Da bin ich richtig ein bißchen erleichtert, daß Ihr das auch in etwa so kritisch-zwiegespalten seht, Jungs. Vielleicht ist es am Ende gar keine
so gute Idee, einen Jim Matheos zu einem Album zu überreden. Der Mann weiß schon, wann die Muse mit im Zimmer sitzt und wann nicht. Jedenfalls habe ich zum ersten Mal den Eindruck, Jim war nicht 100% bei der Sache, als er dieses Album schrieb. Es schien keine Sache mehr auf Leben und Tod zu sein, vom künstlerischen Standpunkt.
Weil ein wenig Kritik an der 10-Punkte-Vergabe angeklungen ist: Ja, ich sehe das wie ihr, LDGN ist weit entfernt von einem Spitzenwerk, ich finde es aber dennoch gut, daß Michael in seiner Rezension die 10 Punkte gezückt hat. Er hat ja geschrieben, daß das zu Teilen auch aufs Konto von Abschiedsschmerz bzw. Dankbarkeit fürs Lebenswerk ging, und es gibt wirklich schlimmere Verzerrungen innerhalb der deutschen Musikkritik, als einem Jim Matheos, der ja sonst regelmäßig 11, 12, 13 Punkte verdient hatte, die 10 ausnahmsweise einmal unverdientermaßen hinterherzuschmeissen.
Ich bin sicher, Michael wird im Laufe der Zeit vielleicht nach und nach anderthalb bis zwei Punkte vom neuen Album abzwacken und sie APSOG geben, damit dieses Überüberüberalbum endlich auch bei ihm den gebührenden Stellenwert erhält.
Ich weiß nicht, wer es hier im Thread war, vermutl. wieder Cimmy, der sagte, es gebe Tage oder Zeiten, da scheine ihm APSOG das größte Album überhaupt zu sein. Bei mir ist auch wieder so eine Phase angebrochen. Und ich mag, was Ray am Ende von Michaels Interview zu "Pleasant Shade" sagt: Sie hätten nach der Parallels"-Enttäuschung gemeint "Scheiß drauf!" und es nur für sich geschrieben.
Das sind immer noch die geilsten Platten, die auf diese Art entstanden sind. Wo sich niemand drum geschert hat, was die Fans, die Kritiker, die Leute jeglicher couleur so hören wollen. Fragt nach bei Rush, bei Waltz, auch bei IQ etappenweise. Das ist doch im Grunde irgendwie die Seele des Prog, daß man genau das macht, was man auch selber hören möchte. Irgendwie fehlt mir das beim neuen Album doch recht spürbar. Egal, Mund abputzen, jeder pickt sich seine oder ihre Rosinen raus und Ray und die andern sollen Jim beschwören, bloß kein Album mehr zu machen. Das wird den alten Kampfgeist in ihm wecken und seine Inspirationen Samba tanzen lassen.
Dann wird in spätestens fünf Jahren wieder eine neue FW-Platte in die Regale geräumt werden, die nach dem Muster von APSOG gestrickt sein wird: Musik nach dem Fuck-You-Prinzip.