Ich mache so was normal nicht, Gotteslästerung zu betreiben, doch ein wenig enttäuscht bin ich schon, dass
@Gott einem alten Wegbegleiter seines Faves, Chris Reifert, nicht ein einziges, müdes Wörtle spendiert.
"Kleine Wünsche erfüllt der liebe Gott sofort" heißt bekanntlich eine dieser depperten Bauernregeln.
Also mein Senf zu DEATH:
Was die Band wirklich einmalig macht ist, dass sie mindestens DREIMAL ein komplett neues Genre erfunden haben, wobei jedes dieser Genres nach dem Ende von DEATH immer noch höchst lebendig ist.
Mit Scream Bloody Grore haben sie eine sehr rohe brutale Form der Musik erfunden, gegen die der Thrash Metal der damaligen Zeit wie Country-Pop wirkte. Mit Spiritual Healing haben DEATH dann den orthodoxen Death Metal ins "Leben" gerufen, so wie ihn die nächsten Jahrzehnte ca. 80% aller Death Metal Bands gespielt haben. Dieser Sound ist ja eigentlich auch das, was man heute so hauptsächlich unter Death Metal versteht. Mit Human haben sie dann den Techno-Death neu erfunden und bis zum Ende kultiviert.
Das soll ihnen mal einer nachmachen, im Alleingang drei neue Genres erfinden die dann jeweils zu einem wichtigen Teil die Metal-Szene prägen.
Das Beste Death Album ist für mich zweifelsohne Leprosy. Das ganze Album besteht nur aus Hits, und alles was ich an DEATH mag ist hier bis zum äußersten perfektioniert. Ich hatte auch mal ein Leprosy T-Shirt das ich früher öfter getragen hatte. Gekauft hatte ich es in Amsterdam in einem obskuren unheimlichen Homo-Skinhead Shop. Sein Ende fand es dann nach einem Sodom-Konzert. Als ich in totaler Alko-Eskalation auf dem Hallenvorplatz auf eine Telefonzelle geklettert war und die amüsierte Menge hysterisch anbrüllte man müsse mehr Wachtürme und Zeugen Jehovas verbrennen. Ja da hatte ich gerade irgendwie nicht recht was anderes zum Randalieren zur Hand und habe mir aus reinem Übermut das Leprosy T-Shirt das ich anhatte zerrissen. Schade, sollte ich mir eventuell mal neu kaufen. Sowas wird ja heute alles wieder neu aufgelegt.
Die anderen Alben habe ich immer viel gehört als sie neu waren, aber dann nach und nach weniger aufgelegt. Leprosy wird bis heute häufig gehört und das wird auch so bleiben.
Und übrigens zum Thema Chuck "schwierige Persönlichkeit" und so (was hier im Thread schon ein paar mal vorkam):
Wer lieber simple Persönlichkeiten mag, der kann ja gerne mit Leimy zu seinem gutgelaunten Kumpel-Death Metal Kutten-Polonaise tanzen. Aber ich wäre euch sehr dankbar wenn Chuck jetzt nicht posthum dauernd als "eigentlich" in Wirklichkeit "ganz nett" verunglimpft und denunziert würde. Das war er nämlich sicher nicht. Hört euch doch mal die Musik an! Sowas KANN nur eine "schwierige Persönlichkeit" machen.
Wenn man DEATH live gesehen hat, konnte man sich finde ich auch immer sehr gut vorstellten, dass Chuck wirklich eine reizbare egomane Mimosen-Zicke ist, so von der Körpersprache her. Und das macht für mich auch immer etwas von dem elitären Überflieger-Flair der Band aus. Genie-Kult ohne arrogante Divenhaftigkeit? ohne verletzlichen Künstler-Freak? Was soll das?