Oranssi Pazuzu - Mestarin kynsi (17.04.2020)

Ich finds sogar noch ne Spur abgedrehter als die vorigen Alben, die in den Vordergrund gerueckte Elektronik macht schon ordentlich was aus.
 
Und "Vasemman käden hierarkia" ist für mich hier und jetzt der großartigste Song der Welt. Ich hab mir gerade gedankenversunken volle Möhre auf die Zunge gebissen, vor Intensität und Ergriffenheit. Unnormal packend...!
 
Das Album kann man jetzt auch komplett auf Spotify hören.

Hör's gerade vergnüglich. Mich erinnert das Teil insbesondere von den Grooves her stark an Chaos Echoes. Kinder, vergesst mir deren Album Transient nicht. :acute:
 
Die CD hat gerade ihre erste Runde im Player gedreht. Ich kann das Album in seiner Gänze noch überhaupt nicht wirklich erfassen. Das ist von den Stimmungen her so wahnsinnig vielschichtig, liegt musikalisch eigentlich jenseits mir bekannter Genregrenzen. Das benötigt noch viele Durchgänge, nicht zum Schönhören, Blödsinn, nein, sondern um alles erfassen zu können. Wunderbar!
 
Ich seh schon, Värähtelijä wird der neue Hype des Jahres 2016, analog der Mgla letztes Jahr ;-)
 
Ich seh schon, Värähtelijä wird der neue Hype des Jahres 2016, analog der Mgla letztes Jahr ;-)
Ach Hype, das klingt für mich immer so negativ. Wenn etwas gut, außergewöhnlich, interessant, verstörend,.. you name it, ist, dann kann man auch darüber reden. :)
Ich finds sogar noch ne Spur abgedrehter als die vorigen Alben, die in den Vordergrund gerueckte Elektronik macht schon ordentlich was aus.
Ja, wobei sich die Elektronik für mich gar nicht so besonders bemerkbar macht.
 
Ich find die elektronischen Elemente schon recht deutlich spürbar, aber so geschickt eingesetzt, dass es etwas Organisches und dezent Weggetretenes erhält. In dem Sinne fühle ich mich hier und da tatsächlich an die Elektrosachen von Björk erinnert. Echt jetzt...!
 
Verstehe nicht wirklich, warum der Zug jetzt (erst) anrollt. Insbesondere das vorletzte Album war doch bereits grandios und auch Valonielu enthält grandiose Tracks. Vielleicht hat sich das recht intensive Live-Auftreten bezahlt gemacht auch wenn man als Vorband von Gorgoroth bestimmt nicht immer leichtes Spiel mit dem Publikum hatte.
 
Ich kann noch nicht viel zu dem Album sagen.Hab es erst zweimal gehört.Muss das auch noch wirken lassen was jetzt nicht negativ gemeint ist.
Gebe aber dem Eisernen dem vergleich mit Björk recht.Die anderen Alben kenn ich nicht.
Bin erst durchs posten und erwähnen vom @Iron Ulf und @avi darauf gestossen.
Danke euch beiden für den Tipp.
 
Ich denke auch, dass das Forum bzw. (kommend) das Magazin hier einen recht großen Anteil daran hat. Oranssi wie auch Mgla waren zwar vorher in gewissen (Hipster) BM Kreisen schon gut bekannt und bewährt, aber haben sich außerhalb der Stammgenrehörer noch nicht so einen Namen gemacht. In den meisten allgemeinen Metal-/Musikforen sind sie vmtl. einfach untergegangen, nachdem zwei User ihre Freude bekundet haben. Durch die Verhältnisse, die hier zwischen den Usern untereinander und zum Magazin herrschen, schlägt sich die Begeisterung von Einzelpersonen viel schneller/intensiver auf größere Teile der Userschaft nieder, inklusive denen, die sonst in anderen Subgenres heimisch sind und bspw. innerhalb eines anonymeren Userkreises wie im MHF die Band nicht mit dem Hintern angucken würden. Daraus entsteht wahrscheinlich für außenstehende der Geschmack des Hypes.
 
Bin nach einigen Durchläufen von "Värähtelijä" in den letzten Tagen vollkommen geflasht und hab versucht, meine Höreindrücke in Worte zu fassen, ich hoffe es ist einigermaßen lesbar:

"Valonielu" war ja schon wirklich klasse, aber mit dem Sprung, den Oranssi Pazuzu mit "Värähtelijä" hingelegt haben, hätte ich ja niemals gerechnet. Einerseits zelebrieren sie noch viel mehr als auf dem Vorgänger das Chaos und vermischen wild Einflüsse aus sämtlichen Genres, zum anderen schaffen es Oranssi Pazuzu aber auch wie auf magische Art und Weise, dass man als Hörer nie komplett den Überblick verliert, sie bieten in den Songs immer etwas, an dem man sich "festklammern" kann.
Beispielsweise schleicht sich der Opener "Saturaatio" mit lockerem Drumming und lässiger Bassline ins Ohr, nur um dann darauf quasi einen herrlichen Klangkosmos aus verzerrten und cleanen Gitarren, Black Metal und einem psychedelischen Gitarrensolo, sowie Orgeln und abgedrehten Synths aufzubauen. Herrlich! "Lahja" und der Titeltrack geleiten den Hörer durch ein, im Song immer wiederkehrendes, Drumpattern fast schon schwebend über einen stockfinsteren Abgrund. Ähnlich im Aufbau, allerdings eine gute Spur härter ist zunächst "Vasemman Käden Hierarkia", welcher einen aber nach dem ersten Drittel langsam in das dronig-wummernde schwarze Loch hinabsinken lässt. Gegenstück zu den ruhigeren Momenten bieten gelegentliche Black Metal-Attacken, wie in "Hypnotisoitu Viharukous", zwar oft durch spacige Klänge verfremdet, aber doch immer mit der nötigen Energie.
Auch fasziniert mich an "Värähtelijä", wie es die Band schafft, mit den Erwartungen des Hörers zu spielen. In "Lahja" zum Beispiel würde ich an einer Stelle fest damit rechnen, dass typische BM-Tremologitarren einsetzen. Dachten sich wohl auch Oranssi Pazuzu und haben deshalb einen bratenden 90er-Noise Rock-Part eingeflochten, der wie Arsch auf Eimer passt. Auch im Schlusstrack stehen zwischenzeitlich alle Zeichen auf Ausbruch, dieser bleibt allerdings aus und es erklingen stattdessen fast schon postrockige Klänge zu denen sich auch noch ein schwerer, elektronischer Beat gesellt. Wow. So könnte ich jetzt noch seitenweise über die Platte und das Songwriting daherschwurbeln, zumal mir bei jedem Hördurchlauf immer neue Aha-Erlebnisse unterkommen. Aber lange Rede, kurzer Sinn: ich empfehle jedem da selber ein Ohr zu riskieren und sich von diesem Mammutwerk gefangen nehmen zu lassen. "Värähtelijä" wird auf jeden Fall verdammt weit oben in meinem Jahrespoll 2016 stehen!
 
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