Non-Metal-Jahresrückblick 2018

Hm, Anna von Hausswolff finde ich gerade nach wie vor anstrengend und drüber, kann aber nachvollziehen, was man daran gut findet. Finde ich vor allem auch besser als die Outputs davor. Emma Ruth Rundle bleibt für mich dagegen
Lana Del Rey mit harten Gitarren.
 
Cool, tob dich aus, Lifelover.

Elektronische Musik kommt hier noch etwas zu kurz. Wie es sich gehört, starte ich natürlich mit einem Hyberdub-Release. Jlins Debut "Dark Energy" schlug 2015 bei mir ein wie eine Bombe, nicht weniger begeistert war ich von dem Nachfolger "Black Origami". Wie immer versehen mit einem tollen Artwork, schiebt sie nun ihr drittes Album "Autobiography (Music From Wayne McGregor's Autobiography)" nach und veröffentlicht damit vielleicht ihr vielseitigstes und ausgereiftes Werk. Wie man schon sieht: Diese Musik suggeriert Bewegung. Wenn man will, kann man jeden Muskel und jede Sehne hören, Gelenke, die sich bewegen, Knochen, die bewegt werden. Passenderweise wird diese Musik transportiert über ein hyperklares Klangbild, in dem jeder Ton und jede Frequenz maximale Wirkung erzielen (ähnlich wie bei Aphex Twin früher, nur eben mit ziemlich anderer Musik, wobei die Gleichzeitigkeit von Hektik und Leichtigkeit beide zusammenbringt). Ich befnde mich ein bisschen im Tunnel, glaube aber, es nicht nur mit Jlins besten, sondern auch zugänglichsten Werk zu tun zu haben und bin mega gespannt, was da noch kommen wird. Vor einigen Wochen tauchte mit "Godmother" ein Collab-Song mit Holly Herndon auf. Der konnte mich zwar nicht so wirklich kriegen, aber wenn die beiden was zusammen machen...am besten noch mit Laurel Halo....das wäre schon das denkbar größte elektronische Album für mich.

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Leather Teeth von Carpenter Brut.
  • Carpenter Brut - Lether Teeth

Ich finde die "Entwicklung", die das Synth-/Retrowave-Genre schon seit Jahren nimmt, erdrückend uninspiriert, speziell die metallischeren/rockigeren Varianten sagen mir so gar nicht zu. Ich mag Perturbator und Dan Terminus, danach wird's schon eng. "Leather Teeth" habe ich schon öfter angeschmissen (genauso die neue GosT), weil von den richtigen Menschen empfohlen, holt mich aber nach wie vor gar nicht ab. Viel hilft viel bei maximaler Ideenarmut. Ausnahme: "Beware The Beast" ist wirklich ein Hit und kommt in die Party-Playlist.
 
Adventures in machine music built to make subs rattle and feet wiggle; a convoluted mess of elektrology and teknology, 3-step, bass-core, post windmill, proto-minimal wankstep, gondola, shithouse, acid wonk, ambient gabber, no more, no less.
Fragen? Eine sehr zugängliche Variante von IDM bietet Objekt aus Berlin auf seinem neuen Album "Cocoon Crush" an. Vor allem die "Lost And Found"-Mixe, von denen das Album eingerahmt wird, fräsen sich mit ihren geheimnisvollen UFOAbenteuermotiven direkt ins Gehörn. Auch hier ein glasklarer und druckvoller Sound, in dem sich die Musik von kantigen Beats bis zu sphärischen Ambientteppichen facettenreich entfalten kann. Augen zu, Licht an. Schön bunt. Und auch in aktivierenderen Momenten ("35") weniger Stress als bei Jlin. Klingt im Grunde, wie es aussieht.

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Lecture (Berlin, 2018)
Boiler Room Berlin DJ Set
 
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Ich werde sicher auch mal was beitragen können, möchte aber einfach mal sagen, wie toll ich den Thread finde. Respektvolle Bewertungen, leidenschaftliche Vorstellungen und einfach mit viel Herzblut geschriebene Posts. So sollte das idealerweise sein und davon können sich die hoffnungsvoll gestarteten Best-of-Threads im Black und Death Metal mal eine Scheibe abschneiden, die mittlerweile zu Spam-Threads mutiert sind.
Wollte ich nur mal gesagt haben, so macht es echt Spaß:top:
 
Ich finde die "Entwicklung", die das Synth-/Retrowave-Genre schon seit Jahren nimmt, erdrückend uninspiriert, speziell die metallischeren/rockigeren Varianten sagen mir so gar nicht zu. Ich mag Perturbator und Dan Terminus, danach wird's schon eng. "Leather Teeth" habe ich schon öfter angeschmissen (genauso die neue GosT), weil von den richtigen Menschen empfohlen, holt mich aber nach wie vor gar nicht ab. Viel hilft viel bei maximaler Ideenarmut. Ausnahme: "Beware The Beast" ist wirklich ein Hit und kommt in die Party-Playlist.

Kann ich sogar verstehen, aber grade dann hör dir mal das aktuelle Daniel Davies Album an. Ist echt mal ne ganz andere, auch ruhigere Herangehensweise. Carpenter Brut schaffen es für mich immer noch einfach nen geilen abfeier Song zu schreiben und sie übertreiben es auch nie mit der Laufzeit, aber ja, durch den ganzen Stranger Things, Retro 80s Hype in der breiten Masse, wird der Markt halt grade total überflutet. Ich geb mir das alles ab und zu mal ganz gerne, aber man merkt halt auch die Limitierung dieses Stils.
Für einige Abende im Jahr würd ich gerne mal im "Tech Noir" aus dem Terminator Film ab-dancen, aber insgesamt bin ich doch auch ganz froh im Hier und Jetzt zu leben :)
 
Gab es dieses Jahr empfehlenswerte Folk und Country Scheiben?
The Beauty of Gemina - Flying with The Owl

Der Typ ist schon unglaublich vielseitig und es lohnt sich, mal das komplette Schaffen auszukundschaften - angefangen mit Electro-Wave-Rock/Postpunk, ist er mit den letzten Alben verstaerkt in ruhigere Gefilde zwischen duesterem (Dream)Pop, Folk und Country gelangt. Ich finde, Woven Hand ist eine gute Referenz fuer die letzten Alben!

Ein weiteres gutes Folkalbum dieses Jahr ist fuer mich die Prag 83 - Fragments of Silence, wobei die objektiv betrachtet durchaus ein bisschen hoehepunktarm ist (im ueberwiegend langsamen Folk nun auch keine Seltenheit^^). Da liegt der Reiz fuer mich in der Sogwirkung aus Stimme, Stimmlayern und Melodien ;)

Mit viel Phantasie koennte man die Spiritual Front - Amour Braque evtl noch unter Folk zaehlen, wobei das eher schon (Chamber)Pop ist, glaube ich :D Aber das Teil hat schon mitreissende Songs mit mitreissenden Melodien - wenn man polkaesken Elementen nicht ganz abgeneigt ist ;)

Die juengste Current 93 ist in ihrem instrumentellen Unterbau auch wieder folkig orientiert, kriegt allerdings durch die random narrativen Vocals mehr Soundtrackcharakter, fuer Folk fehlt dazu mE der "Flow" ;)

Ansonsten wurde die Skuggsja - Hugsja in allen Toenen gelobt, die habe ich allerdings noch nicht gehoert. Da koennen aber sicherlich genuegend andere was zu schreiben!
 
Bei mir siehts folgendermaßen aus:
1.Crippled Black Phoenix - Great Escape ( bis jetzt mein Album des Jahres)
2.Mark Knopfler - Down The Road Wherever
3.Dead Can Dance - Dionysus
4.Ghost - Prequelle
5.A Perfect Circle - Eat The Elephant
 
07.) Lykke Li - So Sad So Sexy
Sehr schönes Album, angenehm laid back durchweg, keine stressigen Tanzaufforderungen. Texte sind auch toll.

Die Pusha T ist echt gut, Axeman, merke ich gerade bestimmt zum fünften Mal. Ich hab keinen Schimmer, warum die immer untergeht. Bisher habe ich den insgesamt immer im oberen Durchschnitt angesiedelt, aber hier sind echt nur Hits drauf.
 
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Das schöne Cover von wrms Empfehlung Estrons kann man hier ja auch mal posten, ist schließlich sehr gelungen:

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Organischer Punk / Garage Rock aus Wales. Aus Songtiteln wie "Killing Your Love", "Make A Man" (bereits 2015 als Single veröffentlicht), "Strangers" oder "Body" kann man die inhaltliche Stoßrichtung des Debutalbums "You Say I'm Too Much I Say You're Not Enough" bereits ableiten...

"Make a Man" received critical acclaim for its intense criticism of female objectification and toxic masculinity. Källström described it as ""the story of a heterosexual female’s battle between desiring a man, whilst simultaneously finding herself having little respect for his self-important ego and misogynistic attitude towards women. She retaliates by objectifying him herself" - wikipedia
...nämlich den alltäglichen Wahnsinn geschlechtlicher Rollenbilder. Dieser wird einem sowohl instrumental als auch durch die charakterstarken Vocals von Sängerin Taliesyn Källström mal schriller, mal zurückhaltender, aber durchweg eindringlich vermittelt. Ich kenn mich mit Punkrock nicht aus, bei dieser Zusammensetzung fallen mir nur Sleater-Kinney ein, das passt aber nicht so richtig. Obwohl vielleicht Fans der einen auch die Musik der anderen mögen.

Eindrucksvolles Interview: when my life’s going alright, the songs are rubbish!
 
Vanishing Kids - Heavy Dreamer
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Listen: https://vanishingkids.bandcamp.com/album/heavy-dreamer

Das Album ist erst vor ein paar Tagen erschienen, läuft hier aber schon auf heavy rotation. Vanishing Kids sind eine amerikanische Doomrock - Band und vermischen in ihrem Sound verschiedene Elemente aus 70er Prog (Deep Purple im Titelsong), Shoegaze und dem von TDB bekannten Okkultrock. Highlight ist für mich ist der abwechslungsreiche Gesang von Sängerin Nikki Drohomyreky. Egal ob sie zu Shoegaze-Klängen wie in Eyes of Secret singt, oder in härteren Songs wie Reaper, sie schwebt über allem.

Jeder der was mit The Devil's Blood, Jex Tooth und/oder My Bloody Valentine anfangen kann, sollte mal rein hören.
 
Geht mir deutlich besser rein als Viet Cong damals, angenehm lässig und trotzdem rough. Erstmalig kennengelernt habe ich die, wie mir erst vorhin auffiel, über die Split-7" mit Protomartyr aus diesem Jahr, sowohl stilistisch als auch qualitativ eine sehr passende Zusammenarbeit. Auf die Idee, mir mal ein Album von denen anzuhören, bin ich bisher aus irgendeinem Grund trotzdem nicht gekommen, also danke für's Draufschubsen. :)

Da die erwarteten 40 Releases von Dominik Fernow in diesem Jahr irgendwie ausbleiben (keine Prurient-18-LP :'-|), musste man sich seinen Krach irgendwo anders suchen. Dem Cover von Puce Marys "Drought" konnte man sowieso nicht entgehen, dann hörten es auch noch die richtigen Leute und das auch noch aus gutem Grund. Teils noisiger, teils ambienthafte Industrial/PE-Klangcollagen, die aber tatsächlich selten die Grenze zur wirklichen Anstrengung überschreiten. Kann man gut hören, wenn man nicht gerade Kopfschmerzen hat oder sich sonstwie desintegriert fühlt, vor allem an einem Sonntag ja beides gut möglich.

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Jenn ist geneigt, wie Tom Gabriel Warrior nur noch auf Reissues zu verweisen, die in diesem Jahr gut waren, denn daran hat sie ihre Freude lang. Wie ist es jedoch mit den neuen Veröffentlichungen in diesem Jahr? Was dabei, ist immer, auf einiges wurde hier schon hingewiesen: Anna von Hausswolff, Idles, Them are us too, Hop Along, Tim Hecker, Claptons X-Mas. Der Griff zum Alten, neu Aufbereiteten, ist gerade aber fast unendlich schöner. Aber wer weiß schon, was in Zukunft den Griff zum Alten rechtfertigt, wenn dieser denn der Griff zur Zukunft noch sein soll.

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Mgmts "Little Dark Age"; das erschien schon im Januar und wurde eventuell deshalb noch nicht genannt. Ich habe mir in diesem Jahr häufiger dden Spaß erlaubt, reden wir nicht drüber, I'm from hell, das Album war stets on. Wer nur Retrocharm entdeckt, hat's jedenfalls noch nicht ganz oder gar gar nicht. Mgmt stellen die Frage: Wanderer, wo warst du die letzten Jahre?
 
Bestes Rap-Album keinesfalls von Death Grips, weil d.i. Musik ohne Seele, aber mit Zach Hill on drums, nein, bestes Rap-Album 2018 kommt von Denzel Curry, weil es die einzige taugliche Rap-Cd in meinem Schrank noch ist. Dank an @Axe To Fall, sonst wäre dort nun nichts mehr.
Evidence ist doch nix?
 
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Noch nicht noch einmal gecheckt bislang.
Ich rate nochmal ein Ohr zu riskieren, gefiel dir doch anfangs ganz gut. Bei mir rutscht sie auch hinter Curry, aber gut ist die auf jeden Fall.

Jenn ist geneigt, wie Tom Gabriel Warrior nur noch auf Reissues zu verweisen, die in diesem Jahr gut waren, denn daran hat sie ihre Freude lang. Wie ist es jedoch mit den neuen Veröffentlichungen in diesem Jahr? Was dabei, ist immer, auf einiges wurde hier schon hingewiesen: Anna von Hausswolff, Idles, Them are us too, Hop Along, Tim Hecker, Claptons X-Mas. Der Griff zum Alten, neu Aufbereiteten, ist gerade aber fast unendlich schöner. Aber wer weiß schon, was in Zukunft den Griff zum Alten rechtfertigt, wenn dieser denn der Griff zur Zukunft noch sein soll.

Mgmts "Little Dark Age"; das erschien schon im Januar und wurde eventuell deshalb noch nicht genannt. Ich habe mir in diesem Jahr häufiger dden Spaß erlaubt, reden wir nicht drüber, I'm from hell, das Album war stets on. Wer nur Retrocharm entdeckt, hat's jedenfalls noch nicht ganz oder gar gar nicht. Mgmt stellen die Frage: Wanderer, wo warst du die letzten Jahre?
Voll super. Schon allein an den Texten sieht man auf den ersten Blick, dass es über Retro hinausgeht, auch daran, wie bewusst schief die bekannten (und evtl. auf die Retroschiene fehlführenden Elemente) teils zusammengesetzt sind und dann eben mit diesen völlig geilen Texten zusammen- bzw. gegenanwirken ("TSLAMP", "When You Die"). Stelle ich mir live auch interessant vor.
 
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