigung oder zur Verleumdung überschreiten. Passiert schneller, als man denkt, wenn man sich moralisch überlegen fühlt und gerne nicht nur die ersten Steine wirft, sondern den zweiten und den dritten hinterher.
Da kann ich nur zustimmen. Ich finde es zwar richtig und wichtig, wenn man sein Konsumverhalten auch nach ethischen Gesichtspunkten ausrichtet, aber dieses Prinzip der Kontaktschuld und Hetze gegenüber Leuten, die sich nichts zu schulden kommen lassen haben, ist mir auch zuwider. Das ist im Falle von BG ähnlich absurd, wie wenn Leute ständig von allen Muslimen erwarten (und geradezu einfordern), dass diese sich nach jedem islamistischen Terroranschlag davon öffentlich zu distanzieren haben (und dann auch noch ignorieren, wenn dies von vielen Muslimen gemacht wird).
Ich würde auch sagen, BLIND GUARDIAN sind hier in keinerlei Bringschuld. Das Statement finde ich in Ordnung, weder notwendig, noch zu lasch und ich denke auch, wie einige hier, dass Hansi erstmal mit Jon persönlich reden möchte, als das Thema jetzt in der Öffentlichkeit auszuwalzen.
Solche hexenjagd-ähnlichen Zustände werden leider immer häufiger, gerade auch von Seiten, die ich von deren ethischen Beweggründen her eigentlich als "gut"/"vernünftig"/"empathisch" etc. bezeichnen würde. Nur heiligt der Zweck eben nie alle Mittel und hier wird eben auch eine Grenze überschritten.
Wenn sowas öffentliche Diskussionen, gerne auch kontroverse, anstößt, finde ich das verständlich und richtig, aber die pauschale Verurteilung, ja Ächtung von Leuten, die mit kriminell gewordenen Menschen befreundet sind, oder deren Kunst mögen, geht einfach viel zu weit!
 
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@subcomandante : Das klingt jetzt fasst, als hätten wir Jon dazu ermutigt das Kapitol zu erstürmen, weil wir ihm einen Platz in der 'Szene' eingeräumt haben.

Vielleicht ist auch genau das Gegenteil der Fall, und ohne diesen Platz wäre er mit entsichertem Sturmgewehr da rein marschiert. Und niemand würde den graubärtigen Mann auf dem Foto erkennen - wäre das besser?

Mit dem selben Argument könnte ich auch jeden militanten Nazi in der Szene ein kuscheliges Plätzchen anbieten - in der Hoffnung, er zündet nicht das nächste Asylwerberheim an, sondern bangt sich zu Night Of The Stormrider den Frust von der Seele.
 
Vielleicht sollte man für derartige Diskussionen ein andere Thema aufmachen?
"Politische und religiöse Extremisten im Metal".
Da kann dann gerne über alles diskutiert werden, was einen bewegt.

Mich würde ja eh mal interessieren, welcher Musiker so oder ähnlich tickt wie Jon.
Namen wie Ted Nugent, Dave Mustaine oder Sean Penn brauchen jetzt nicht extra zu fallen.
 
Warst du nicht der, der mich letztens von der Pause abgehalten hat? ;)

Aber ich verstehe dich nur zu gut!
Hast ja recht... das sind auch immer nur so 5-Minuten-Gedanken. Aber man kann euch positive Bekloppten jenseits...

Dann müsstest du so langsam leider ne Weltpause einlegen.
und diesseits des Saarlands hier ja nicht unbeaufsichtigt lassen :D:feierei:

Käpt'n, komm doch im September mit dem Gnom zusammen zum Grillen nach NRW. Würde Dich gerne mal kennenlernen:)
 
wohl aber tragen sie Mitverantwortung, Schaffers Positionen in der Szene einen Platz angeboten zu haben, Positionen, die wie gesagt, dann in der Stürmung kulminierten; sie tragen für eine NOrmalisierung rechter Diskurse Mitverantwortung - eben weil auch die Konsequenzen, eben jene NOrmalisierung, für sie absehbar waren

Also bitte, was soll denn das jetzt? Soll man in der "Szene" nur solche Musiker akzeptieren, die exakt DEINE Positionen vertreten, oder was? Wie steht es denn mit "linken Diskursen"? Sind die grundsätzlich das Gelbe vom Ei? Würde aus deiner Richtung dann eine ebenso leidenschaftliche Diskussion geführt?

Zum zitierten Satz: Du stellst Behauptungen auf und implizierst Mitverantwortlichkeiten, dass es eine wahre Freude ist. Du gibst jedem, der seine Musik gehört hat, eine Mitschuld an der letztendlichen Eskalation. Das ist meiner Meinung nach ziemlich unverschämt.
 
Hansi und BG sollte man boykottieren wegen schlechte Musik(seit 1993) und nicht weil Sie/er(Hansi) falsche Freunde hat:D

weiter:
Ich VERBEUGE mich vor John Schaffer weil...

Er tut genau das, was der sagt und meint, obwohl ICH seine politische Richtung nicht teile, solche Leute mit Charakter sind mir 10 Mal lieber als irgendwelche angeblich "Demokraten" die bei erste Möglichkeit auf andere Seite überlaufen.Der wusste ganz genau, dass der auf Kapitol marschiert und dass der Kugel durch Kopf bekommen KANN und trotzdem hat er getan. Das heißt Überzeugung pur und es war schon bekannt, wie Kollege @perkele schon sagte..." Warum sind alle auf einmal überrascht?"

Für alle hier entäuschte Fans es gibt Lösung,kauft nicht mehr LP/CD´s, Merch von Iced Earth und gut ises,oder bei Nächte Gelegenheit JS persönlich ins Gesicht sagen, dass der Kacke ist:D

Ich habe mehr Probleme damit dass IE 2004-2010 nicht ein einziges Lied rausgebracht haben, wo man sagen kann "typisch IE" als für Jon politische Eskapaden. Der wird sich nicht ändern.

Das ist NUR meine Meinung
Nach der Logik könnte man auch islamistische Selbstmordattentäter und rechtsextreme Massenmörder dafür respektieren und bewundern, dass sie ihrer Überzeugung auch entsprechende Taten folgen lassen.
Wenn sich jemand an Aktionen beteiligt, die potenziell andere gefährden (oder gar bewusst gegen Menschen gerichtet sind), ist es für mich spätestens mit dem Respekt und auch mit der Toleranz vorbei...
 
Zuletzt bearbeitet:
Man muss aber auch ehrlicherweise sagen das man Jon Schaffers Aktion alleine durch seine politischen Äußerungen der letzten Jahre nicht kommen gesehen hat.
Fassen wir mal zusammen was Jon Schaffer die letzten Jahre von sich gegeben hat.
Die Aussagen die er zu The Glourious Burden Zeiten gemacht hat davon hat er sich selbst distanziert, indem er George Bush selbst als Verbrecher bezeichnet hat.
Er hat Obama kritisiert dafür das er die Politik von George W Bush fortgeführt hat(Libyen Krieg, Dronen Angriffe, NSA Sache, Guantanamo Bay nicht geschlossen etc etc), was ja leider Wahr ist.
Er hat gesagt er sei Libertär, und Ron Paul Anhänger, welchen ich selbst für ziemlich umstritten halte.
Aber Ron Paul selbst hat Donald Trump selbst scharf kritisiert, und ihn als eine autoritären Kult bezeichnet.
Seine Verschwörungstheorien bezogen sich nur auf das Zentrale Bankensystem, er ist von den Aussagen her nie ganz den Alex Jones Weg gegangen.
Nichts was Jon Schaffer in den letzten Jahren geäußert hat, ging jemals in die Asoziale Rassistische und Faschistische Richtung eines Ted Nugents.
Das sind alles recht merkwürdige Ansichten und die sind recht verschroben.
Wenn sich jemand fragt warum das Label nicht die Rote Karte gezeigt hat, konnte man Anhand von seinen Aussagen alleine nicht davon ausgehen das er an so einer Radikalen Aktion Teilnimmt.

Man musste schon zwischen den Zeilen lesen um das kommen zu sehen und da waren zwei Punkte.
Der erste Punkt ist die Nähe zur John Birch Society und der zweite Punkt das abfeiern von Alex Jones.
Jener war ja schon immer bescheuert aber ist in den letzten Jahren noch idiotischer und radikaler geworden.
Auch hat sich in der Trump Ära gezeigt das aus dem Libertären Konservativen Zweig meistens Rechte Säcke hervor gebracht werden.

Was sind die Lehren die man aus Jon Schaffers Aktion gezogen hat.
Erstens er ist weitaus Radikaler als man von seinen Aussagen ausgehen konnte.
Er ist genauso idiotisch wie ein Ted Nugent, nur das dieser sich nie die Hände schmutzig machen würde.
Er ist voll und ganz auf den Alex Jones Zug aufgesprungen und teilt damit seine komplette Radikale Weitsicht.
Letztendlich machen diese Dinge Jon Schaffer zu einem klassischen Rechten Verschwörungs Hansel ala Hildmann und Xavier Naidoo.
Das ist extremst bitter alles
 
Hast ja recht... das sind auch immer nur so 5-Minuten-Gedanken. Aber man kann euch positive Bekloppten jenseits...


und diesseits des Saarlands hier ja nicht unbeaufsichtigt lassen :D:feierei:

Käpt'n, komm doch im September mit dem Gnom zusammen zum Grillen nach NRW. Würde Dich gerne mal kennenlernen:)
Schaun wir mal, was das böse C bis dahin meint. Abgeneigt bin ich natürlich nicht:feierei:
 
Diverse ehemalige IE-Mitglieder stehen übrigens zu Jon und sehen ihn als wahren Patrioten, der für seine Überzeugungen eintritt... Gene Adams, Bill Owens und John Greely haben sich entsprechend in der Facebook-Gruppe Podcast in Stone geäußert.
 
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