Ich schrieb hier vor einiger Zeit über die Art von Bücher, wo man schon nach Lektüre der ersten zehn Seiten traurig ist, dass es irgendwann (viel zu schnell) zu Ende ist. Bei Dörte Hansens "Mittagsstunde" ging es mir zuletzt so, und genau so erlebte ich es nun bei diesem Werk.
"Was man von hier aus sehen kann" erzählt von einer Frau aus dem Westerwald, die den Tod vorhersehen kann. Sobald ihr im Traum ein Okapi erscheint, ist jemand dran. Logischerweise sorgt das nicht immer für entspannte Momente in ihrer Umgebung.
Um diesen Aufhänger herum werden Geschichten erzählt. Geschichten von einem Dorf und seinen Bewohnern, von Trauer und Verlust, von Liebe, Optikern, Träumen, Suff, kaputten Häusern und kaputten Sehnsüchten.
Diese Art von Büchern gefallen mir mit Abstand im besten. Die mir nicht die Weltgeschichte nahebringen wollen oder irgendeine Moral aufs Auge drücken, sondern die ganz einfach vom Leben und den darin mitspielenden Menschen erzählen. Perfekt, wenn es dann auch noch in einem Setting spielt, dass ich aus eigener Erfahrung bestens nachvollziehen kann. Und geschieht dieses dann noch auf eine unnachahmlich skurile und enorm humorvolle Weise, ohne aber jemals den Holzhammer rausholen zu müssen, hat das Werk für immer einen Platz in meinem Herzen. So wie hier. Ganz fette Empfehlung.
Schade, dass ich es so schnell durch hatte.