[Top of the Progs - 100 Meisterwerke] Die Liste von Prodigal Son


8. Rush – Hemispheres

Rush in den 70ern, eine Phase, die ich altersbedingt nur in der Rückschau entdecken konnte. Auf den ersten drei Alben haben sie sich noch nicht endgültig gefunden, das war erst ab 2112 so weit, für viele das Meisterwerk der ersten Rush-Phase und auch von mir vor ein paar Wochen entsprechend gewürdigt. Ich finde aber Hemispheres, das letzte Album der 70er, aber noch ein Stückchen besser, einfach weil es komplett wie aus einem Guss wirkt. Der die Seite 1 umspannende Longtrack Cygnus X-1 Book II Hemispheres steht 2112 in nichts nach, Circumstances ist einer der härtesten Rush-Songs, und The Trees ein (ebenfalls recht harter) Band-Klassiker. Den Abschluss bildet mit La Villa Strangiato das kurzweiligste knapp 10-minütige Instrumental der Musikgeschichte. Ein Song bei dem man selbst als bekennender Geddy Lee-Fan den Gesang so rein gar nicht vermisst. All das hievt das Album locker in die Top 10 und auf den 2. Platz meiner Rush-Rangliste.
Ich mach' mal den @Pavlos: IHRE BESTE!!!
 
Für mich gefühlt ja eher eine EP als ein vollwertiges Album. Viel zu kurz.
Und im direkten Vergleich zum Vorgänger IMO auch klar schwächer.
 
Für mich gefühlt ja eher eine EP als ein vollwertiges Album. Viel zu kurz.
Und im direkten Vergleich zum Vorgänger IMO auch klar schwächer.

Das mit der EP ist eher ein individuelles Gefühl. 36min waren damals eine ganz normale Spielzeit. Die Länge eines Werkes ist für mich komplett irrelevant.
Das mit den Geschmäckern ist ja auch immer so eine Sache. Für mich sind alle Rush-Alben zwischen 1976 und 1984 10/10 Punkten (und viele andere auch nur ein bisschen darunter), damit wären eigentlich auch alle in den Top 20 meiner Liste, aber das wäre etwas öde, deswegen habe ich eine Auswahl getroffen.

Aber davon ab: Du bist anscheinend neu hier im Forum, herzlich willkommen und viel Spaß hier.
Wenn Du Dich selbst ausführlicher mit den progressiven Spielarten unserer Musik beschäftigst, bist Du auch herzlich eingeladen, Deine eigenen Favoriten (müssen ja nicht 100 sein) im Metropolis-Bereich in einem eigenem Thread vorzustellen. Ich würde mich freuen.
 

7. Arch/Matheos – Winter Ethereal

Nein, ätherisch ist der Winter vor meiner Tür gerade nicht, eher drücken die Schneemassen bleischwer auf die Bäume, so wie beim ersten Duo-Album der Herren Arch und Metheos, dem 2011er Werk Sympathetic Resonance, die Gitarren deutlich drückender und schwerer wirken als beim Zweitwerk von 2019, das auch musikalisch wesentlich filigraner und ätherischer wirkt, dabei gar nicht winterlich kalt, eher etwas düster, wie ein Wintertag bei dem man vom warmen Heim in die trübe verschneite Landschaft schaut.

Bereits die erste Minute von Vermilion Moons lässt ein absolutes Meisterwerk erwarten. Ich weiß noch, wie gespannt mich diese ersten Takte auf die kommende gute Stunde gemacht haben beim ersten Durchlauf, ist ja erst vier Jahre her. Das klang schon mal spannender als alles, was Jim Matheos in den Jahren nach dem Guardian so an Musik gemacht hat (und da sind viele großartige Alben mit Alder dabei) und am Ende steht ein fantstischer Opener, aber das über die volle Albumlänge durchziehen? Wanderlust und Solitary Man halten dann das Niveau locker, Wrath Of The Universe erinnert etwas an den Vorgänger, bietet aber das schlüssigere Songwriting, mit Tethered folgt der zweite Höhepunkt nach dem Opener, atmosphärisch drückt dieser Song am besten den Albumtitel aus. Auch die folgenden drei Songs tragen das hohe Niveau bis zum Höhepunkt am Abschluss, dem 13-Minüter Kindred Spirits, in dem John Arch das Verhältnis zwischen Mensch und Haustier sehr emotional beschreibt. Im Verhältnis zum Vorgänger haben sich beide Kernelemente enorm verbessert: die Gitarrenarbeit ist abwechslungsreicher, songdienlicher und melodischer und auch bei den Gesangsmelodien und den Texten hat sich John Arch selbst übertroffen.

Lange habe ich überlegt, wie ich Winter Ethereal im Verhältnis zu Awaken The Guardian bewerte, sowohl was die Reihung angeht, aber auch in Bezug auf Gemeinsamkeiten. Am Ende will ich das gar nicht zusammen bewerten, weil die Stimmung eine ganz andere ist und ich keines der beiden Alben vom anderen abhängig machen möchte. Winter Etheral ist für sich genommen einfach ein wunderbares Album, das sich bei mir gerade anschickt, den „Test of time“ zu bestehen und weiterhin als bestes Album von 2019 (trotz The Course Of Empire im gleichen Jahr) und eines meiner Top-10 Alltime Prog-Alben einen wichtigen Platz in meiner musikalischen Welt einnimmt.
 
Die 8. und die 7. Position sind beide klare 10/10, auch wenn die Alben überhaupt nicht miteinander vergleichbar sind.

36 spannende Minuten Musik auf einer Platte sind zumindest mir bedeutend lieber als Alben die auf das doppelte aufgebläht sind und ohne Skip Taste nur schwer zu ertragen sind.
 

7. Arch/Matheos – Winter Ethereal

Nein, ätherisch ist der Winter vor meiner Tür gerade nicht, eher drücken die Schneemassen bleischwer auf die Bäume, so wie beim ersten Duo-Album der Herren Arch und Metheos, dem 2011er Werk Sympathetic Resonance, die Gitarren deutlich drückender und schwerer wirken als beim Zweitwerk von 2019, das auch musikalisch wesentlich filigraner und ätherischer wirkt, dabei gar nicht winterlich kalt, eher etwas düster, wie ein Wintertag bei dem man vom warmen Heim in die trübe verschneite Landschaft schaut.

Bereits die erste Minute von Vermilion Moons lässt ein absolutes Meisterwerk erwarten. Ich weiß noch, wie gespannt mich diese ersten Takte auf die kommende gute Stunde gemacht haben beim ersten Durchlauf, ist ja erst vier Jahre her. Das klang schon mal spannender als alles, was Jim Matheos in den Jahren nach dem Guardian so an Musik gemacht hat (und da sind viele großartige Alben mit Alder dabei) und am Ende steht ein fantstischer Opener, aber das über die volle Albumlänge durchziehen? Wanderlust und Solitary Man halten dann das Niveau locker, Wrath Of The Universe erinnert etwas an den Vorgänger, bietet aber das schlüssigere Songwriting, mit Tethered folgt der zweite Höhepunkt nach dem Opener, atmosphärisch drückt dieser Song am besten den Albumtitel aus. Auch die folgenden drei Songs tragen das hohe Niveau bis zum Höhepunkt am Abschluss, dem 13-Minüter Kindred Spirits, in dem John Arch das Verhältnis zwischen Mensch und Haustier sehr emotional beschreibt. Im Verhältnis zum Vorgänger haben sich beide Kernelemente enorm verbessert: die Gitarrenarbeit ist abwechslungsreicher, songdienlicher und melodischer und auch bei den Gesangsmelodien und den Texten hat sich John Arch selbst übertroffen.

Lange habe ich überlegt, wie ich Winter Ethereal im Verhältnis zu Awaken The Guardian bewerte, sowohl was die Reihung angeht, aber auch in Bezug auf Gemeinsamkeiten. Am Ende will ich das gar nicht zusammen bewerten, weil die Stimmung eine ganz andere ist und ich keines der beiden Alben vom anderen abhängig machen möchte. Winter Etheral ist für sich genommen einfach ein wunderbares Album, das sich bei mir gerade anschickt, den „Test of time“ zu bestehen und weiterhin als bestes Album von 2019 (trotz The Course Of Empire im gleichen Jahr) und eines meiner Top-10 Alltime Prog-Alben einen wichtigen Platz in meiner musikalischen Welt einnimmt.
Hier unterschreibe ich alles. Und ja, Arch/Matheos haben uns mit "Winter Ethereal" ein hervorragendes Spätwerk hinterlassen, was ich oft und gerne auflege.
 
Album des Jahrzehnts, mindestens! Überlege gerade, ob nach dem 10. Mai 2019 überhaupt eine bessere Scheibe das Licht der Welt erblickt hat. Psychotic Waltz, Soen, Threshold, das waren meine Alben des Jahres danach, ja, alle superb, immer noch und ewig so, aber nein, nicht wirklich besser, beim besten Willen nicht... :verehr:
 
Album des Jahrzehnts, mindestens! Überlege gerade, ob nach dem 10. Mai 2019 überhaupt eine bessere Scheibe das Licht der Welt erblickt hat. Psychotic Waltz, Soen, Threshold, das waren meine Alben des Jahres danach, ja, alle superb, immer noch und ewig so, aber nein, nicht wirklich besser, beim besten Willen nicht... :verehr:
Stimmt. Darum ist auch kein jüngeres Album in meiner Liste höher platziert.
 

6. Marillion – Misplaced Childhood

Gut drei Jahre dauerte mein Weg zu Marillion, zwischen dem Erscheinen der Single Kayleigh und meinem verspätetem Erweckungserlebnis mit der Band. Kayleigh war anfangs für mich einer dieser 80er Jahre Radio-Rocksongs, die mir (mit 14 schon der „beinharte“ Metaller) so gar nicht taugten, zu käsig, zu süß, zu…scheiße. Dazu noch dieser Clown der da auf den Covern und in Gestalt von diesem Fish auch auf der Bühne rumturnt? Nix für mich!

Dann kam das Live Doppelalbum Thieving Magpie, ich war zu dem Zeitpunkt bereits unheimlich erwachsene 17 und immer wieder las und hörte ich von einem Metal-bezug bei Marillion (na ja), also habe ich beim WOM mal in die Doppel Live CD reingehört und fand das so gut, dass ich ihnen eine Chance gab. War auch unheimlich viel value for money mit 11 Songs der Alben 1,2 und vier, sowie der kompletten Misplaced Childhood auf CD2. Lange Zeit war dann auch diese Liveversion „meine“ Version des Albums, erst um die Jahrtausendwende kam dann die Studioversion ins Haus.

Jetzt, 38 Jahre nach Erscheinen des Albums ist es an der Zeit zu fragen: „Kayleigh, is it too late to say I’m sorry?“ Im Albumkontext, nach dem eher düsteren Intro, funktioniert dieser Song wunderbar, noch dazu ist darauf das komplette Solo von Steve Rothery (auf diesem Album, aber auch allgemein: wegen ihm höre ich mir Marillion-Alben stets nur mit Knieschutz an) zu hören. Lavender rundet den ersten Teil noch einmal ruhig-optimistisch ab, bevor es zum abrupten Stimmungswechsel in der Bitter Suite kommt, ganz dem Albumkonzept folgend, eine Kindheit/Jugend mit all ihren Facetten zu zeigen. Abgeschlossen wird der erste Teil vom hymnischen Hearts Of Loathian. Die zweite Seite präsentiert sich dann noch mehr in einem Guss und lebt von drei Dingen: der Dramatik von Fish, den Texten und (natürlich) Steve Rothery, alleine der zentrale Track Blind Curve bietet mehr als manch ganze Alben.

Eigentlich müssten in meiner Liste alle vier Marillion-Alben mit Fish stehen (plus vier weitere mit h), aber Fugazi und Clutching At Straws wären trotz aller Großartigkeit einzelner Songs dabei für mich keine Top 10-Kandidaten gewesen und sind deswegen durchs Raster gefallen. So steht hier Misplaced Childhood ganz weit oben, aber nicht an der Spitze meines Rankings und Marillion sind (in beiden Inkarnationen und trotz mancher späterer Durchhänger) über die Jahre eine meiner absoluten Lieblingsbands geworden.
 
Natürlich ein ganz tolles Album, das bei mir gar in der 4-CD-Version im Schrank steht. Aber Marillion habe ich so wirklich erst sehr spät (mit "Marbles") für mich entdeckt und mich dann rückwärts durch die Diskographie gearbeitet, weshalb das Debüt als einziges Fish-Album bei mir recht weit unten in der LISTE steht.
 
Die "Misplaced Childhood" ist auch mein liebstes Marillion Album. Die besten Texte und Melodien des hier großartigen agierenden Fish sorgen dafür. Alleine "Childhoods End?" schlägt alles, was sich im Terrain des Neo-Progs sonst so tummelt. Großartig und anbetungswürdig!
 
Ich war 15 als das Album mein musikalisches Leben auf den Kopf gestellt hat. Auf immer und ewig meine Nummer 1.
 

6. Marillion – Misplaced Childhood

Kayleigh war anfangs für mich einer dieser 80er Jahre Radio-Rocksongs, die mir so gar nicht taugten, zu käsig, zu süß, zu…scheiße. Dazu noch dieser Clown der da auf den Covern und in Gestalt von diesem Fish auch auf der Bühne rumturnt? Nix für mich!
Genau so! Nur, dass ich damals noch kein Metal-Fan war, sondern meine Faves auf die Namen U2, Echo & The Bunnymen und New Model Army hörten... Misplaced Childhood sollte ich dann tatsächlich erst in den frühen Nuller Jahren für mich entdecken, dank einer damaligen Arbeitskollegin, die mir die ersten Soloalben von Fish ans Herz legte. Misplaced Childhood ist heute auch mein liebstes Marillion-Album. Für mich sind lediglich die Fish-Marillion essentiell. (obwohl 2x live gesehen mit Hogarth, Fish 1x solo).
Fun fact: Nach meinem ersten Marillion-Konzert in Stuttgart im Mai 2007 traf ich auf Pete Trewavas und fragte ihn, ob von Transatlantic nochmal was kommt, worauf er antwortete (sinngemäß) : Das hängt von Neal ab. :D
 

5. Dream Theater – Images And Words

Können sich hunderttausende Käufer irren? Natürlich können sie das, aber nicht bei Images And Words. Da ich keine 3-Alben-Regel habe, sind bei mir 5 Alben von Dream Theater in der Liste, zu allen anderen gibt es kleine Kritikpunkte, die die teils weitaus niedrigeren Platzierungen für mich rechtfertigen. Black Clouds hat ein paar Langatmigkeiten, Awake klingt etwas spröde und kalt, das Debüt ist mir zu Musiker-orientiert und Metropolis 2 fehlt es am Übersong. Images And Words ist hingegen – perfekt. Nur hier findet die Band die perfekte Verbindung von progressivem Anspruch und kommerziell lohnender Eingängigkeit. Pull Me Under ist und bleibt der Übersong, der Metropolis 2 fehlt. Another Day droht in den Kitsch abzudriften, aber es bleibt bei der Drohung, alleine schon weil es textlich zwar hochemotional, aber unkitschig bleibt. Take The Time ist ein Paradebeispiel für diese Verbindung aus Progressivität und Eingängigkeit, trotz aller komplexer Taktwechsel klingt der Song wie ein flotter Rocker mit Hammerrefrain. Metropolis 1 ist das sperrigste und härteste (zusammen mit dem folgenden Under A Glass Moon) Stück des Albums, ein Vorgriff auf spätere Alben (vor allem auf die Fortsetzung), während Learning To Live den epischen Abschluss bildet, bei dem vor allem Keyboarder Kevin Moore glänzt und auch James LaBrie beweist, dass er schon auch was auf dem Kasten hat.

Für mich deutlich das beste und sicher das meistgehörte Dream Theater-Album.
 
auch James LaBrie beweist, dass er schon auch was auf dem Kasten hat.

Also auf Alben (egal ob DT oder JLB solo) finde ich LaBrie immer über jeden Zweifel erhaben und kann mir nach jetzt 30 Jahren mit ihm auch keinen anderen Sänger beim Traumtheater vorstellen. Live war es halt in den vergangenen 29 Jahren (mein Live-Debüt war 1994 auf der "Awake"-Tour) zwischen schwer zu ertragen und phantastisch. Aber das gilt auch für andere tolle Sänger (Mac fällt mir da ein).

Über die Platte muss habe ich ja schon ein paar Worte verloren.
 
Da ich die Nr. 5 bereits letzte Woche posten wollte, kommt heute ein Doppelschlag:

4. Rush – Moving Pictures
70er Jahre Rush oder 80er Jahre Rush, das ist hier die Frage. Irgendwie beides ist die richtige Lösung. Moving Pictures verbindet beide Rushs in Perfektion, Alex Lifeson darf/will noch ordentlich hart losriffen und die Keyboards sind zwar bereits da, aber noch nicht so dominant wie auf den vier Nachfolgern.

Ähnlich wie bei Dream Theater konnte ich bei Rush kaum eingrenzen, sogar sechs Alben sind es geworden, es hätten 12 werden können. Aber anders als bei Dream Theater ist der erste Platz nicht so eindeutig, nur um Nuancen ist Moving Pictures besser als Hemispheres, 2112 oder Grace Under Pressure. Wo ich diese sehe? Am ehesten darin, dass eigentlich alle Songs herausragend sind, aber vor allem Tom Sawyer, Red Barchetta und Limelight immer in meiner Rush-Top 10 auftauchen würden.
(Bevor jetzt jemand fragt, diese wäre: 1. Nobody’s Hero, 2. The Spirit Of Radio, 3. Red Sector A, 4. Limelight, 5. 2112, 6. Tom Sawyer, 7. Subdivisions, 8.
Anagram (For Mongo), 9. Red Barchetta und 10. La Villa Strangiato ).

Das wären jetzt fast alle Teilnehmer meiner Top 100-Liste. Es fehlen noch die Medaillengewinner, die in der letzten Jahreswoche folgen. Es darf gerne spekuliert werden, ein Tipp: alle drei Bands sind bereits mit anderen Alben vertreten.
 
Jo, die ist wohl so gut, dass sie auch in meiner Liste ist.

Was die Top3 angeht - ich habe eine starke Vermutung, welche drei Alben noch kommen, werde aber nicht spoilern.
 
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