Bevor es dann doch wieder zu weit weg ist, will ich noch ein paar Zeilen zum Festival schreiben.
Es war insgesamt mein 6. RB seit 2016, letztes Jahr hab ich ausgelassen und 20 und 21 war bekanntlich nichts.
Zum ersten Mal schaffte ich es in diesem Jahr sogar, mir eine bezahlbare Unterkunft in Tilburg selbst zu ergattern (Camping ist leider nichts für mich), was das Ganze doch deutlich entspannter machte. Sonst bin ich meistens von Eindhoven gependelt, was okay ist, aber doch auch etwas umständlich.
Ebenfalls zum ersten Mal war ich schon am Mittwoch vor Ort, konnte also auch einen Teil des Warm-up mitnehmen. Also, zuerst Bändchen geholt und dann rein zu
Sonja. Ich kann schon verstehen, dass die Truppe gut ankommt, und die Covers haben auch Spass gemacht, aber stilistisch ist es zu wenig meine Baustelle. Zudem war die Next Stage doch schon ordentlich voll und weniger gemütlich, als ich mir das Warm-up vorgestellt hatte, deshalb bin ich dann frühzeitig wieder raus.
Da ich erfahren hatte, dass am Mittwochabend im Cul de Sac nebenan noch eine niederländische
Post-Punk-Band spielte, ging ich spontan dorthin. Die Band mit Namen
Femme Fugazi hatte dann auch soeben ihr Set begonnen. Stilistisch zwischen Idles und Metz angesiedelt (laut Eigenbeschreibung), machte das Ganze durchaus viel Spass, und v.a. war es eine Freude, wieder mal im Cul de Sac zu stehen, da die Location nun seit einigen Ausgaben nicht mehr Teil des Festivals ist. Auch dieses Konzert war nicht Teil des RB, das Set blieb aber in guter Erinnerung, zumal es nicht so viele Leute hatte und kostenlos war - gute Sache!
Danach ging's noch auf ins Little Devil für einen kleinen Umtrunk, bevor es dann zur Unterkunft ging. Ich mag das LD einfach, auch wenn ich es in diesem Jahr nicht geschafft habe, mir dort ein Konzert anzuschauen.
Donnerstag
Hexvessel - Den Start ins Festival machten am Donnerstag Hexvessel mit einer Performance ihres letzten Albums Polar Veil. Die Truppe ging immer etwas an mir vorbei und konnten mich nie so recht begeistern, was sich aber mit Polar Veil änderte. Das Album hat deutlich mehr BM-Anteile als frühere Sachen und war mir im Winter ein treuer Begleiter. Entsprechend gespannt war ich dann auch aufs dieses Set - und Hexvessel haben geliefert! Untermalt von stimmigen winterlichen Filmaufnahmen steigerte sich das Konzert von Song zu Song und sorgte für mich für einen sehr stimmungsvollen Einstieg ins Festival - sehr schön!
Sunrise Patriot Motion - Eigentlich wäre ich dann gerne rüber zur Next Stage zu The Infinitiy Ring, was zeitlich aber nicht wirklich aufging. Also rein zu SPM in den Engine Room. Fand ich auf Platte noch gefallen an der Band, konnten sie mich live jedoch nicht überzeugen. Vielleicht stand ich etwas zu weit an der Seite, aber der Funke sprang bei mir nicht über und der Sänger ging mir ziemlich schnell auf die Nerven, also nach 15 Minuten wieder raus.
Mirusi Mergina - Aus Neugier ging's dann rüber in die Hall of Fame, wo Mirusi Mergina aus Tilburg gerade ihr Set startete. Dies stellte sich als Glücksgriff heraus, der Mix aus sphärischem Drone, ätherischen Vocals und rabiaten Power Electronics a la Puce Mary ging mir sehr gut rein. Und es zeigte sich wieder mal, dass man beim RB auch einfach mal irgendwo ohne Plan reinstolpern kann: Es ist eigentlich nie uninteressant und oft richtig toll - wie auch im Fall von Mirusi Mergina. Wer mal ein Ohr riskieren möchte:
https://mirusimergina.bandcamp.com/album/whispers-of-danger
Scaler - Im Anschluss dann das erste Mal zur Main Stage zu Scaler, die eine Art Rave in Bandformat veranstalteten. War ganz nett, aber auch nicht mehr, sie schienen aber gut anzukommen. Nach der Hälfte wieder raus.
Void ov Voices - Dann mein Highlight von Tag 1 - Attila mit Void ov Voices auf der Next Stage. Unglaublich, was er mit seiner Stimme alles hinkriegt. Die Performance bestand dann auch grösstenteils darin, dass Attila seine verschiedenen Vocals loopte und gegen Schluss noch mit etwas Elektronik anreicherte. Dazu trug er ein Flügelkonstrukt, wobei Visuals von Insekten etc. auf die Flügel projiziert wurden - sah sehr nett aus! Meine Erwartungen wurden komplett erfüllt.
Danach beging ich den ersten und einzigen taktischen "Fehler" des Festivals. Der Plan war, in der Stadt etwas zu essen und dann zu
White Ward. Das mit dem Essen klappte (leckere vietnamesische Nudelsuppe!), da das Ganze aber etwas länger dauerte, konnte ich nur noch die lange Schlange vor dem Engine Room bestaunen, wo White Ward bereits am Spielen waren. An ein Reinkommen war nicht mehr zu denken - schade, es soll gut gewesen sein.
Chelsea Wolfe - Also noch etwas rumgelungert und dann zu Chelsea Wolfe zur Hauptbühne. Zuletzt hatte ich sie vermutlich 2018 oder so rum gesehen, also schon eine Weile her. Danach verlor ich sie etwas aus den Augen, das neue Album finde ich aber wieder richtig stark. Der Auftritt hat mir auch richtig gut gefallen, völlig entrückt schwebte CW über die Bühne und legte eine tolle Performance hin, untermalt von den wohl besten Visuals des Festivals. Es war jetzt nicht der beste Auftritt, den ich je von ihr gesehen habe, aber doch rundum gelungen.
Backxwash - Der Surprise Act auf der Main Stage. Ich mag die Musik wirklich gerne, da ich aber Backxwash erst im Herbst gesehen hatte, hielt sich bei mir die Begeisterung über diese Überraschung etwas in Grenzen. Aber durchaus ein solider Auftritt.
Eye Flys - Zum Abschluss noch einmal zur Next Stage zu Eye Flys. Den an EHG angelehnten Sludge fand ich jedoch trotz amtlicher Lautstärke eher öde, zudem war ich doch schon relativ müde. Also noch die 10 Gehminuten zur Unterkunft genommen und ab ins Bett.
Fazit Tag 1: ein mehr als solider Start ins RB 2024!