Das ist natürlich das, was jeder für sich beansprucht. Daher hat ja auch jeder recht. Und keiner. Eine gute Sache.
Ach ja, der Grund, warum ich Pantera 1-5 lieber mag als alles danach ist weder Sammlerschmonz noch "früher war alles besser"-Kultismus, sondern schlicht und ergreifend, dass mir danach die Melodie fehlt, und zwar sowohl instrumental als auch gesanglich. Das ist mir einfach zu sehr auf Wut, Aggression und Wucht gebürstet. Ein natürlich völlig legitimer Ansatz der zurecht seine Freunde hat, aber ich gehöre halt wirklich nicht zu denen. Dabei hab ich als großer Black- und Death-Metal-Fan ja weder mit Wut und Aggression noch mit extremem Gesang ein Problem. Aber ich brauche halt irgendwie Melodien, die mich nimmer los lassen, und ich finde persönlich z.B. bei Emperor oder Mayhem und bei Dismember und Grave trotz aller Härte und Extremität mehr "haunting melodies" als bei Post-Cowboys-Pantera. Das ist einfach der entscheidende Grund, warum mir selbst ein wenig originelles Cock-Rock-Album wie "Metal Magic" mehr Freude bereitet als ein "Far Beyond Driven". Und speziell was Anselmo angeht finde ich es halt unheimlich schade, dass er den wirklich tollen Gesang, den er auf "Power Metal" und auf "CFH" eingesetzt hat, später der puren Aggressivität geopfert hat. Der Erfolg mag ihm Recht geben, aber ich finde, dass es für mich ein Schritt in die falsche Richtung war.
Das ist ein Problem, das ich aber allgemein mit dem meisten "Neo Thrash" oder "Groove Thrash" habe, dass geile Hooklines auf Griffbrett und in den Vocals weitgehend Groove und Aggressivität geopfert wurden. Daher fand mein "härter, schneller, brutaler", das ich sehr ausgiebig hatte, eben nicht in diesem Genre sondern ausschließlich im Black und Death statt, wo bei vielen prägenden Bands die Melodie gleich wichtig war wie im traditionellen Metal, nur eben auf finstere, düstre Weise.