Für mich hat Blaze Bayley, dessen Karriere ich jetzt schon seit seiner Zeit mit Wolfsbane verfolge, schon seit jeher primär über die emotionale Ebene funktioniert. Seine Stimme mag technisch gesehen sicherlich nicht die beste sein, aber das juckt mich eigentlich überhaupt nicht, denn eins kann er für meine Ohren deutlich besser als viele andere "stärkeren" Sänger: (dunkle) Emotionen transportieren. Wenn er, der ewige Underdog (zunächst Strassenköter mit Wolfsbane, dann ungeliebter Bruce-Ersatz, heutzutage do it yourself Kauz) also von den negativen Facetten des Lebens erzählt, dann ist das für mich stets authentisch, dann packt mich das Gehörte ganz tief drinnen, denn ich weiß, dass er für diese Songs in keine Rolle schlüpfen muss. Ich glaube, es gab in der Geschichte des Heavy Metals nicht viele Musiker, die permanent gegen mehr Kritik, Druck, Scheisse und Schicksalsschläge ansingen mussten. Ich hab mich mal intensiv mit ihm darüber unterhalten und er meinte "life is not about falling down, it's about getting up again". Man kann diese Einstellung belächeln, man kann aber auch anerkennend nicken. Seine Stimme kann man ja dann trotzdem kacke finden.
PS: Sometimes I wonder, ob Steve Harris das mit diesem dunklen Element in Bayleys Stimme damals auch so empfunden hat und ihn aufgrund der deutlich pessimistischeren Ausrichtung (es ging Harris ja zu jener Zeit bedingt durch seine Scheidung und den Tod seines Vaters nicht gut) der The X Factor in die Band geholt hat. Ich meine, die Stimme passt nahezu PERFEKT zu den Texten und den unangenehmen Themen und Vibes des Materials. Vielleicht war das tatsächlich der ausschlaggebende Punkt für die Verpflichtung Bayleys, und stimmliche Defizite und Zweifel wurden beiseite geschoben. Who knows?